Diabetes aktuell 2014; 12(06): 280
DOI: 10.1055/s-0034-1395733
Forum der Industrie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Diabetes mellitus und Fettlebererkrankung – Regenerationsfähigkeit der Leber stärken

Further Information

Publication History

Publication Date:
18 November 2014 (online)

 

Störungen des Glukosestoffwechsels, bauchbetonte Adipositas, Bewegungsmangel und Multimedikation sind wesentliche Risikofaktoren für die Entwicklung einer Fettlebererkrankung. Hauptansatzpunkte für die Behandlung sind die Gewichtsreduktion, Bewegungssteigerung und optimierte Blutzuckereinstellung. Aktuelle Untersuchungen zeigen darüber hinaus, dass der pflanzliche Wirkstoff Silymarin, die Regenerationsfähigkeit der Leber unterstützen kann.

Zunehmende Häufigkeit der Nicht-alkoholischen Fettleber (NAFLD)

1980 wurde in den USA erstmals eine bis dato unbekannte entzündete Fettleber diagnostiziert, die einer alkoholbedingten Pathologie entsprach, wobei bei den Betroffenen nachweislich kein übermäßiger Alkoholkonsum festzustellen war. Diese „non-alcoholic fatty liver disease“ (NAFLD) genannte Erkrankung breitet sich seitdem auch in Deutschland immer stärker aus, berichtete Dr. med. Anton Gillessen, Herz-Jesu-Krankenhaus, Münster. Experten rechnen mit einer regelrechten „Fettleber-Welle“, da Adipositas, Bewegungsarmut und Diabetes vermehrt auftreten.

Die meisten Betroffenen zählen zu dieser Risikogruppe und leiden häufig an Diabetes Typ 2. Schmerzen treten im Zusammenhang mit Fettlebererkrankungen nicht auf, „die Leber leidet still“, formulierte Gillessen. Auch Umweltgifte, Stress und die Langzeittherapie mit bestimmten Wirkstoffen wie verschiedene Antihypertensiva, Statine, Antirheumatika, Analgetika sowie Marcumar tragen zur Entwicklung einer Fettleber bei, ergänzte Dr. rer. nat. Oliver Ploss, Lehrbeauftragter für Homöopathie und Naturheilkunde der Universität Münster.


#

Metformin-Einsatz wird bei Steatose problematisch NASH

Aus der NAFLD kann sich eine Entzündung der Fettleber – eine Steatohepatitis – entwickeln [ 1 ], [ 2 ]. Diese „non-alcoholic steatohepatitis“ (NASH) genannte entzündete Fettleber ist eine Vorstufe der Leberzirrhose. In diesen Fällen wird auch der Einsatz von Metformin problematisch, da es für seine therapeutische Wirkung auf eine funktionierende Leber angewiesen sei, betonte Gillessen.


#

Diät, Sport und Silymarin

Einen Rückgang des entzündlichen und fetteinlagernden Geschehens und eine Funktionsbesserung kann durch Gewichtsreduktion sowie einer Kombination aus Ausdauer- und Kraftsport erreicht werden, wie Ploss erläuterte. „Zusätzlich kann mit phytotherapeutischen Maßnahmen, allen voran dem hepatoprotektiven Silymarin, die Regenerationsfähigkeit der Leber effektiv unterstützt werden.“


#

Silymarin – Extrakt aus der Mariendistel

Die Mariendistel (Silybum marianum [L.]) ist eine seit dem Altertum bekannte Arzneipflanze. Als Hauptwirkstoff wurde Silymarin identifiziert. Allein 2013 listete PubMed mehr als 200 neue Veröffentlichungen zu Silymarin, hauptsächlich zum Thema Lebererkrankungen, berichtete Dr. med. Ralf-Thorsten Pohl, Forschungsleiter der Rottapharm | Madaus, Köln. 1969 wurde der Spezialextrakt unter dem Namen Legalon® eingeführt. Seit über 45 Jahren arbeitet das Unternehmen kontinuierlich an der Weiterentwicklung. Aktuell steht mit dem apothekenpflichtigen Legalon® 156 mg eine Darreichungsform für die zweimal tägliche Einnahme zur Verfügung. Pohl wies darauf hin, dass „diese einfache Anwendung im Alltag vieler Patienten entscheidend ist, aber auch die Erstattungsfähigkeit über das grüne Rezept“.


#

Pilotstudie belegt zusätzliche Wirkung

Ergebnisse einer aktuellen Pilotstudie über 3 Monate mit 78 NASH-Patienten, von denen 35 zur Einhaltung einer Diät angehalten wurden und 43 Teilnehmer zusätzlich Silymarin (Legalon®) zweimal täglich erhielten, zeigten in der Silymarin-Gruppe eine signifikant stärkere Reduktion des Bauchumfangs, der relevanten Blutfettwerte sowie der Lebergröße und des Fettanteils in der Leber [ 3 ]. Diese von Gillessen erstmals in Deutschland präsentierten Ergebnisse verdeutlichen das therapeutische Potenzial von Silymarin, das in Kombination mit einer Ernährungsumstellung, gezielt zu einer Regeneration der Leber und ihrer physiologischen Funktionalität führen kann (Abb. [ 1 ]).

Zoom Image
Abb. 1 Auswirkung von Silymarin auf Bauchumfang und Lebergröße; nach [ 3 ].

Für die Substanz wurde erst kürzlich auch eine starke antivirale Wirksamkeit nachgewiesen [ 4 ]. In diesem Zusammenhang liegt Silymarin auch aktuell im Fokus des Interesses an Therapien verschiedener viraler Hepatitiden, betonte Pohl. „Die Bedeutung von Silymarin für die Behandlung von Lebererkrankungen ist also größer als noch vor wenigen Jahren gedacht. Umso besser ist es, dass bei diesem pflanzlichen Extrakt in 45 Jahren noch keine Nebenwirkungen beobachtet wurden.“

Dr. Jürgen Sartorius, Eitorf

Quelle: Pressekonferenz „45 Jahre Legalon – ein pflanzlicher Klassiker mit Zukunft“ am 26. Juni 2014 in Köln. Dieser Text entstand mit freundlicher Unterstützung der ROTTAPHARM | MADAUS Madaus GmbH


#
#
  • Literatur

  • 1 Cohen JC et al. Science 2011; 332; 6037: 1519-1523
  • 2 Pinzani M et al. Dig Dis 2011; 29: 243-248
  • 3 Sorrentino G et al. Oral Presentation at SED Congress (Spanish Digestive Diseases Week), Valencia, 14.–16. Juni 2014
  • 4 Ferenci P. NaturaMed 2009; 01: 25-28

  • Literatur

  • 1 Cohen JC et al. Science 2011; 332; 6037: 1519-1523
  • 2 Pinzani M et al. Dig Dis 2011; 29: 243-248
  • 3 Sorrentino G et al. Oral Presentation at SED Congress (Spanish Digestive Diseases Week), Valencia, 14.–16. Juni 2014
  • 4 Ferenci P. NaturaMed 2009; 01: 25-28

Zoom Image
Abb. 1 Auswirkung von Silymarin auf Bauchumfang und Lebergröße; nach [ 3 ].