Der Klinikarzt 2015; 44(05): 263
DOI: 10.1055/s-0035-1553038
Forum der Industrie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ideologien in der Gastroenterologie – Sodbrennen und Säurehemmung

Further Information

Publication History

Publication Date:
02 June 2015 (online)

 
 

Nicht selten sind einige Hindernisse zu überwinden, bis Patienten mit Motilitätsstörungen des Magen-Darm-Traktes einer wirksamen Therapie zugeführt werden können. Dazu trägt einerseits die oft mehrdeutige Symptomatik bei, da das Symptom „Sodbrennen“ sowohl auf eine Refluxkrankheit wie auch auf eine Funktionelle Dyspepsie hinweisen kann. Anderseits kann Fehltherapie auch auf unreflektierte Handlungsmuster von Ärzten oder Apothekern zurückgehen, wie Prof. Hans-Dieter Allescher, Garmisch-Partenkirchen auseinander setzte.

Säure „am falschen Platz“

Zu solchen Ideologien in der Gastroenterologie gehört die Vorstellung, eine Refluxsymptomatik gehe auf zu viel Säure zurück, sodass eine wirksame Therapie vorrangig die Säure eliminieren müsse, am besten mit einem Protonenpumpenhemmer (PPI). Geht man jedoch den Ursachen von „säurebedingten“ Symptomen wie Sodbrennen, Regurgitationen etc. nach, so zeigt die Diagnostik (Endoskopie, PPI-Test bzw. pH-Metrie Impedanzmessung) nicht selten, dass sich eine Gruppe von Patienten mit Verdacht auf Funktionelle Dyspepsie in diesem Kollektiv befindet. Bei ihnen löst nicht ein Säureüberschuss die Symptomatik aus, sondern eine Motilitätsstörung, sodass die Säure lediglich „am falschen Platz“ ist. In einem solchen Fall ist eine Säurehemmung nicht wirksam, säurehemmende Medikamente sind nicht indiziert. Prof. Allescher wies auf evidenzbasierte Studien hin, nach denen PPI bei Patienten mit potentiellen Manifestationen einer gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD) bei einigen Symptomen wie Husten oder retrosternalem Schmerz kaum Erfolge zeigen. Solche Patienten leiden unter PPI nach einem „Refluxmahl“ zwar weniger unter saurem Reflux, dafür jedoch deutlich häufiger unter Refluxepisoden insgesamt. PPI vermögen sogar die Symptomatik, gegen die sie verordnet werden, hervorzurufen, wenn sie abrupt abgesetzt werden [ 1 ]. Letztlich zeigte sich in mehreren Studien, wie Prof. Allescher erinnerte, dass Patienten mit einer nicht-erosiven Refluxkrankheit (NERD) nach 4 Wochen Therapie mit PPI nur zu ca. 40 % völlig symptomfrei werden. In der Gruppe mit erosiver Refluxkrankheit (ERD) war die Rate ebenfalls nicht wie erwartet nahe 100 %, sondern nur knapp bei 60 %.


#

Therapeutische Alternative zu PPI

Da sich also hinter einer „säurebetonten Symptomatik“ nicht selten eine Funktionelle Dyspepsie verbirgt, gibt es eine gute therapeutische Alternative: Seit 55 Jahren steht für Patienten mit funktionellen gastrointestinalen Beschwerden Iberogast® zur Verfügung. Seine Wirksamkeit ist vielfach belegt, seine Wirkweise konnte inzwischen bis auf die Rezeptorebene aufgeklärt werden.

Dr. Till U. Keil, München

Quelle: Symposium „55 Jahre Iberogast – Eine Erfolgsgeschichte in der Gastroenterologie“ am 23./24. Januar 2015 in Düsseldorf. Veranstalter: Steigerwald Arzneimittelwerk.


#
#
  • Literatur

  • 1 Reimer C et al. Gastroenterol 2009; 137: 80-87

  • Literatur

  • 1 Reimer C et al. Gastroenterol 2009; 137: 80-87