Zahnmedizin up2date 2015; 9(04): 290
DOI: 10.1055/s-0035-1557804
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Inlays und Onlays: Keramik vs. Kunststoff in der Literatur

Contributor(s):
U. Schütte
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Publication Date:
22 July 2015 (online)

Chabouis H, Smail Faugeron V, Attal JP. Clinical efficacy of composite versus ceramic inlays and onlays: a systematic review. Dent Mater 2013; 29: 1209–1218

Im Seitenzahnbereich finden sich häufig umfangreichere Zahnhartsubstanzverluste, bedingt durch Primärkaries oder insuffiziente Restaurationen. In diesen Fällen stellen Inlays oder Onlays mögliche Therapieoptionen dar. Jedoch ist die Effektivität der dabei verwendeten neueren Keramik- und Kunststoffmaterialien im klinischen Alltag weitestgehend unbekannt: Die Studien sind vorwiegend als Laborstudie angelegt, nur wenige weisen ein klinisches Design auf. Darüber hinaus findet kein direkter Vergleich statt – es wird meist nur eine Materialklasse allein untersucht. Die Frage, welcher der beiden Werkstoffe bei der Versorgung von Erwachsenen mit Defekten im Seitenzahnbereich am geeignetsten ist, kann damit also nicht definitiv beantwortet werden. Dies herauszufinden hat sich die vorliegende systematische Übersichtsarbeit als Aufgabe gestellt. Aus Sicht der Autoren kann diese Fragestellung nur mithilfe von randomisiert kontrollierten Studien (RCT) beantwortet werden.

Die systematische Literaturrecherche erfolgte letztmalig am 24. Dezember 2012 in den Datenbanken MEDLINE, EMBASE und Central (Cochrane Library) mithilfe vorher festgelegter Kriterien (Beobachtungszeitraum mind. 6 Monate, nur erwachsene Patienten; keine Einschränkung hinsichtlich Publikationszeitpunkt, Publikationssprache, verwendetem Material (Keramik/Kunststoff)). Das Screening wurde von zwei Personen unabhängig voneinander durchgeführt: Zunächst anhand des Titels, dann anhand des Abstracts und zuletzt mittels Volltext. Differenzen in der Auswahl wurden diskutiert und dokumentiert. Die Referenzlisten der Volltexte wurden auf relevante Publikationen hin geprüft. Zusätzlich erfolgte eine Suche nach derzeit laufenden Studien (CinicalTrials.gov).

Die Recherche ergab 172 Titel, die Suche nach aktuellen Projekten zeigte keine Treffer. Nach dem Screening-Prozess verblieben 2 prospektive randomisierte klinische Studien, in denen jedoch ausschließlich Inlays untersucht wurden (138 Zähne, 80 Patienten). Beide wiesen einen hohen Risk of Bias auf. Als Outcomes wurden der grobe Misserfolg (Fraktur des Inlays, Karies, etc.) und unterschiedliche klinische Scores herangezogen, die aufgrund ihrer hohen Heterogenität nicht zusammengefasst werden konnten. Die Auswertungen zeigten, dass nach 3 Jahren Beobachtungszeitraum die keramischen Materialien ein geringeres Risiko für ein Gesamtversagen zu haben scheinen. Dieses Ergebnis ist statistisch jedoch nicht signifikant.

Fazit Nach kurzer Beobachtungzeit scheinen Keramikinlays denen aus Kunststoff überlegen. Stark limitierte Evidenz erfordert langfristige Studien, die dies untermauern, sowie vergleichende Studien zu Onlays.