Pneumologie 2014; 68(11): 712
DOI: 10.1055/s-0034-1395756
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Tuberkulose – Bessere Diagnostik bei Kindern

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
10. November 2014 (online)

 

    Eine schnelle und sichere Diagnose der Tuberkulose ist bei Kindern nach wie vor problematisch. Dabei ist das frühe Erkennen der aktiven Erkrankung die wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie. Ein Forscherteam hat nun einen neuen immundiagnostischen Bluttest entwickelt und gezeigt, dass seine Anwendung bei Kindern die Diagnostik wesentlich verbessern kann. Die Ergebnisse der Studie wurden im September in der Fachzeitschrift Lancet Infectious Diseases veröffentlicht.

    Das Forscherteam um Christof Geldmacher vom Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) und der Abt. für Infektions- und Tropenmedizin der LMU München sowie vom Swiss Tropical and Public Health Institute konnte eine neue immundiagnostische Methode in einer breit angelegten Studie in Tansania prüfen und bewertete sie positiv. „Wir haben in der Studie gezeigt, dass der neue Assay bei Kindern mit Verdacht auf Tuberkulose schnell und spezifisch aktive Infektionen identifizieren kann“, erklärt Geldmacher. Die Methode kann mit einer Blutprobe innerhalb eines Tages durchgeführt werden und misst spezifische Marker der Immunabwehr des Körpers. Eine Tuberkulose-Infektion ruft immer T-Zellen zur Abwehr der Bakterien auf den Plan. Dabei spielen für den neuen Test die sog. CD4-positiven T-Zellen eine Rolle und auf diesen vor allem das Oberflächenprotein CD27. Mehrere Forschungsgruppen hatten bereits gezeigt, dass Tuberkulose-spezifische CD4-T-Zellen den Maturierungsmarker CD27 bei aktiver Tuberkulose herunterregulieren und so eine Unterscheidung zwischen latenter und aktiver Infektion erlauben.

    Erstmals haben die Wissenschaftler gezeigt, dass der auf der Analyse von CD27 basierte Assay (TAM-TB-Assay) eine bessere Diagnose von Tuberkulose bei Kindern aus Tuberkulose-Endemie-Gebieten ermöglichen könnte. „Es kommt nun darauf an, den TAM-TB-Assay zu vereinfachen und in ein breit anwendbares Produkt weiterzuentwickeln“, betont Geldmacher. Ein ausgedehnter Einsatz des Bluttests könnte die Bekämpfung der Tuberkulose einen weiteren Schritt voranbringen.

    Nach einer Mitteilung des DZIFs, München


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