Die Frage lässt sich einfach beantworten: Uns – die Menschen – gäbe es nicht. Ohne
einen engen Zusammenhalt wären die relativ kleinen Ursprungspopulationen unserer evolutionsgeschichtlich
etwas näheren Vorfahren (Menschenaffenähnliche, Vormenschen, Urmenschen und anatomisch
moderne Menschen) zu einem beliebigen Zeitpunkt sehr schnell von der Bildfläche verschwunden.
Teamwork, soziale Interaktionen und all das, was daraus entstehen kann, machen auch
die Basis unserer Kultur aus, mit der (Ur-)Menschen den Erdball erobert haben.
Auch unsere Sprache, Empathiefähigkeit und das Gespür für Musik haben das gegenwärtige
Niveau erreicht, weil sie uns in der Vergangenheit einen erheblichen Vorteil im Zusammenleben
und damit im Überleben sicherten. Und wer könnte sich menschliche Kulturen ohne diese
Eigenschaften vorstellen? Eben! Auch die exzessive Entwicklung von immer komplexeren
technischen Neuerungen sowie deren Weitergabe (Tradition) und Optimierung (kulturelle
Evolution) gehören zu den Grundlagen für unser heutiges Verständnis des Menschseins.
Diese waren und sind in der Gruppe mit u. a. der Möglichkeit zur Arbeitsteilung, zum
Ideenaustausch und zum Füreinander-da-Sein im Verletzungs- und Krankheitsfall viel
leichter zu realisieren als bei isolierten Individuen.
Das führt uns sofort zur Pflege und Medizin in der heutigen Zeit: Gerade bei der Betreuung
von Nierenkranken sind viele Menschen beteiligt, nicht nur aus dem Pflegesektor und
der Medizin, sondern z.B. auch aus der Ökotrophologie. Bei so vielen Akteuren inkl.
des Patienten ist eine detaillierte Abstimmung und Aufgabenverteilung unumgänglich
– eben Teamarbeit. Hierbei sollten genügend qualifizierte Mitarbeiter nicht aus Sparzwängen
gegen weniger qualifizierte ausgetauscht werden, wie die Bundesarbeitsgemeinschaft
Nephrologische Pflege (BANP) in ihrem Positionspapier ab Seite 242 in dieser Ausgabe
der Dialyse aktuell u.a. klarstellt. Ansonsten ist das Patientenwohl gefährdet. Diese klare Positionierung
entspringt einem Teamwork der Arbeitsgemeinschaft für nephrologisches Personal e. V.
(AfnP) und dem Fachverband nephrologischer Berufsgruppen e. V. (fnb) – den beiden
Verbänden hinter der BANP.
Teamarbeit ist auch in der Planung und Realisierung der verschiedenen Ausgaben der
Dialyse aktuell notwendig. Ich bin sehr glücklich darüber, dass die Dialyse aktuell und die AfnP eine Organschaft verbindet. Dieser Zusammenarbeit entspringen so positive
Dinge wie die Medienpartnerschaft des Thieme Verlags bei der Nephro Fachtagung Ulm
und meine dortige Funktion als Programmbeirat sowie das Thieme Sponsoring des jährlich
vergebenen Förderpreis Nephrologische Pflege (siehe S. 238) und meine dortige Funktion
als Mitglied in der Jury, ganz zu schweigen von der regelmäßigen und gelungenen Kooperation
bei der Gestaltung der Fachgesellschaftsseiten der AfnP. Ebenfalls sehr wichtig ist
die Zusammenarbeit der Redaktion mit dem fnb, der BANP, dem Arbeitskreis Transplantationspflege
e. V. (AKTX-Pflege) und der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie e. V. (DGfN), welche
die Dialyse aktuell als kooperierende Verbände begleiten. So können Sie regelmäßig interessante Neuigkeiten
rund um diese Verbände lesen.
Besonders herausheben möchte ich die Trennung von Anzeigenakquise und Redaktion bei
der Dialyse aktuell, die zusammen mit einem 2-fachen Review der Schwerpunktbeiträge die Unabhängigkeit
sowie Qualität und somit auch die Vergabe von CME-Punkten garantiert. Pflegekräfte
erhalten über das Abonnement oder den Bezug der Dialyse aktuell über eine Mitgliedschaft in der AfnP oder dem fnb jährlich 3 Punkte für die „Registrierung
beruflich Pflegender“ – ein weiteres Qualitätsmerkmal der Zeitschrift.
Der aktuelle Schwerpunkt „Begleittherapien bei Nierenkranken“ ist das Ergebnis einer
sehr guten Teamarbeit aller Beteiligten. Auch bei Therapien kann man das Konzept der
Zusammenarbeit anwenden: Ohne begleitende Behandlungen (also rein „klassisch“ behandelt)
geht es den Patienten schlechter, man muss den Nierenkranken also möglichst ganzheitlich
betrachten. Was bleibt? Vielleicht dies: Teamwork ist eine zutiefst menschliche Eigenschaft
und sollte daher auch und gerade in der Nephrologie Anwendung finden. Ich wünsche
Ihnen eine angenehme Lektüre dieser Ausgabe der Dialyse aktuell!
Christian Schäfer,
Stuttgart