Beim atopischen Ekzem können Allergene aufgrund der beeinträchtigten Barrierefunktion
der Haut diese verstärkt penetrieren und so vom Immunsystem leichter erkannt werden.
Die Folge ist u. a. eine erhöhte Ausschüttung von Zytokinen und Immunglobulin E (IgE).
Acta Derm Venereol 2015; 95: 191–196
Die Wissenschaftler um M. Glatz haben im Rahmen ihrer Studie bei Kindern und Erwachsenen
mit atopischem Ekzem untersucht, inwieweit die Gesamt-IgE-Level und Malassezia-spp.-spezifischen
IgE-Level mit der Krankheitsschwere in Zusammenhang stehen. In die Studie wurden 199
Patienten mit atopischem Ekzem eingeschlossen (132 Kinder und 67 Erwachsene), die
an der Abteilung für Dermatologie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus
Kiel, vorstellig wurden. Die Bestimmung der Schwere der Erkrankung erfolgte mithilfe
des SCO-Ring Atopic Dermatitis-(SCORAD-)Index. Die Autoren ermittelten die Häufigkeit
einer IgE-vermittelten Sensibilisierung gegenüber Allergenen im Essen und Umweltallergenen
sowie eine mögliche Korrelation mit der Schwere des atopischen Ekzems.
Gesamt-IgE-Level aussagekräftig
Die an der Studie teilnehmenden Kinder waren 9 Monate bis 6 Jahre alt, das Alter der
Erwachsenen lag zwischen 19 und 51 Jahren. Beide Altersgruppen wiesen einen vergleichbaren
Schweregrad der Ekzeme auf (überwiegend leicht bis mittelschwer). Die Autoren stellten
bei 79,7 % der Erwachsenen und 46,8 % der Kinder ein erhöhtes Gesamt-IgE (> 100 kU/l
[kilo-Units pro Liter]) fest. Die Gesamt-IgE-Level nahmen bei den Kindern mit zunehmendem
Alter zu, nicht aber bei den Erwachsenen.
Nummuläres atopisches Ekzem am Arm eines Kindes. (Quelle: Weibel et al. Akt Dermatol
2012; 38: 477–492)
Die Häufigkeit der Sensibilisierung gegenüber Allergenen, insbesondere mikrobiellen
Allergenen, war bei Erwachsenen bis zu 10-mal größer als bei Kindern. Erhöhte Gesamt-IgE-Level
korrelierten bei beiden Altersgruppen mit der Schwere des atopischen Ekzems (Erwachsene
p < 0,001; Kinder p = 0,005). Im Fall der Malassezia-spp.-spezifischen IgE-Level traf
dies nur auf die Erwachsenen zu (p = 0,007). In beiden Altersgruppen stand weder das
Alter der Patienten, das Geschlecht noch das Auftreten einer Kopf-Hals-Dermatitis
mit der Schwere der Erkrankung in Zusammenhang.
Innerhalb der Studie erwiesen sich die Gesamt-IgE-Level sowohl bei Kindern als auch
bei Erwachsenen als Marker für die Schwere des atopischen Ekzems. Malassezia-spp.-spezifische
IgE-Levels korrelierten hingegen nur bei Erwachsenen mit der Krankheitsschwere.