Laville M, Dorval M, Fort Ros J et al.
Results of the HepZero study comparing heparin-grafted membrane and standard care
show that heparin-grafted dialyzer is safe and easy to use for heparin-free dialysis.
Kidney Int 2014;
86: 1260-1267
Quelle: Laville M, Dorval M, Fort Ros J et al. Results of the HepZero study comparing heparin-grafted
membrane and standard care show that heparin-grafted dialyzer is safe and easy to
use for heparin-free dialysis. Kidney Int 2014; 86: 1260–1267
Thema: Heparin wird weltweit als Standard bei der chronischen Hämodialyse zur Verhinderung
der Gerinnungsaktivierung eingesetzt. Für blutungsgefährdete Patienten an der chronischen
Hämodialyse gibt es national und international keine Leitlinien.
Projekt: HepZero ist eine multizentrische, internationale, kontrollierte, Open-Label-Studie,
die 2 heparinfreie Hämodialyse-Strategien miteinander vergleicht. Das Studiendesign
war auf Nicht-Unterlegenheit eines heparinbeschichteten Dialysefilters (NCT01318486)
angelegt. 251 blutungsgefährdete chronische Hämodialysepatienten wurden randomisiert,
entweder 3 heparinfreie Dialysesitzungen mit dem heparinbeschichteten Dialysefilter
oder 3 „standardmäßig heparinfreie Hämodialysen“ zu erhalten. Die standardmäßig heparinfreien
Dialysen umfassten entweder Kochsalzspülungen oder Prädilution.
Ergebnisse: Die standardmäßig heparinfreien Dialysen führten nur in 50,4 % der Fälle zu einer
erfolgreich beendeten Hämodialysesitzung. Die Erfolgsrate lag beim Einsatz des heparinbeschichteten
Dialysefilters mit 68,5 % signifikant höher. Die Nicht-Unterlegenheits-Hypothese auf
dem „Minus-15-%-Level“ wurde bestätigt, die Überlegenheit auf einem „Plus-15-%-Niveau“
wurde allerdings nicht erreicht.
Fazit: Der Einsatz heparinbeschichteter Filter ist eine sichere, nützliche und einfach anwendbare
Alternative für blutungsgefährdete chronische Hämodialysepatienten.
Schlüsselwörter: Hämodialyse – Antikoagulation – Blutungsrisiko
(Bild: Thieme Verlagsgruppe, Fotograf: Alexander Fischer)
Dies ist die erste randomisiert kontrollierte, multinationale Studie zu Antikoagulationsstrategien
bei blutungsgefährdeten chronischen Hämodialysepatienten. Sie wurde in 10 Zentren
in Europa und Kanada durchgeführt. Die eingeschlossenen Patienten wiesen größtenteils
(79,6 %) ein hohes oder sehr hohes Blutungsrisiko auf. Es gibt international keine
Richtlinien, welche Antikoagulation diese Patientenklientel erhalten soll. Die HepZero-Studie
und eine weitere Single-Center-Studie aus Frankenreich [
1
] zeigen mit guter Evidenz, dass der heparinbeschichtete Dialysator eine valide Alternative
für diese Patienten ist.
Allerdings muss die Kontrollgruppe der „standardmäßig heparinfreien Dialyse“ in Frage
gestellt werden. Prädilution und Kochsalzspülungen sind unterschiedlich effektiv und
auch Kochsalzspülungen können auf verschiedene Weisen durchgeführt werden. Eine australische
Studie erzielte zum Beispiel Erfolgsraten von 67 % bei heparinfreier Dialyse mit kontinuierlicher
statt intermittierender Kochsalzspülung [
2
]. Die HepZero-Studie lässt zudem die regionale Antikoagulation mit Zitrat außer Acht.
Evenepoel et al. [
3
] publizierten bereits 2007, dass bei regionaler Zitratantikoagulation die Erfolgsraten
deutlich höher (> 90 %) liegen als beim Einsatz heparinbeschichteter Dialysatoren.
Zu beachten ist weiterhin, dass beide letztgenannten Verfahren teurer sind als die
Kochsalzspülungen [
3
], wobei in dieser Kostenrechnung nicht berücksichtigt wurde, welche Folgen ein vorzeitiges
Clotting verursacht – man denke an Blutverlust und Transfusionsnotwendigkeit oder
auch die ineffektive Dialyse.
Die vorgestellte HepZero-Studie ist sehr wertvoll und weist auf den einfachen und
sicheren Einsatz heparinbeschichteter Dialysatoren bei blutungsgefährdeten chronischen
Hämodialysepatienten ebenso wie auf die Notwendigkeit weiterer randomisiert-kontrollierter
Studien z. B. zum Vergleich mit der Zitratantikoagulation hin. Für Dialysezentren,
denen die regionale Antikoagulation mit Zitrat derzeit nicht offen steht, ist der
heparinbeschichtete Dialysator eine sehr gute Alternative.
Prof. Dr. Sylvia Stracke, Greifswald