Fortschr Neurol Psychiatr 2015; 83(02): e1-e9
DOI: 10.1055/s-0034-1398960
Original Article
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hebephilia as a Sexual Disorder

Hebephilie als sexuelle Störung
K. M. Beier
1   Institut für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin, Charité - Universitätsmedizin Berlin
,
T. Amelung
1   Institut für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin, Charité - Universitätsmedizin Berlin
,
L. Kuhle
1   Institut für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin, Charité - Universitätsmedizin Berlin
,
D. Grundmann
1   Institut für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin, Charité - Universitätsmedizin Berlin
,
G. Scherner
1   Institut für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin, Charité - Universitätsmedizin Berlin
,
J. Neutze
2   Abteilung für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie am Bezirksklinikum Regensburg, Universität Regensburg
› Author Affiliations
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Publication History

02 May 2014

22 January 2015

Publication Date:
27 February 2015 (online)

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Abstract

Background: The term “hebephilia” describes the sexual preference for minors at an early pubertal body age. For most clinicians the definition of hebephilia is not obvious and not integrated as a separate category in the DSM-5.

Method: N = 222 self-motivated applicants from the community for the therapy program of the Prevention Project Dunkelfeld in Berlin were assessed concerning their sexual preference towards minors.

Results: Approximately two-thirds (n = 153) showed a sexual interest in early pubertal minors (15 % exclusively; 85 % non-exclusively). Approximately 95 % reported having sexually abused children and/or having used child abusive images at least once in their lifetime. Hebephiles reported a significantly higher level of clinically relevant distress and personality characteristics, as well as more offense-supportive attitudes compared to normative samples.

Conclusion: Hebephilia can be differentiated from pedophilia in terms of sexual interest for the body age of the minor. Associated personal distress, deviant personality characteristics as well as sexual behavior problems suggest that hebephilia can fulfill the criteria of a sexual disorder which should be considered in classification systems (DSM, ICD).

Zusammenfassung

Hintergrund: Der Begriff „Hebephilie” bezeichnet die sexuelle Präferenz für das frühpubertäre Körperschema. Die sexuelle Präferenzbesonderheit „Hebephilie“ und ihr möglicher Störungscharakter ist vielen Klinikern unbekannt.

Methode: Bei N = 222 eigenmotivierten Männern, die sich zwischen 2005 und 2011 für die Teilnahme an dem Therapieprogramm des Präventionsprojektes Dunkelfeld in Berlin interessierten, wurde die Prävalenz der sexuellen Ansprechbarkeit für die verschiedenen Stadien des pubertären Körperschemas sowie assoziierte sexuelle Verhaltensprobleme und Belastungsmerkmale erfasst.

Ergebnisse: Etwa zwei Drittel erfüllten die Kriterien einer Hebephilie. 15 % der Hebephilen wiesen eine ausschließliche sexuelle Präferenz für das frühpubertäre Körperschema auf, bei der überwiegenden Mehrheit lagen diagnostische Mischbilder vor. Nahezu alle Betroffenen gaben an, bereits sexuellen Kindesmissbrauch begangen und/oder entsprechende Missbrauchsabbildungen genutzt zu haben. Hebephile berichteten zudem eine höhere klinische Symptombelastung und auffälligere Persönlichkeitscharakteristika sowie mehr Missbrauch begünstigende Einstellungen als entsprechende männliche Vergleichsstichproben.

Schlussfolgerung: Die sexuelle Präferenz für das frühpubertäre Körperschema (Tanner‑Stadien 2 und 3) kann klinisch von einer sexuellen Präferenz für vorpubertäre Kinder differenziert werden. Aufgrund des assoziierten persönlichen Leidensdrucks, abweichender Persönlichkeitscharakteristika sowie problematischer sexueller Verhaltensweisen sind die Kriterien einer sexuellen Störung erfüllt, was in den Klassifikationssystemen DSM und ICD berücksichtigt werden sollte.

Den vollständigen Artikel finden Sie unter http://dx.doi.org/10.1055/s-0034-1398960