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DOI: 10.1055/s-0035-1550292
Erhöhte Fallzahlen in malariafreien Gebieten – Malaria in Brasilien
Publication History
Publication Date:
27 April 2015 (online)
Malaria ist im Norden Brasiliens, insbesondere im Amazonasgebiet, endemisch. Rio de Janeiro und die meisten Regionen im Südosten des Landes dagegen gelten seit 40 Jahren als malariafrei, wenngleich auch hier jedes Jahr einige Einzelfälle gemeldet werden.
In den 3 Wochen zwischen Mitte Februar und Anfang März dieses Jahres erkrankten nun aber gleich 14 Menschen, die sich in den Wäldern im Zentrum des Bundesstaates Rio de Janeiro aufgehalten hatten, an Infektionen mit dem Malariaerreger Plasmodium vivax. Im Verlauf des gesamten Vorjahres wurden dagegen in Rio de Janeiro nur 8 Fälle registriert. Forscher der Staatsuniversität Rio de Janeiro vermuten, dass eine ungewöhnliche Trockenheit die erhöhten Fallzahlen verursachen könnte: Der Südosten Brasiliens leidet bereits seit dem Jahr 2013 unter der größten Dürre der vergangenen 80 Jahre. Zahlreiche Flüsse und Tümpel trockneten aus und auch die malariaübertragenden Mücken, die ihre Eier in der Region hauptsächlich in die Wasserspeicher von Bromelienpflanzen legen, sitzen wortwörtlich auf den Trockenen. Möglicherweise treibt die Dürre sie aus den tiefen Wäldern hin zu größeren Flüssen und Wasserfällen, wo sie häufiger in Kontakt zu Menschen kommen.
Nichtsdestotrotz handelt es sich bei den Malariainfektionen immer noch nur um Einzelfälle, eine generelle Chemoprophylaxe für Touristen ist hier nach wie vor nicht zu empfehlen.
Dr. Raymund Lösch und Dipl. Biol. Unn Klare, Bad Doberan
Quellen: promed
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