Pädiatrie up2date 2015; 10(01): 39-58
DOI: 10.1055/s-0034-1391279
Sozialpädiatrie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Neue Drogen – eine Übersicht

Caroline S. Biskup
,
Werner Königschulte
,
Michael Janßen
,
Ulrich Hagenah
,
Florian D. Zepf
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Publication Date:
02 March 2015 (online)

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Fazit

Der Missbrauch von Drogen unterliegt seit jeher einem stetigen Wandel der Konsumgewohnheiten. In den letzten Jahren scheint sich dieser Wandel aber durchaus zu beschleunigen. Neue Informationstechnologien, Globalisierung oder auch Migration lassen für den Kliniker bis dahin unbekannte Substanzen immer schneller auf dem Drogenmarkt erscheinen. Ob es sich um neuartige Substanzen, wie synthetische Cannabinoide, um die Renaissance älterer Drogen, wie Desomorphin, oder um exotische Stoffe, wie Kath oder „Krododil“, handelt, alle diese Substanzen eint folgendes Problem: Aktuelle Informationen finden sich weder in Lehrbüchern oder Leitlinien, noch ist der Nachweis vieler Substanzen mit gängigen Schnelltests möglich. Um Patienten mit körperlichen und psychischen Folgeschäden nach deren Konsum trotzdem adäquat helfen zu können, ist es wichtig, diese Entwicklungen zu verfolgen und an eventuelle Intoxikationen oder Entzugssymptome zu denken. Bei Verletzungen unklaren Ursprungs und retrograder Amnesie oder unklaren psychoseähnlichen Symptomen sollte immer auch an GHB bzw. seine physiologischen Vorstufen gedacht werden. Unruhige Patienten mit auffälligen Schäden an Haut und Zähnen sollten den aufmerksamen Kliniker an Methamphetamin denken lassen. Auch wenn „Krokodil“ bisher keine gängige Droge in Deutschland ist, sollten bei großen Ulzera, Nekrosen und Injektionsspuren den Kliniker diesbezüglich besonders aufmerksam werden lassen. Bei aggressiven, anscheinend schmerzfreien jungen Patienten aus sozial schwierigen Verhältnissen ist ggf. auch ein Tilidinkonsum zu bedenken. Auch die Einnahme von „Legal Highs“ sollte als diagnostische Alternative zum „klassischen“ Drogenkonsum bei Intoxikationssymptomen bedacht werden.