RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0034-1394333
Wundinfektionen – Bauchfolie nimmt Rand in Schutz
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
02. Oktober 2014 (online)
Wundinfektionen nach einer OP treten deutlich seltener auf, wenn die Wundränder während der OP mit einer bakterienundurchlässigen Folie geschützt werden, so das Ergebnis einer Studie der Wissenschaftler um Prof. Jörg Kleeff, die in Kürze in der Fachzeitschrift Annals of Surgery veröffentlicht wird.
Nosokomiale Infektionen nehmen stark zu. Insbesondere in der Chirurgie kommt es nach Operationen immer wieder zu Wundinfektionen. Sie stellen mit jährlich 60 000–200 000 Fällen in Deutschland die häufigste postoperative Komplikation dar und haben nicht selten schwerwiegende Folgen für die Patienten. Die Betroffenen müssen sich einer deutlich verlängerten Behandlung unterziehen. Vor allem bei bauchchirurgischen Eingriffen ist die Infektionsrate hoch, da im Darm viele Bakterien zu finden sind, die während der Operation zu einer Kontamination des Operationsfeldes und in der Folge zu Wundinfektionen führen können.
Die Forscher zeigten nun, dass die Zahlen der postoperativen Wundinfektionen mit einer simplen und kostengünstigen Maßnahme gesenkt werden könnten. Das Prinzip sei denkbar einfach: Während der Operation würden die Wundränder mit einer bakterienundurchlässigen Folie geschützt, sodass Keime gar nicht erst in die Wunde eindringen könnten. Der erstaunliche Effekt: In der Gruppe von Patienten, bei denen die Bauchfolie verwendet wurde, traten 35 % weniger Wundinfektionen auf als bei der Kontrollgruppe, die die standardmäßige Abdeckung mit Bauchtüchern erhielt. Kleeff weist darauf hin, dass die Idee der Wundrandabdeckung zwar nicht neu ist, aber bisher nicht ausreichend untersucht wurde: „Viele Studien wurden methodisch so unzureichend durchgeführt, dass keine fundierte Aussage über die Effektivität der Bauchfolie getroffen werden konnte. Mit unserer aktuellen Studie, in die über 600 Patienten einbezogen wurden, haben wir dazu jetzt belastbare Zahlen.“
Nach einer Mitteilung des Klinikums rechts der Isar, München