Zusammenfassung
Zielsetzung: Entscheidungsträger in Europa beziehen im Rahmen des Empfehlungs- und Erstattungsprozesses
von Impfungen zunehmend Studien zur Kosteneffektivität in ihre Entscheidung mit ein.
Der steigende Stellenwert erfordert demzufolge eine kritische Auseinandersetzung mit
den in gesundheitsökonomischen Evaluationen von Impfungen angewendeten Methoden.
Methodik: Im vorliegenden Beitrag werden die Besonderheiten und Herausforderungen im Zusammenhang
mit der gesundheitsökonomischen Evaluation von Impfungen zusammengefasst und anhand
von Beispielen veranschaulicht.
Ergebnisse: Die Besonderheiten von gesundheitsökonomischen Evaluationen von Impfungen basieren
einerseits auf dem präventiven Charakter von Impfungen und andererseits darauf, dass
es sich bei impfpräventablen Erkrankungen um Infektionskrankheiten handelt. Daraus
resultieren besondere methodische Ansätze, wie etwa alternative Diskontierungsmethoden,
die Verwendung dynamischer Modelle, um indirekte Effekte wie Herdenschutz oder Serotypen-Replacement
abzubilden, sowie spezielle Evaluationsstrategien.
Schlussfolgerung: Die Anwendung konventioneller Standards der gesundheitsökonomischen Evaluation bei
Impfungen kann zu einer Fehleinschätzung der Kosteneffektivität führen. Dieser Fehleinschätzung
kann teilweise mit der Anwendung modifizierter Methoden begegnet werden. Hinsichtlich
einiger Besonderheiten besteht jedoch weiterer Forschungsbedarf.
Abstract
Aim: Economic evaluations have been increasingly considered in the process of recommendation
and reimbursement of vaccines by decision-makers in Europe. This increased importance
demands a critical discussion about the methods used in health economic evaluations
of vaccines.
Method: This paper discusses and summarises the particularities and challenges of health economic
evaluations of vaccines illustrated by examples.
Results: The particularities of health economic evaluations of vaccines are based on the preventive
character of vaccines and on the fact that vaccine-preventable diseases are infectious
diseases. These characteristics require particular methods like alternative discounting
approaches, dynamic models to analyse the impact of herd effects or serotype replacement
as well as specific evaluation strategies.
Conclusion: The use of common methods of health economic evaluation for assessing the cost-effectiveness
of vaccines might lead to a misinterpretation of the true economic value. This problem
can partly be solved by use of specific methodological approaches. However, further
research is needed to address some remaining issues.
Schlüsselwörter
Impfung - Kosteneffektivität - gesundheitsökonomische Evaluation - Modellierung -
Methoden
Key words
vaccination - cost-effectiveness - health economic evaluation - modelling - methods