Z Gastroenterol 2015; 53(9): 1126-1127
DOI: 10.1055/s-0034-1397953
Mitteilungen der DGVS
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Viszeralmedizin 2015 – Preisträger und Ehrungen

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Publication Date:
06 October 2015 (online)

Ihre Ismar Boas-Medaille überreicht die DGVS Professor Ernst J. Kuipers vom Erasmus Medical Center in Rotterdam, Niederlande. Damit würdigt sie seine grundlegenden wissenschaftlichen Beiträge zum Verständnis der komplexen Interaktionen zwischen der Magensäureproduktion und ihrer Hemmung durch Protonenpumpeninhibitoren, der Infektion mit Helicobacter pylori (HP) und der Entstehung des Magenkarzinoms. Im Rahmen seiner intensiven Forschungen in den letzten 25 Jahren konnte er zeigen, dass eine Säurehemmung bei HP-Infizierten zu einer Zunahme der Corpusgastritis und zu einer akzelerierten Entwicklung einer atrophischen Gastritis führt, beides Konditionen, die mit einem erhöhten Magenkarzinom-Risiko vergesellschaftet sind. Auf der anderen Seite konnte er zeigen, dass eine Sanierung der Infektion trotz Reduktion des PPI-Effekts auf die gastrale Azidität die Therapie einer GERD nicht nachteilig beeinflusst. Seine wissenschaftlichen Arbeiten wurden grundlegende Basis internationaler Empfehlungen zum Management der HP-Infektion.

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Ernst J. Kuipers

Der Endoskopiepreis der DGVS 2015 geht an Professor Hironori Yamamoto von der Jichi Medical University in Tochigi, Japan. Er wird als Würdigung für Yamamotos Erfindung der Doppelballonenteroskopie (DBE) verliehen. Diese Art der Enteroskopie stellt eine bahnbrechende Weiterentwicklung in der Dünndarmendoskopie dar, da erstmals auch tiefer gelegene Dünndarmabschnitte für den Endoskopiker ohne chirurgische Hilfe erreichbar sind. Diese Methode hat sich seit über 10 Jahren bewährt und wird heutzutage weltweit in der klinischen Routine zur Diagnostik und Therapie von Dünndarmerkrankungen eingesetzt.

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Hironori Yamamoto

Die Ehrenmitgliedschaft der DGVS wird an Herrn Prof. Dr. med. Herbert Koop aus Berlin verliehen. Prof. Koop genießt hohe wissenschaftliche Reputation und hat nach seiner akademischen und klinischen Karriere an den Universitätskliniken Göttingen und Marburg sowie einem Forschungsaufenthalt in Vancouver über 20 Jahre die Klinik für Gastroenterologie am Klinikum Buch in Berlin geleitet. Ein besonderes Anliegen war ihm dabei immer die ärztliche Fortbildung und die Weiterbildung junger Kollegen. In den fast vier Jahrzehnten seiner DGVS-Mitgliedschaft war er in vielfältiger Weise engagiert. So war er Mitglied im Auswahlkomitee, über drei Amtsperioden im Beirat, in der Kommission für Versorgungsforschung, im Vorstand und im Redaktionskomitee der Zeitschrift für Gastroenterologie. Im Jahr 2009 organisierte er als Präsident den Jahreskongress der Gesellschaft in Hamburg und brachte die aktuell noch gültige Strukturreform des DGVS-Vorstandes auf den Weg. Darüber hinaus war er Gründungsmitglied des BVGD und der ALGK.

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Herbert Koop

Mit dem Ismar Boas-Preis – Grundlagen Preis prämiert die DGVS die beste eingereichte Dissertation auf dem Gebiet der Ätiologie und Pathogenese der Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten. Der Preis wird in diesem Jahr zweimal vergeben und geht an Dr. med. Stefan Eser aus München für seine Arbeit „Ein SNAIL / HDAC1/HDAC2 Repressorkomplex reprimiert die E-cadherin Expression und reguliert die Metastasierung des duktalen Pankreaskarzinoms in vivo“, sowie an Dr. med. univ. Timon Adolph aus Innsbruck, Österreich für seine Arbeit „ER stress converts autophagy defects into intestinal inflammation“.

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Stefan Eser
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Timon Adolph

Frau Larissa Cramer aus Aachen erhält von der DGVS den Ismar Boas-Preis – Klinischer Preis für ihre Arbeit mit dem Titel „Kardiovaskuläre Funktion und Prädiktoren der Leistungsfähigkeit bei Patienten mit Kolorektalem Karzinom“.

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Larissa Cramer

Für herausragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der klinischen oder experimentellen Forschung im Bereich des hepatozellulären Karzinoms wird der DGVS Nachwuchsforschungspreis Leberkrebs – unterstützt von Bayer HealthCare verliehen. 2015 geht er an Herrn Tobias Flecken aus Freiburg für seine Arbeit „Immunodominance and Functional Alterations of Tumor-Associated Antigen-Specific CD8+ T-Cell Responses in Hepatocellular Carcinoma“.

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Tobias Flecken

Dr. med. Arthur Schmidt aus Ludwigsburg erhält für seine Arbeit „Endoscopic full-thickness resection in the colorectum with a novel over-the-scope device: first experience“ den Endoskopie-Forschungspreis der Olympus Europa Stiftung und der DGVS. Er wird für herausragende Leistungen auf den Gebieten der Grundlagenforschung oder der klinischen Forschung im Bereich Endoskopie vergeben.

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Arthur Schmidt

Für eine hervorragende und wegweisende wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet der Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten wird der mit 10 000 Euro dotierte Thannhauser-Preis der DGVS in diesem Jahr an Prof. Dr. med. Sebastian Zeißig aus Dresden und PD Dr. med. Torsten Olszak für ihre gemeinsam eingereichte Arbeit „Protective mucosal immunity mediated by epithelial CD1 d and IL-10“ verliehen.

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Sebastian Zeißig
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Torsten Olszak

Der Preis für Neurogastroenterologie für herausragende wissenschaftliche Leistungen auf diesem Gebiet geht an Dr. med. Matthias Engel aus Erlangen. Er erhält die Auszeichnung für seine Arbeiten über die „duale Rolle peptiderger sensorischer Neurone des Dickdarms, die zum einen für die Schmerzverarbeitung, zum anderen durch die Ausschüttung proinflammatorischer Neuropeptide eine wichtige Rolle in der Pathogenese chronisch entzündlicher Darmerkrankungen spielen“.

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Matthias Engel

Mit dem Harald Goebell-Stipendium zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses möchte die DGVS wissenschaftlich engagierten Ärztinnen und Ärzten in der Gastroenterologie und Hepatologie die finanzielle Möglichkeit geben, an einer internationalen wissenschaftlichen Tagung teilzunehmen oder zur Erlernung einer neuen Methode ein wissenschaftliches Institut zu besuchen. In diesem Jahr erhält es Dr. med. Timo Rath für seine Arbeit „In vivo real-time assessment of colorectal polyp histology using an optical biopsy forceps system based on laser-induced spectroscopy”.

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Timo Rath

Frau Dr. med. Viola Andresen, MSc (Hamburg) und Herr PD Dr. Andreas Stengel (Berlin) erhalten den Martin-Wienbeck-Preis 2015. Dieser Preis wird für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der (Patho-) Physiologie der Motilität des Magen-Darmtraktes und seiner nervalen Steuerung vergeben. Dr. Andresen erhält den Preis für ihre Arbeit „Post-infectious irritable bowel syndrome (PI-IBS) after infection with Shiga-like toxinproducing Escherichia coli (STEC) O104:H4: A cohort study with prospective follow-up”. Dr. Stengel erhält den Preis für seine Arbeit “Sex-specific regulation of NUCB2/nesfatin-1: Differential implication in anxiety in obese men and women”.

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Viola Andresen
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Andreas Stengel