Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2015; 22(02): 58-59
DOI: 10.1055/s-0035-1550294
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Aus aller Welt – Aktuelles kurz notiert

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Publication Date:
27 April 2015 (online)

 

    Vogelgrippe in Ägypten

    In Ägypten sind bisher insgesamt mindestens 330 humane Fälle der Vogelgrippe (A/H5N1) aufgetreten. Mindestens 112 davon endeten tödlich. Seit Ende 2014 ist ein ungewöhnlicher Anstieg der Fallzahlen zu beobachten: Im Zeitraum von Mitte November bis Anfang April wurden 148 Neuinfektionen gemeldet, 128 (36 Todesfälle) davon allein seit Beginn dieses Jahres. In den Jahren zuvor schwankten die Fallzahlen dagegen lediglich in dem Bereich zwischen 4 und 39 innerhalb eines Kalenderjahres.

    Die Vogelgrippe wird in der Regel durch engen Kontakt zu infizierten Vögeln beziehungsweise Vogelkot übertragen. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch konnte bisher noch nicht belegt werden, wird aber in einigen Fällen nicht ausgeschlossen. Weltweit sind seit den ersten humanen Fällen der Vogelgrippe (A/H5N1) im Jahr 2003 etwa 820 Personen erkrankt, 441 Menschen verstarben an den Folgen der Infektion.


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    Kala Azar im Südsudan

    Im Südsudan ist Kala Azar, die viszerale Leishmaniose, hochendemisch. Jährlich werden zwischen 7000 und 14 500 Fälle gemeldet, wobei die Dunkelziffer vermutlich bis zu 8-mal so hoch sein dürfte. In der Regel werden die weitaus meisten Fälle in Jonglei, dem größten Bundesstaat Südsudans, registriert.

    Im Verlauf des Jahres 2014 behandelte allein die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen im Südsudan mehr als 6750 Menschen, die unter Kala Azar litten. Das sind mehr als doppelt so viele wie noch 2013, als etwa 2700 Fälle aufgetreten waren. Mit mehr als 4600 Patienten war der Ort Lankien im Bundesstaat Jonglei am stärksten betroffen.

    Der Südsudan leidet seit Dezember 2013 unter teilweise gewalttätigen Unruhen, insbesondere in Jonglei kam es zu Gefechten. Mehrere Zehntausend Menschen haben daraufhin ihre Dörfer verlassen und sind auf der Flucht. Sie drängen unter anderem in die bis dahin spärlich besiedelten Akazienwälder. Ohne Dach über dem Kopf und meist auch ohne Moskitonetze sind die Menschen den hier vorkommenden Sandfliegen, den Überträgern der Leishmaniose, schutzlos ausgeliefert. Bei den durch Unterernährung geschwächten Flüchtlingen ist die Letalität hoch, insbesondere da seit Beginn der Unruhen nur noch wenige Kliniken in der Region arbeiten.

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    (Centers for Disease Control and Prevention’s Public Health Image Library (PHIL) #15205)

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    Tollwut in Tunesien

    Die Tollwut ist in Tunesien nach wie vor ein großes Problem. So wurden landesweit im Jahr 2013 beispielsweise fast 500 Ausbrüche unter Tieren registriert. In dem Jahr verstarben auch 6 Menschen an den Folgen der Infektion. Darüber, wie viele Fälle es vergangenes Jahr gegeben hat, liegen uns derzeit keine abschließenden Angaben vor. Mindestens ein humaner Todesfall trat jedoch auf: Ein 6-jähriger Junge, der trotz umgehend nach dem Biss durchgeführter Postexpositionsprophylaxe die Infektion nicht überlebte. Solche Fälle sind extrem selten, von einer Million Menschen, die nach dem Biss eines infizierten Tieres adäquat medizinisch versorgt wurde, verstirbt weniger als eine Handvoll später an den Folgen der Infektion.

    Dr. Raymund Lösch und Dipl. Biol. Unn Klare, Bad Doberan

    Quellen: promed, WHO


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    (Centers for Disease Control and Prevention’s Public Health Image Library (PHIL) #15205)