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DOI: 10.1055/s-0035-1549465
Asthma bronchiale – Im Verlauf droht obstruktive Schlafapnoe
Authors
Publication History
Publication Date:
08 April 2015 (online)
Es ist bekannt, dass eine obstruktive Schlafapnoe (OSA) bei Patienten mit Asthma gehäuft
auftritt. Begünstigt eine asthmatische Erkrankung aber auch die Entwicklung einer
OSA? Dieser Frage ist nun das US-amerikanische Forscherteam um M. Teodorescu nachgegangen.
JAMA 2015; 313: 156–164


Basis der Untersuchung waren die prospektiv gewonnenen Daten einer populationsbasierten epidemiologischen Studie in den USA (Wisconsin Sleep Cohort Study), die im Jahr 1988 begonnen worden war. An der Studie nahmen 1521 Erwachsene einer Zufallsstichprobe von Angestellten des US-Bundesstaates Wisconsin im Alter von 30 bis 60 Jahren teil. Sie wurden alle 4 Jahre für eine Nacht einer Polysomnografie unterzogen und füllten zu diesen Untersuchungszeitpunkten gesundheitsbezogene Fragebögen aus, die auch Auskunft über ein vorbestehendes bzw. ärztlich neu diagnostiziertes Asthma gaben. Blieb der Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) in 2 Basis-Polysomnografien unter 5 Ereignissen pro Stunde und verneinten die Teilnehmer die Frage nach einer CPAP-Therapie (Continuous Positive Airway Pressure, CPAP), wurde dies als Fehlen einer OSA gewertet. Letztlich konnten die Untersuchungen von 547 Studienteilnehmern ausgewertet werden. 52 % dieser Probanden waren Frauen, das mittlere Alter lag bei 50 (± 8) Jahren.
Asthma als Risikofaktor bestätigt
Im ersten 4-Jahresintervall entwickelten 22 von 81 Teilnehmern mit Asthma eine OSA (27 %, 95 %-Konfidenzintervall [KI] 17–37), von den 466 Teilnehmern ohne Asthma waren in diesem Zeitraum 75 von einer OSA betroffen (16 %; 95 %-KI 13–19; p = 0,02). Über alle ausgewerteten 4-Jahresintervalle hinweg entwickelten 45 Teilnehmer mit Asthma bei insgesamt 176 4-Jahres-Intervallen eine OSA (27 %; 95 %-KI 20–34 ), von den Teilnehmern ohne Asthma 160 über 938 4-Jahresintervalle hinweg (17 %; 95 %-KI 15–19 , p = 0,007).
Daraus ergab sich unter Berücksichtigung anderer Einflussfaktoren (wie u. a. Geschlecht, Alter und Körpergewicht) ein relatives Risiko (RR) für die Neudiagnose einer OSA bei Personen mit Asthma von 1,39 (95 %-KI 1,06–1,82). Asthma war besonders deutlich assoziiert mit einer OSA mit habitueller Schläfrigkeit (RR 2,72; 95 %-KI 1,26–5,89; p = 0,045). Die Dauer der Asthmaerkrankung zeigte sowohl eine Assoziation zur OSA-Neudiagnose allgemein (RR 1,07 pro um 5-Jahre zunehmende Erkrankungsdauer des Asthmas; 95 %-KI 1,02–1,13; p = 0,01) als auch zur OSA mit wiederkehrender Schläfrigkeit (RR 1,18 pro um 5 Jahre zunehmende Erkrankungsdauer; 95 %-KI 1,07–1,31; p = 0,02).
Asthma ist nach dieser Kohortenstudie mit einem erhöhten Risiko für eine neu auftretende und klinisch relevante OSA assoziiert. Weiterführende Studien zur Klärung des möglichen Zusammenhangs von Asthma und OSA sind laut Autorenteam ebenso wünschenswert wie solche, die sich mit dem klinischen Wert einer regelmäßigen Evaluation von Patienten mit Asthma auf OSA beschäftigen.


