Mütter, denen es nicht gelingt während der Schwangerschaft das Rauchen einzustellen,
können die pulmonale Schädigung ihres Kindes durch eine orale Vitamin-C-Prophylaxe
mindern. Das hat die prospektive Studie von C. T. McEvoy et al., die erstmalig diesem
Aspekt nachgingen, gezeigt.
JAMA 2014; 311: 2074–2082
Eine Nikotinexposition während der Schwangerschaft hat, genetisch determiniert, ungünstige
Effekte auf die Entwicklung der kindlichen Lunge. Tierexperimentell zeigt sich, dass
ein spezifischer Nikotinrezeptor dafür maßgeblich ist. Gleichzeitig wird ein protektiver
Effekt von Vitamin C durch Blockierung dieses Rezeptors beschrieben. In der Studie
wurden 159 schwangeren Raucherinnen randomisiert in 2 Gruppen aufgeteilt. Eine erhielt
täglich 500 mg Vitamin C per os, die zweite Placebo. Primär sollte die Studie die
Auswirkung des Nikotins auf Flow (TPTEF:TE) und Compliance (Crs/kg) des Neugeborenen
in Abhängigkeit von der Vitamin-C-Prophylaxe erfassen. Als sekundäres Studienziel
definierten die Autoren das Auftreten von Keuchhusten im ersten Lebensjahr sowie den
Nikotineffekt auf die kindliche Lungenfunktion nach 12 Monaten. Als Vergleichsgruppe
für das primäre Studienziel dienten 76 Neugeborene von Nichtraucherinnen.
Die Vitamin-C-Prophylaxe erwies sich als wirksam. Bei Neugeborenen von Raucherinnen
ohne Prophylaxe lag der tidale, exspiratorische Flow bei 0,345. In der Prophylaxegruppe
entsprach der Flow-Wert mit 0,383 dagegen dem bei Neugeborenen ohne Nikotinbelastung
(0,399). Gleiches zeigte sich auch bei der Compliance. Etwa 40 % der nikotinexponierten
Kinder ohne Prophylaxe entwickelten im 1. Lebensjahr Keuchhustensymptome. Die Vitamin-C-Gabe
reduzierte diese Rate auf 21 %. Die Genotypisierung ergab, dass der ungünstige Nikotineffekt
für das Kind mit dem Nachweis des Nikotinrezeptorsubtyps rs16969968 bei der Mutter
korrelierte.
Bei Schwangeren mit anhaltendem Nikotinkonsum, sollte eine Vitamin-C-Prophylaxe erwogen
werden. Die Beeinträchtigung der frühkindlichen Lungenfunktion könne so weitgehend
reduziert werden. Die Autoren betonen aber, dass sich aus der Studie keine Aussage
zur Prophylaxe weiterer toxischer Nikotineffekte ableiten lässt.