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DOI: 10.1055/s-0035-1555681
Onkologie – Virale Ankerstruktur beim Kaposi-Sarkom
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
11. Juni 2015 (online)
Das mit dem Kaposi-Sarkom assoziierte Herpesvirus (KSHV) verursacht verschiedene Krebserkrankungen, wie das namensgebende Kaposi-Sarkom, das durch die unkontrollierte Vermehrung von Blutgefäßzellen in der Haut gekennzeichnet ist. Im Normalfall liegt das Virus im Körper latent vor. Erst wenn das Immunsystem des Patienten geschwächt ist wird es aktiv und für den Menschen gefährlich.
Um in den sich ständig teilenden Körperzellen zu überleben, muss es sich an das Erbgut der menschlichen Zellen hängen. Diese Verankerung der viralen DNA ist für das KSHV überlebenswichtig. Wissenschaftlern in Braunschweig ist es nun gelungen, den genauen Aufbau dieses Ankers zu entschlüsseln. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forscher im Journal PNAS.
Als Anker dient dem Virus das Latency-Associated Nuclear Antigen LANA. Das LANA-Molekül bietet Angriffspunkte für die Therapie-Entwicklung gegen durch das Virus verursachte Krankheiten. Die Bindung von LANA an die virale DNA durch einen Wirkstoff selektiv zu blockieren sei dafür ein sehr erfolgversprechender Ansatz, so die Forscher. Ihnen ist es nun erstmals gelungen, den Aufbau des DNA-bindenden Moduls von LANA in direktem Kontakt mit der viralen DNA zu entschlüsseln. Hierfür kristallisierten die Forscher das DNA-bindende Modul von LANA zusammen mit viraler DNA. Anschließend klärten sie die entsprechende Kristallstruktur an einem Teilchenbeschleuniger auf. Diese Methode legt die molekularen Details der Kristallbausteine offen.
Die Ergebnisse erlauben es den Forschern, ein Modell zu zeichnen, das erklärt, wie ein Komplex aus 3 LANA-Einheiten die virale DNA erfasst. So konnten sie die Funktion des Komplexes entschlüsseln. Die Studie stelle einen bedeutenden Schritt zur Entwicklung neuer Medikamente dar und leiste einen wichtigen Beitrag für das Verständnis von Virus-Mensch-Interaktionen während der Latenzphase eines Tumor-Virus auf molekularer Ebene, so die Autoren.
Nach einer Mitteilung des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung, Braunschweig
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