Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2015; 22(02): 58
DOI: 10.1055/s-0035-1550295
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Nur noch wenige Fallzahlen – Ausrottung der Drakontiasis

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Publikationsdatum:
27. April 2015 (online)

 

    In den 1980er Jahren litten weltweit jährlich noch etwa 3,5 Mio. Menschen unter der durch den Medinawurm hervorgerufenen Drakontiasis. 1986 nahm sich dann der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter dieses Problems an und vor allem dem von ihm gegründeten Carter Center ist es zu verdanken, dass seither die Fallzahlen drastisch gesenkt werden konnten. 2014 wurden lediglich noch 126 Fälle in nur 4 Ländern registriert, die meisten hiervon im Südsudan. Die übrigen traten in Mali, Äthiopien und dem Tschad auf.

    Nach wie vor gibt es keine wirksamen Medikamente zur Bekämpfung des Medinawurms. In der Regel wird der Wurm immer noch – wie schon im Altertum – über mehrere Tage bis Wochen Stück vor Stück mit Hilfe eines Stäbchens aus dem Körper gezogen. Mittlerweile ist jedoch auch eine chirurgische Entfernung des Wurms möglich.

    Die Bekämpfung der Drakontiasis erfolgte ausschließlich durch Aufklärung der Bevölkerung. In den vergangenen Jahren besuchte das Carter Center mehr als 22 600 Dörfer in den betroffenen Regionen Afrikas, um den Menschen dort beispielsweise beizubringen, wie sie ihr Wasser filtern müssen, um Infektionen effektiv vorzubeugen.

    Das zwischenzeitlich von der WHO gesteckte Ziel, die Parasitose bis zum Jahr 2009 vollständig auszurotten, konnte nicht erreicht werden. Und anhaltende Konflikte in einigen der noch betroffenen Gebieten gefährden auch die Arbeit des Carter Centers, das sich aus Sicherheitsgründen aus einigen Regionen zurückziehen musste. Nichtsdestotrotz ist man bei der Carter Stiftung optimistisch, innerhalb der nächsten 2 bis 3 Jahre endgültig die Ausrottung der Drakontiasis verkünden zu können.

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    Medinawurm (Dracunculus medinensis) bei der Entfernung aus dem Körper über mehrere Tage/Wochen. (Quelle: Centers for Disease Control and Prevention’s Public Health Image Library (PHIL) #1342)

    Dr. Raymund Lösch und Dipl. Biol. Unn Klare, Bad Doberan

    Quellen: promed




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    Medinawurm (Dracunculus medinensis) bei der Entfernung aus dem Körper über mehrere Tage/Wochen. (Quelle: Centers for Disease Control and Prevention’s Public Health Image Library (PHIL) #1342)