In Deutschland ist die Gefahr, an Tollwut zu erkranken weitgehend gebannt. Seit 2008
gilt das Bundesgebiet als frei von klassischer Wildtollwut. Lediglich in Fledermäusen
zirkuliert das Virus noch. Für Reisende besteht jedoch weiterhin das Risiko, sich
zu infizieren: In Asien, Lateinamerika und Afrika ist die Virusinfektion nach wie
vor weit verbreitet – die meisten Todesfälle bei Menschen ereignen sich in Indien
und China. Ist die Krankheit ausgebrochen, verläuft sie immer tödlich. Nach Schätzungen
der WHO sterben weltweit jedes Jahr etwa 55 000 Menschen an Tollwut. In Schwellen-
und Entwicklungsländern stehen sichere Tollwutimpfstoffe oft nur sehr eingeschränkt
zur Verfügung – Fälschungen tauchen regelmäßig auf. Wer in Verbreitungsgebiete der
Tollwut reist, sollte sich deshalb vorher impfen lassen, empfahl das CRM Centrum für
Reisemedizin anlässlich des Welt-Tollwut-Tages am 28. September 2014.
Impfung verhindert zuverlässig Infektion
Tollwut wird durch infizierte Säugetiere übertragen, oftmals durch streunende Hunde,
aber auch durch andere Säugetiere wie Affen, Katzen oder Fledermäuse. Die Viren gelangen
durch Bisse, Kratzer oder den Kontakt von Speichel mit offenen Hautstellen in den
menschlichen Organismus. Bricht die Erkrankung aus, verläuft sie in 100 % der Fälle
tödlich.
(Bild: ccvision)
„Durch eine vorbeugende, vollständige Impfung mit einem modernen Zellkulturimpfstoff
wird eine Erkrankung nach einem Tierkontakt sicher verhindert“, sagt Professor Dr.
Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des CRM Centrum für Reisemedizin. Wenn sich
Ungeimpfte mit dem Virus infizieren, kann ein Ausbruch oft noch verhindert werden,
wenn innerhalb von Stunden nach der Infektion mit einer Tollwutimmunisierung begonnen
wird. „Jedoch sind hochwertige Zellkulturimpfstoffe und Immunglobuline in vielen Schwellen-
und Entwicklungsländern nur sehr eingeschränkt erhältlich. Am ehesten in Kliniken
mit westlichem Standard in den großen Metropolregionen“, erklärt Jelinek. Deshalb
sollten Reisende in Verbreitungsgebiete der Tollwut vor der Reise vollständig geimpft
sein – insbesondere bei unzureichender medizinischer Versorgung, bei Langzeitaufenthalten
oder bei einem möglichen Kontakt zu Tieren, etwa weil Nationalparks besucht werden.
Quelle: Presseinformation CRM Centrum für Reisemedizin, Düsseldorf, 25.09.2014