Für klinische Studien werden üblicherweise auch Ergebnisse
zu patientenrelevanten Endpunkten wie der Lebensqualität
gefordert. Eine krankheitsspezifische gesundheitsbezogene
Lebensqualitätserfassung kann aber auch im klinischen Alltag
helfen, die Therapie zu optimieren. Wie gut sich dafür ein neues
Handekzem-spezifisches Lebensqualitätsinstrument eignet,
haben die Wissenschaftler um R. F. Ofenloch untersucht.
Br J Dermatol 2014; 171: 304–312
Eine internationale Expertengruppe hatte
den Quality of Life in Hand Eczema Ques-
tionnaire (QOLHEQ) entwickelt, der 4 Do-
mänen umfasst: Symptome, Emotionen,
Funktionen und Behandlung / Prävention.
Die erste Validierung des Instruments er-
folgte nun für die deutsche Version. Dazu
wurden 316 Pat ienten mit chronischem
Handekzem an 4 deutschen Zentren bis zu
3-mal mit dem Instrument sowie weite-
ren Tests untersucht. Die Autoren gingen
dabei von folgenden Hypothesen aus:
-
Der QOLHEQ korreliert stark mit den
Ergebnissen des dermatologischen
Lebensqualitätsindex DLQI und dem
Skindex-17.
-
Zu einem generischen Lebensqualitäts-
instrument (EQ-5D) und der vom Pa-
tienten angegebenen Symptomschwere
besteht eine mäßige Korrelation.
-
Es besteht eine schwache Korrelation
des QOLHEQ mit der ärztlichen Ge-
samteinschätzung (PGA), der Dauer
der Erkrankung und der Zahl der Kon-
sultationen.
Die Lebensqualität ist besonders bei Patienten mit schweren und chronischen Formen
des Hand
ekzems beeinträchtigt. (© Greavu C et al. Akt. Dermatol 2014; 40: 42)
Hypothesen weitgehend bestätigt
Die Analysen nach dem Rasch-Modell er-
gaben für alle 4 Subskalen eine gute spe-
zifische Objektivität. Weitere Modellbe-
rechnungen zeigten auch eine gute Über-
einstimmung des Gesamtkonstrukts mit
den 4 Domänen. Fast alle Hypothesen
konnten bestätigt werden. Einzig die Dau-
er der Erkrankung zeigte keinerlei Korre-
lation mit den QOLHEQ-Ergebnissen. Die
Autoren vermuten, dass sie diesen Aspekt
falsch eingeschätzt haben, weil gerade
Langzeitpatienten möglicherweise wirk-
same Coping-Strategien entwickelt haben
könnten.
Die longitudinalen Untersuchungen zeig-
ten, dass der QOLHEQ mit seinen 4 Domä-
nen Veränderungen sehr viel sensitiver
anzeigt als alle anderen zum Vergleich
eingesetzten Instrumente. Deshalb halten
die Autoren den Einsatz in der Praxis für
extrem wichtig, um die Therapie immer
wieder optimieren zu können.
Die deutsche Version des QOLHEQs kann
als sensitives Instrument zur Ermittlung
der Therapieergebnisse in Studien sowie
in der klinischen Routine eingesetzt
werden. Die behandlungsrelevanten
Subskalen können helfen, Therapieer-
gebnisse zu überprüfen, die Behandlung
zu optimieren und auch beim Pat ienten
das Bewusstsein für die Erkrankung zu
schärfen, so die Autoren.