TumorDiagnostik & Therapie 2015; 36(04): 209-212
DOI: 10.1055/s-0035-1552069
Schwerpunkt: Mammakarzinome
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Übersicht – Mammakarzinom – verbesserte Heilungschancen durch Sport?

T. Schmidt
,
A. Armbrecht
,
C. Röcken
,
C. Mundhenke
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Publication Date:
15 June 2015 (online)

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Das Mammakarzinom ist mit ca. 72 000 Neuerkrankungen die häufigste Krebserkrankung der Frauen in Deutschland [1]. Die offensive Präventionskampagne der letzten Jahre hat der Früherkennung einen gewaltigen Schub verliehen und so auch die Überlebenschancen deutlich verbessert. Im Windschatten der medikamentösen Therapie hat eine Behandlungsoption auf sich aufmerksam gemacht, die aufgrund der vorhandenen Datenlage zwar eindeutige Fortschritte für die Patientinnen darstellt, deren Potenzial noch längst nicht als ausgeschöpft gelten darf: der therapeutisch orientierte Sport.

Zum Thema Sport und Krebs wurden bereits in den 60er Jahren Untersuchungen unternommen, mit denen dem Nachweis einer kanzeroprotektiven Wirkung von Ausdauertraining nachgegangen werden sollte [2]. Inzwischen ist es evident, dass durch eine körperliche Aktivität das Erkrankungsrisiko in der Primär- und Tertiärprävention reduziert werden kann. Das American College of Sports Medicine beschreibt, dass eine körperliche Aktivität während und nach einem Mammakarzinom sicher durchgeführt werden kann [3]. Der Wissensstand zu der Thematik „Sport und Krebs“ ist beim Mammakarzinom im Vergleich zu anderen Entitäten am größten.

Auf dem Weg zu einem echten Behandlungsregime bedarf es einer Standardisierung, um die angedeuteten Erfolge zu sichern. Aus diesem Grunde ist es sinnvoll, die Grundprinzipien der Sporttherapie, wie sie in anderen Fachbereichen bereits etabliert sind, auf ihre Anwendbarkeit in der Krebsbehandlung zu überprüfen und Strategien für eine Etablierung zu entwickeln. Der vorliegende Beitrag zeigt die aktuelle Datenlage zu dieser Thematik und stellt bewegungstherapeutische Möglichkeiten während der verschiedenen Behandlungsphasen vor.