Rund 3950 Besucher folgten der Einladung von Tagungsleiter Prof. Thomas Ruzika und
nahmen an der 24. Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie vom
19.–25. Juli in München teil. In insgesamt 76 Plenarvorträgen, 50 Kursen und 65 Industrieveranstaltungen
wurden unter dem Motto „Fortschritt durch Fortbildung“ die neuste Erkenntnisse und
Fortschritte aus allen Bereichen der Dermatologie präsentiert.
„Bewährtes fortführen – Neues integrieren“, das war das Ziel bei der Programmgestaltung.
Dabei wurde in diesem Jahr u. a. besonderer Wert auf den Erfahrungsaustausch unter
Kollegen gelegt. So bot bspw. der Speakers‘ Corner im Anschluss an die Plenarsitzungen
die Gelegenheit zum persönlichen Austausch mit den Referenten. Ebenfalls neu ist die
Webcasting-Plattform „FOBI on Demand“. Nach Anmeldung können hier die Plenarvorträge
für 2 Jahre online aufgerufen werden. Auch neu im Programm waren das „Update Dermatochirurgie“,
die „Molekulare Diagnostik“ in Onkologie und Infektiologie, der Bereich „Seltene Hauterkrankungen“
und ein „GCP-Basic- und Refresher-Kurs“ sowie der Nagelkurs mit dem Schwerpunkt „Nagelchirurgie“.
Weniger ist mehr
Einen beeindruckenden Vortrag zum Thema „Komplikationen in der ästhetischen Dermatologie“
gab Dr. Tatjana Pavicic, die auch Vorsitzende des 3. FOBI Ästhetiktags war. Sie beschäftigt
sich u. a. mit Komplikationen nach Fillerbehandlungen, die meist durch unsachgemäße
Handhabung, falsche Volumina oder das verwendete Produkt selbst entstehen. Um solche
Komplikationen zu vermeiden, sollten Behandler ein detailliertes Verständnis der Anatomie
des Gesichts haben, die Indikationen und Kontraindikationen sowie Vor- und Nachteile
der einzelnen Präparate gut kennen, und sich der potenziellen Komplikationen und deren
Präventionsmöglichkeiten bewusst sein. Dazu bot der Ästhetiktag in Live-Demonstrationen
und Vorträgen, neben Tipps für das Patientenmanagement, die neusten wissenschaftlichen
Erkenntnisse und innovative Behandlungsmethoden. Unter dem Motto „Mit wenig viel erreichen“
erfuhren die Teilnehmer bspw. wie sich ästhetische Ergebnisse mit effizientem Materialeinsatz
optimierten lassen.
Keine Frage des Alters
Das dermatologische Probleme keine Frage des Alters sind, wurde in der Veranstaltung
„Dermatologie von der Wiege bis zur Bahre“ deutlich. Die Referenten umrissen dabei
das ganze Spektrum, von Neugeborenen bis zu Senioren, und gingen auf spezifisch altersbedingte
Aspekte in der Behandlung von Hauterkrankungen ein. Prof. Henning Hamm von der Universitätshautklinik
Würzburg sprach bspw. über spezifische Probleme von jungen Erwachsenen. Für Patienten
dieser Altersgruppe, in der das Aussehnen oft ein sensibler Punkt ist, seien dermatologische
Erkrankungen besonders belastend. Typische Beispiele sind Hyperhidrose, Exantheme
oder Akne.
Die Preisverleihung am 21. Juli in München. V. r. n. l.: Prof. P. von den Driesch,
Preisträgerin Dr. S. Germann, Prof. C. Bayerl sowie U. Welzel und S. Rettenmaier vom
Georg Thieme Verlag. (Bild: © Helene Herdt/Thieme Verlagsgruppe)
Beste Kasuistik 2013 prämiert
Im Rahmen einer Feier zum 40. Jubiläum der Zeitschrift Aktuelle Dermatologie wurde
die beste Kasuistik des vergangenen Jahres prämiert. Aus allen in 2013 veröffentlichten
Kasuistiken hat die Jury, bestehend aus den Herausgebern Prof. Christiane Bayerl und
Prof. Peter von den Driesch sowie dem Ehrenherausgeber Prof. Ernst G. Jung, die Kasuistik
von Dr. Sabrina Germann, Stuttgart, zum Sieger gekürt. Die Publikation zum Thema „Koinzidenz
von sekundärem nodulärem malignem Melanom und Sarkoidose“ erschien in der ersten Ausgabe
2013.
Prof. von den Driesch verlieh den Preis für eine Arbeit, die anders als andere eingereichte
Kasuistiken nicht ein spektakuläres klinisches Bild biete. Stattdessen gehe es um
die Annahme, dass es sich bei einer Lymphknotenmetastasierung um ein Rezidiv des malignen
Melanoms handelt, man aber herausfindet, dass eine Sarkoidose vorliegt. Eine überflüssige
und keineswegs ungefährliche Therapie sei dem Patienten somit erspart geblieben, sagte
von den Driesch. „Ich weiß, dass dieses Problem anderen Orts mittlerweile genauso
erlebt worden ist, aber Dr. Germann war bestimmt die Erste, die solch einen Fall ausgearbeitet
hat“, fügte er bei der Übereichung der Urkunde und des Preisgelds in Höhe von 1000
€ seiner Laudatio hinzu.
Die Preisträgerin hat an der Eberhart-Karls-Universität in Tübingen studiert. Bereits
seit 2009 ist Dr. German in der Abteilung für Dermatologie, Phlebologie und Proktologie
am Zentrum für Hautkrankheiten des Klinikums Stuttgart in Bad Cannstatt tätig. Ihre
Tätigkeitsschwerpunkte umfassen die operative Dermatologie, die allgemeine dermatologische
Ambulanz inkl. Melanom-Nachsorge, die Phlebologie inkl. Venenchirurgie sowie die Proktologie.
Neuere Tätigkeitsschwerpunkte sind die ästhetische Medizin sowie die Lasertherapie.
Ulla Welzel, Stuttgart