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DOI: 10.1055/s-0035-1556689
Wichtig: Impfung und Nahrungsmittelhygiene – Resistente Typhuserreger breiten sich aus
Publication History
Publication Date:
23 June 2015 (online)
Einer im Mai 2015 in der Fachzeitschrift Nature Genetics veröffentlichten Untersuchung zufolge, hat sich in den vergangenen Jahrzehnten ein multiresistenter Stamm von Typhuserregern weltweit stark ausgebreitet. Die Studie lässt den Schluss zu, dass der Erreger andere Typhusstämme verdrängt und auf verschiedene Antibiotika, die zur Behandlung der Erkrankung üblicherweise eingesetzt werden, nicht mehr anspricht.
In Verbreitungsgebieten fehlen hochwertige Impfstoffe
„In vielen Typhusverbreitungsgebieten stehen keine hochwertigen Impfstoffe zu Verfügung, die eine große Zahl der Typhuserkrankungen verhindern könnten“, erklärt Professor Dr. Tomas Jelinek, Wissenschaftlicher Leiter des CRM Centrum für Reisemedizin. Die Erkrankung werde durch die Gabe von Antibiotika behandelt. Der vielfache Einsatz von Antibiotika führe dann dazu, dass die Bakterien Resistenzen ausbilden.
Für Reisende ist Prävention deshalb umso wichtiger. Denn auch für die Behandlung infizierter Reiserückkehrer steht nur eine begrenzte Auswahl von Antibiotika zu Verfügung, deren Anzahl durch die sich entwickelnden Resistenzen weiter verringert wird. Reisemedizinisch beratende Ärzte sollten ihre Patienten auf die Bedeutung der Impfung bei Reisen in Typhusverbreitungsgebiete hinweisen. Dafür stehen eine Schluckimpfung und ein durch Injektion verabreichter Impfstoff zu Verfügung. Beide Impfungen sind gut verträglich, müssen aber regelmäßig aufgefrischt werden. Ihre Schutzdauer beträgt zwischen ein und 3 Jahren.
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Neben Impfung ist auch Nahrungsmittelhygiene wichtig
Die Schutzrate der Impfung liegt bei etwa 60 bis 70 %. Deshalb sind weitere präventive Maßnahmen wichtig: Typhuserreger werden über Nahrungsmittel übertragen. Trinkwasser sollte in Endemiegebieten deshalb immer abgefüllt gekauft werden. Auf Eiswürfel in Getränken, die oft aus Leitungswasser hergestellt werden, sollte man besser verzichten. Auch rohe oder nicht ausreichend erhitzte Speisen wie Salate, Meeresfrüchte, ungeschältes Obst oder Säfte können mit den Erregern kontaminiert sein.
Typhus ist eine schwere Durchfallerkrankung, die durch Salmonellen hervorgerufen wird und in weiten Teilen Asiens, Nordafrikas und Südamerikas auftritt. Es wird unterschieden zwischen Typhus abdominalis und Paratyphus. An dem weiter verbreiteten Typhus abdominalis erkranken jedes Jahr weltweit etwa 22 Mio. Menschen und geschätzt 200 000 Menschen sterben. An Paratyphus erkranken schätzungsweise 5,5 Mio. Menschen.
Quellen
Wong VK, Baker S, Pickard DJ et al. Phylogeographical analysis of the dominant multidrug-resistant H58 clade of Salmonella Typhi identifies inter- and intracontinental transmission events. Nat Genet 2015 May 11 [Epub ahead of print]. Im Internet: www.nature.com/ng/journal/vaop/ncurrent/abs/ng.3281.html
CRM Centrum für Reisemedizin Düsseldorf
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