Sehr geehrte Leserinnen, sehr geehrte Leser,
zu Beginn eines Jahres richten wir gerne auch mal einen Blick auf die anstehenden
wissenschaftlichen Veranstaltungen unseres Faches und deren Entwicklung.
Auf regionaler Ebene findet, auch aufgrund niedrigerer Budgets der unterstützenden
Industrie, eine zunehmende Konzentrierung statt. Der Qualität ist es dabei durchaus
zuträglich, dass zunehmend mehrere wissenschaftliche Leiter aus unterschiedlichen
Kliniken gemeinsame Veranstaltungen organisieren. So sind im Bereich der AO bereits
seit einigen Jahren die regionalen Seminare Ost, Süd, West und Nord bestens etabliert.
Auch im Bereich der AE, Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik, hat sich die Organisation
der Kurse und Seminare mit mehreren wissenschaftlichen Leitern, sowohl aus Orthopädie
als auch Unfallchirurgie, in den letzten Jahren bewährt. Im Rahmen der zunehmend strafferen
und auch budgetorientierten Kursorganisation findet zusätzlich im Bereich der AE eine
zunehmende Konzentrierung auf wenige, gut erreichbare Kursorte statt. Hierbei soll
vor allem Berlin als zentraler Kursort etabliert werden, um auch auf diese Weise aufgrund
vereinfachter Logistik Kosten einsparen zu können. Für die Qualität der Kursorganisation
ist dies wiederum durchaus ein Vorteil, da auf bewährte Strukturen zurückgegriffen
werden kann.
Größere regionale Veranstaltungen wie der Süddeutsche- oder Norddeutsche „Orthopädenkongress“
haben in den letzten Jahren einen deutlichen Wandel erfahren. Bei beiden war eine
klare Profilierung und aufeinander abgestimmte Schwerpunktbildung erforderlich. Daher
wird in diesem Jahr der Kongress der Vereinigung der Süddeutschen Orthopäden und Unfallchirurgen
in Baden-Baden erstmals von einer Doppelspitze geleitet mit Prof. Thomas Horstmann
für die Orthopädie und Prof. Volker Bühren für die Unfallchirurgie. Neben einer breiten
Themenpalette mit zahlreichen Kursangeboten wird insbesondere das Angebot für Assistenzärzte
in Weiterbildung in diesem Jahr deutlich verstärkt werden. Hierfür ist das junge Forum
der DGOU aktiv in die Kongressorganisation mit eingebunden. Daneben wird der gesamte
Kongress, nicht nur durch „Sport“ als eines der Hauptthemen, strukturell verändert
und „deutlich verjüngt“ werden.
Auf nationaler Ebene hat sich unser Jahreskongress DKOU in den letzten Jahren als das Forum nicht nur für die deutschsprachige Orthopädie und Unfallchirurgie etabliert.
Wenn wir im Herbst „hinter den Horizont“ schauen, dann haben die Kongresspräsidenten
Prof. Michael Nehrlich und Prof. Rüdiger Krauspe ein Gutteil des Kongresses mit englischsprachigen
Sitzungen organisiert unter aktiver Mitwirkung von OTA, AO International, EFORT etc.
Englisch ist unbestritten die internationale Fachsprache in der Medizin. Bei mehr
als 12 000 Teilnehmern und durch die hohe Qualität der Sitzungen und auch zunehmend
internationaler Ausrichtung ist es daher nur folgerichtig, zumindest einen Teil des
Kongresses auch in englischer Sprache abzuhalten. Auch wir als deutschsprachige wissenschaftliche
Zeitschrift für Orthopädie und Unfallchirurgie stehen vor einem ähnlichen Schritt.
Da wir zunehmend auch englischsprachige Manuskripte eingesandt bekommen, werden wir
diese bei guter Qualität vereinzelt auch in Englisch publizieren. Zusätzlich werden
einzelne, besonders gute Manuskripte zumindest online Englisch publiziert werden,
um die internationale Sichtbarkeit unserer Fachzeitschrift zu verbessern mit auch
direkten Konsequenzen für Zitierbarkeit und Impact Factor.
International hat sich in Europa der EFORT-Kongress als das Forum für Orthopädie und
Unfallchirurgie etabliert. Insbesondere das hohe Niveau des letztjährigen Kongresses
in London gemeinsam mit der British Orthopaedic Association (BOA) hat gezeigt, dass
dieses Format auch zunehmend für außereuropäische Teilnehmer, insbesondere aus Asien
attraktiv ist. Durch die aktive Einbindung der nationalen Fachgesellschaften sowie
„Speciality Societies“, wie z. B. European Hip Society, ESSKA etc. wird dies bei der
kommenden Tagung in Prag Ende Mai diesen Jahres und nächstes Jahr in Genf sicherlich
weiter ausgebaut werden. Mit aktuell 30 % Abstractanmeldungen aus dem Bereich Trauma
ist das Gesamtprogramm auch zunehmend ausgewogener gestaltet. Gerade für junge wissenschaftliche
Mitarbeiter stellt der EFORT-Kongress eine ideale Plattform dar, um internationale
Erfahrungen zu sammeln.
Da wir wissen, dass ein Vortrag bei einer wissenschaftlichen Veranstaltung, regional,
national oder auch international häufig der Kern eines späteren wissenschaftlichen
Manuskriptes ist, möchten wir Sie und Ihre Mitarbeiter mit dieser kleinen Kongressübersicht
und auch dem in jeder Ausgabe unserer Zeitschrift beiliegenden Kongresskalender zur
aktiven Teilnahme bei diesen wissenschaftlichen Veranstaltungen animieren. Gerne nehmen
wir dann später das Manuskript zur Veröffentlichung entgegen.
Mit den besten Wünschen für ein aufregendes Kongressjahr
Prof. Dr. med. Ulrich Stöckle
Prof. Dr. med. Dieter C. Wirtz