Laryngorhinootologie 2014; 93(12): 887
DOI: 10.1055/s-0034-1395528
Leserbrief
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Leserbrief

R. Riemann
,
G. Schneider
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Publication Date:
01 December 2014 (online)

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Kommentar zum Leserbrief Lüers/Hüttenbrink Zu „Fragen für die Facharztprüfung, Laryngo-Rhino-Otol 2014; 93, Seite 638“

Die Facharztprüfung – so z. B. die niedersächsische Landesärztekammer – kann sich auf alle vorgeschriebenen Weiterbildungsinhalte erstrecken und dient der Überprüfung der erworbenen Kenntnisse, Erfahrungen und Fertigkeiten. In den Weiterbildungsinhalten werden auch aktuelle Aspekte des Fachgebietes gefordert, sodass auch Fragen zu Themen möglich und üblich sind, die nicht bis in das letzte Detail wissenschaftlich geklärt sind. Hierzu zählt auch die Frage nach dem dehiszenten superioren Bogengang unter zusammenfassender Berücksichtigung der relevanten Literatur. Relevant erschien u. a., dass – wie umfassend in dem Leserbrief zitierten Arbeit [1] anhand der aufgeführten Literaturrecherche nachzulesen ist – die meisten Publikationen die hochauflösende CT als Standarddiagnostikum mit beweisendem Charakter für das SSCD aufführen, was nach Meinung vom Verfasser (aus unserer Sicht berechtigt) angezweifelt wird. Zur Deckung bzw. Therapie des SSCD wurde der transmastoidale Zugang beschrieben [2], warum dieser ebenfalls Erwähnung fand. Auf der anderen Seite wurden VEMPs als mögliches Diagnostikum nicht aufgeführt, da VEMPs bisher allgemein kein weit verbreitetes Diagnostikum darstellt. Dennoch wurden die VEMPs in der Rubrik „Fragen zur Facharztprüfung“ bearbeitet [3]. Viele HNO-Krankheitsbilder (exemplarisch: Cholesteatom, M. Meniérè) sind nicht mit letzter Sicherheit geklärt oder besitzen nicht immer evidenzbasierte Therapieverfahren. Aus diesem Grund sind die Rubrikenleiter nicht der Meinung des Leserbriefverfassers, dass nur wissenschaftlich bewiesene Fakten Gegenstand der Facharztprüfung sein sollten. Im Gegenteil, besonders guten Kandidaten sollte durch ihre Kenntnis kontrovers diskutierter Themen die Möglichkeit gegeben werden, mit dem Prüfer ins Gespräch zu kommen. In diesem Zusammenhang sind – und hier ist die im Leserbrief geäußerte Kritik unserer Meinung nach berechtigt – die differenzialdiagnostischen Betrachtungen zum dehiszenten oberen Bogengang zu kurz gekommen. Dennoch haben die Antworten der Rubrik niemals den Anspruch auf Vollständigkeit, was bei der Komplexität der Themen nicht möglich ist. Sie sollen sowohl Facharzt als auch Facharztanwärter zum Nachlesen motivieren.

Prof. Dr. R. Riemann/Dr. G. Schneider (Rubrikenleiter)