Biologie
Pogona vitticeps ist tagaktiv und kommt in busch- und baumbestandenen heißen,
trockenen Arealen mit extrem heller Sonneneinstrahlung im östlichen zentralen Australien
vor. Oft sonnen sich diese Agamen auf exponierten Plätzen, während sie ihr Territorium
beobachten. In Menschenhand können sie über 9 Jahre alt werden. Die Geschlechtsreife ist
– wie bei allen Reptilien – nicht vom Alter, sondern von der Größe abhängig. Das Weibchen
kann
mehrere Gelege im Jahr mit jeweils bis zu ca. 40 weichschaligen Eiern produzieren. Die
Zeitigungsdauer beträgt bei 30 °C ca. 60–70, bei 26 °C ca. 89–96 Tage. Inzwischen
werden
Farbmorphen wie „Sandfire“, „Sandfire-Gold“ und „Pastels“ sowie schuppenlose Bartagamen
(„Silkback“, „Leatherback“) gezüchtet, die nicht in der Wildbahn vorkommen. Letztere
sind
allerdings anfällig für Sonnenbrand.
Haltung
Gruppenzusammensetzung
Gut eignet sich eine Gruppenzusammensetzung aus 1 Männchen („Bock“) mit 2–4 Weibchen
ähnlicher Größe. Böcke untereinander sind unverträglich, während Weibchen meist zusammen
gehalten werden können. Von paarweiser Haltung ist Abstand zu nehmen, denn insbesondere
nach der Winterruhe wird das Weibchen beinahe dauerhaft vom Paarungsverhalten des
Bockes
gestresst. Eine Einzelhaltung von Bartagamen ist der in einer sozial unverträglichen
Gruppe vorzuziehen.
Terrarium
Das Terrarium für ein Tier mit einer Kopf-Rumpf-Länge von ca. 25 cm sollte in etwa
folgende
Maße haben:
-
Länge: 120–150 cm
-
Tiefe: 50–60 cm
-
Höhe: 70–80 cm
Es eignen sich Terrarien, die nur von der Frontseite aus einsichtig sind. Die
dreidimensionale Gestaltung der Rück- und Seitenwände kann mittels Styropor und
Fliesenkleber, in den Sand eingestreut wird, erfolgen. Das Verkleben der Wände muss
großflächig, nicht punktuell, mittels Aquariensilikon erfolgen, denn sonst geraten
Futtertiere hinter die Wände und vermehren sich dort.
Beleuchtung und Temperatur
Die Beleuchtungsdauer hat sich am jahreszeitlichen Verlauf der Sonneneinstrahlung des
Ursprungshabitats zu orientieren. So sollte diese im Sommer mindestens 12–14, im Winter
4–7 Stunden betragen. Für die Erzeugung der Grundhelligkeit eignen sich
T5-Tageslichtröhren, als künstliche Sonne hochwertige Halogenmetalldampflampen wie
die
Bright Sun UV Desert (Lucky Reptile) oder Quecksilberdampflampen wie die PowerSun
(Zoo
Med). Diese Metalldampflampen erzeugen lebensnotwendige Wärme und Helligkeit sowie
für die
psychische Gesundheit wichtige UV-A- und zum Schutz vor Knochenweiche essenzielle
UV-B-Strahlung. Der Mindestabstand zum Tier ist unbedingt einzuhalten, denn sonst
können
Sonnenbrand, Hautkrebs und Netzhautprobleme auftreten.
Als wechselwarmes Tier benötigt die Bartagame einen Temperaturgradienten, der im
Sommer zwischen 28 °C und 55 °C liegen muss. Mögliche Optionen zur technischen Steuerung
eines naturidentischen Artenbeckens sind Sonnenaufgangs- und Sonnenuntergangssimulationen,
Thermo- und Hygro-Kontrollelemente sowie eine dem Jahresverlauf entsprechende
programmierte Tageslängensteuerung (z. B. Season Control,
http://www.seasoncontrol.eu).
Bodengrund
Der mindestens 10–15 cm tiefe Bodengrund sollte größtenteils aus einer Mischung von
Terrariensand mit Ton oder Lehm, die mit Wasser vermengt wird, bestehen. Ein weiterer
Bereich kann mit losem, kalziumangereichertem Sand, ein anderer mit Rindenmulch, Erde
sowie Moos gefüllt werden. So entsteht im Terrarium neben einem Temperatur- auch ein
Luftfeuchtigkeitsgradient. Eine kostengünstige Variante zu Terrariensand stellt Flusssand
dar. Weder staubiger Vogelsand noch scharfkantiger Spielkastensand sollte zum Einsatz
kommen.
Strukturierung des Terrariums
Bei der Haltung von Weibchen, auch ohne Bock, muss eine adäquate Eiablagestelle angeboten
werden. Wichtiges Inventar sind Höhlen (z. B. Korkröhren, Blumentöpfe),
Klettermöglichkeiten (modellierte Rückwände, Äste u. a.) sowie Steine und
Schieferplatten.
Bartagamen – wie alle Reptilien – sollten sich keinesfalls außerhalb des Terrariums
aufhalten, denn dort gibt es keine Zonen mit optimaler Vorzugstemperatur und es bestehen
Unfallgefahren für die Tiere. Zudem ist eine Haltung außerhalb des Beckens unhygienisch,
denn die Tiere werden nicht stubenrein.
Zu einer artgerechten Haltung gehört eine ca. 6- bis 8-wöchige Kühlphase für alle
Altersklassen, die das Immunsystem stärkt, die Lebensdauer verlängert und die
geschlechtsreifen Bartagamen paarungsbereit macht. Während dieser Ruhephase sollten
die
Reptilien keinesfalls gestört werden.
Fütterung
Eine artgerechte Fütterung orientiert sich am Futtervorkommen im natürlichen Habitat.
Pogona
vitticeps ernährt sich herbivor und insektivor.
Den Tieren sind täglich Kräuter und Blüten, am besten in getrockneter Form,
anzubieten. Für den menschlichen Verzehr kultiviertes Gemüse, Obst oder angebauter
Salat sind
keine artgerechte Nahrung für Bartagamen, denn diese sind zu rohfaserarm und Obst
zudem zu
zuckerreich – schließlich leben diese Tiere weder in Obst- noch Gemüseplantagen oder
in
Salatfeldern.
Die Insekten sollten vor ihrer Verfütterung artspezifisch gefüttert und nur restriktiv
angeboten werden, um einer Verfettung sowie zu schnellem Wachstum („Dampfaufzucht“) der
Bartagame vorzubeugen. Dabei sollten:
mit Insekten gefüttert werden. Die Futtertiere sollten nicht größer als das Maul der
Bartagame
sein.
Das Angebot an Kräutern, Blüten sowie Insekten ist möglichst abwechslungsreich zu
gestalten. Auf
Mehlwürmer („Fastfood“ für Bartagamen) sollte unbedingt verzichtet werden. Kalzium, z. B.
in Form geraspelter und zerstoßener Sepia oder Mineralsteine, muss ad libitum zur
Verfügung
stehen. Es darf nicht mit dem Futter verabreicht werden, denn die Tiere können durch
eine
übermäßige zwangsweise Aufnahme an einer Pseudogicht erkranken. Für das Bestäuben
der Insekten
eignet sich Korvimin® ZVT + Reptil (WDT) ausgezeichnet. Obwohl Bartagamen aus
Trockengebieten stammen, sollte ihnen stets frisches und sauberes Wasser zur Verfügung
stehen.
Die Streifenköpfige Bartagame als Patient
Die Streifenköpfige Bartagame als Patient
Der Transport der Bartagame in die Tierarztpraxis muss in einem thermostabilen,
temperaturkontrollierten und blickdichten Behältnis (Styroporbox, Kühltasche) bei
ca. 28–30 °C
erfolgen. Jedes Tier sollte zur Stressminimierung separat transportiert werden. Auf
Luftlöcher
ist zu verzichten, denn diese wirken dem Isoliereffekt entgegen (▶ Abb.
[
1
]).
Abb. 1 Der Transport erfolgt in einem thermostabilen und blickdichten Behältnis. Jede
Agame wird getrennt transportiert. (© K. A. Dörnath)
Die Patienten werden behutsam mit einer Hand fixiert (▶ Abb.
[
2
]). Ist ein Tier unruhig in der Hand, kann die freie Hand vorsichtig dessen Sicht
verdunkeln und es wird ruhiger werden.
Abb. 2 Handling einer Bartagame.(© K. A. Dörnath)
Zur Geschlechtsbestimmung wird der Schwanz vorsichtig an seinem Ansatz maximal ca. 65° nach
dorsal gebogen und von ventral betrachtet. Werden die beiden durch die Hemipenisse
hervorgerufenen Wölbungen kaudal der Kloake sichtbar, handelt es sich um einen Bock.
Zwischen
diesen Wölbungen liegt eine Vertiefung. Bei einem Weibchen befindet sich eine halbmondförmige
Erhebung direkt kaudal der Kloake. Fast immer sind die Femoralporen beim männlichen
Tier
deutlicher als beim weiblichen ausgebildet. (▶ Abb.
[
3
]).
Abb. 3 Geschlechtsbestimmung. a) Weibliches Tier: halbmondförmige Erhebung
direkt kaudal der Kloake (Pfeil). b) Männliches Tier: Hemipenisse (große Pfeile)
und deutliche Femoralporen (kleiner Pfeil).(© K. A. Dörnath)
Eine perorale Arzneimittelapplikation findet am einfachsten mittels Knopfkanüle statt (▶
Abb.
[
4
]). Subkutane Injektionen werden paramedian
flach unter die Rückenhaut gegeben.
Abb. 4 Perorale Arzneimitteleingabe. (© K. A. Dörnath)
Nierenschädigende Arzneimittel oder solche, die über die Niere ausgeschieden werden,
sollten
unter keinen Umständen in den kaudalen Körperteil injiziert werden, denn Bartagamen
verfügen – wie alle Reptilien – über ein renales Pfortadersystem.
Eine intravenöse Medikamentengabe kann über die Schwanzvene erfolgen (z. B. Kalzium
bei akuter
Tetanie). Hier kann auch Blut entnommen werden.
Krankheitsprophylaxe
Je langsamer die Tiere wachsen, desto besser ist dies für ihre Gesundheit. Sogenannte
Dampfaufzuchten sind abzulehnen.
Wildtiere verbergen Krankheitssymptome so weit als möglich. Ein erster Indikator für
ein evtl.
pathologisches Geschehen ist eine Gewichtsabnahme. Für den ungeübten Halter, der den
Ernährungszustand des Tieres evtl. nur schwer beurteilen kann, ist ein regelmäßiges
Wiegen der
Bartagame sinnvoll (▶ Abb.
[
5
]). Bei einer
Körpermasseabnahme ab 10 % sollte ein Bartagamen kundiger Tierarzt kontaktiert werden.
Abb. 5 Ein regelmäßiges Wiegen der Bartagame ist für den unerfahrenen Halter
sinnvoll.(© K. A. Dörnath)
Neuzugänge sind in einem Quarantänebecken auf Küchenpapier unterzubringen. Ganz wichtig
ist es, von
jedem Neuzugang während einer mindestens 8-wöchigen Quarantäne zumindest einmal Kot, am
besten Sammelkot, parasitologisch untersuchen zu lassen. Hierbei ist das Augenmerk
insbesondere
auf das Vorkommen von:
-
Kokzidien
-
Oxyuren
-
Kryptosporidien
zu richten. Bei Kryptosporidien ist es wichtig, solche der Futtertiere von denen der
Bartagame zu
unterscheiden.
Von jedem Tier resp. jeder Gruppe sollte routinemäßig 2-mal jährlich eine Sammelkotprobe
parasitologisch untersucht werden, am besten:
Für Laboruntersuchungen eignet sich das Labor Exomed (www.exomed.de) besonders, denn
es ist auf die
Diagnostik der Proben niederer Wirbeltiere und Invertebraten spezialisiert.
Häufige haltungs- und fütterungsbedingte Vorstellungsgründe
Häufige haltungs- und fütterungsbedingte Vorstellungsgründe
Bartagamen werden in der Praxis oft aufgrund haltungs- und fütterungsbedingter Erkrankungen
vorgestellt.
Inappetenz und Schwäche
Ein häufiger Grund für die Konsultation ist Inappetenz, oft in Kombination mit Schwäche.
Ohne
adäquate Therapie können die Patienten hochgradig abmagern (▶ Abb.
[
6
]).
Abb. 6 Hochgradige Abmagerung. (© K. A. Dörnath)
Appetitlosigkeit und Apathie kommen z. B. bei der mangelbedingten Stoffwechselstörung
Rachitis vor. Bei der ausgeprägten Form liegen Anzeichen wie Gummikiefer,
Gummischädel und Frakturen vor (▶ Abb.
[
7
]).
Abb. 7 Gummikiefer, Gummischädel und Wirbelsäulenfraktur bei Rachitis. Aufnahmen
a und b postmortal.(© K. A. Dörnath)
Auch Parasitosen des Magen-Darm-Traktes wie Oxyuridose, Kokzidiose sowie
Kryptosporidiose können zu Inappetenz und Schwäche führen. In der Wildbahn sind die
meisten Reptilien von Parasiten befallen ohne zu erkranken. Im Terrarium allerdings
können
sich Parasiten mit direktem Lebenszyklus explosionsartig vermehren und Parasitosen
verursachen. Um dem vorzubeugen, ist Kot nach Möglichkeit schnellstens aus dem Terrarium
zu entfernen. Auch sind regelmäßige koproskopische Untersuchungen angezeigt.
Bei Bartagamen – wie bei allen Reptilien – sind antiparasitäre Behandlungen nur nach
Diagnostik durchzuführen.
Pressen aufgrund eines durch Parasiten gereizten Darmes kann zu einem Kloakenvorfall
führen.
Es können aber auch weitere innere Organe wie der Enddarm, der Legedarm, die Hemipenisse
oder sogar die Nieren vorfallen (▶ Abb.
[
8
]).
Abb. 8 a) Kloakenprolaps, b) Nierenprolaps. (© K. A. Dörnath)
Auch bei einer Legenot zeigen die Agamen Appetitlosigkeit und Schwäche. Insbesondere
die psychische Form ist haltungsbedingt.
Bei Infekten der unteren Atemwege, die meist bakteriell bedingt sind und bei
suboptimaler Haltung auftreten können, zeigen die Tiere ebenso Inappetenz und Schwäche.
Bei Pneumonien sind die sackförmigen Lungen oft hochgradig mit zähem Schleim gefüllt,
der
wegen des fehlenden Zwerchfells nicht abgehustet werden kann. Ein Antibiogramm ist
zum
Erfassen der Resistenzlage zu empfehlen. Insbesondere bei vorliegender Lungenentzündung
färben sich Bart und Rückenhaut bei sehr schlechtem Allgemeinzustand schwarz (▶ Abb.
[
9
]).
Abb. 9 Pathologische Verfärbungen bei einem Tier mit hochgradiger Pneumonie. (© K. A. Dörnath)
Durchfall und Obstipationen
Ein weiterer Vorstellungsgrund in der Praxis ist Durchfall. Dieser kann parasitär
bedingt
sein, oftmals ist er aber ernährungsbedingt, wenn den Tieren Obst, Gemüse sowie
Salat gefüttert wird. Durch Dehydratation können die Tiere geschwächt sein.
In Ermangelung an Mineralstoffquellen nehmen Bartagamen Sand resp. Steine oral auf.
Dies kann zu Anschoppungen im Magen-Darm-Trakt mit Inappetenz und Schwäche führen.
Diese
Obstipationen müssen aber nicht immer chirurgisch behoben werden.
Verletzungen
Haltungsbedingte Verletzungen kommen regelmäßig vor und können z. B. durch Bisse von
Artgenossen verursacht sein. Schwanzspitzen- und Zehennekrosen entstehen aber nicht
nur durch Bisse, sondern treten auch aufgrund oftmals haltungsbedingter inkompletter
Häutungen auf, infolge derer die Akren einschnüren und absterben. Die auftretenden
nekrotischen Bezirke bedürfen in der Regel keiner Amputation, denn das nekrotische
Gewebe
kapselt sich ab und löst sich vom gesunden. Die Autorin hat in ihrer Praxis regelmäßig
gute Erfahrung mit systemischer analgetischer und antibiotischer Behandlung sowie
gleichzeitiger lokaler Wundversorgung bei solchen Patienten gemacht (▶ Abb.
[
10
]). Haltungsbedingt werden auch Arm-, Bein- und
Wirbelsäulenfrakturen nach Stürzen, z. B. vom Balkon, vorgestellt. Liegt eine Fraktur
der Wirbelsäule mit Lähmung der Hinterhand vor, ist die Prognose in vielen Fällen
nicht
infaust. Wenn die Tiere Harn und Kot absetzen, eingeschränkt in ihrer Bewegung gehalten
und mit einer Mischung aus Bioserin® (WDT), Wasser und Korvimin®
VapoVit (WDT) ernährt werden, ist die Lähmung nach 3–6 Monaten oft aufgehoben.
Abb. 10 Nekrose beider Unterarme (a) und verheilte Stümpfe (b).
Zwischen den 2 Bildern liegen 18 Wochen. Das Tier wurde antibiotisch und analgetisch
versorgt und die nekrotischen Bezirke lokal behandelt. Während der gesamten Zeit war
das Tier von gutem Allgemeinbefinden und fraß selbständig. (© K. A. Dörnath)
Eine inadäquate Unterbringung kann lebensbedrohliche Folgen haben (▶ Abb.
[
11
]). Die Tiere können Verbrennungen erleiden,
weil die Lampe im Becken nicht korrekt angebracht ist oder aufgrund eines Zimmerbrandes.
Katzen können lebensbedrohliche Bissverletzungen verursachen: Halter mit Katzen sollten
Terrarienschlösser zum Schutz der Insassen anbringen. Auch Hautveränderungen aufgrund
kindlicher Malereien wurden dokumentiert (▶ Abb.
[
12
]).
Abb. 11 Bulbusprolaps infolge inadäquater Unterbringung, bei der eine schwere
Holzplatte auf das Tier fiel. Das Auge wurde exstirpiert, nachdem der
Polytrauma-Patient über 3 Tage stabilisiert worden war. Das Tier kommt jetzt gut
einäugig zurecht. (© K. A. Dörnath)
Abb. 12 Grünfärbung: 6 Jahre zuvor wurde das Tier von einem Kind mit grüner
Tusche bemalt. Trotz regelmäßiger Häutungen blieb ein grüner Farbstich in der Haut
bestehen. (© K. A. Dörnath)
Andere haltungs- und fütterungsbedingte Vorstellungsgründe
Gelegentlich werden in der Praxis Tiere mit Schlundverstopfung durch inadäquates
Futter oder mit Darmverschluss durch Fremdkörper vorgestellt. Ein häufiger
ernährungsbedingter Nebenbefund ist Fettleibigkeit bedingt durch zu reichhaltige Kost.
Auch Hautmilben, die sich insbesondere im Maulwinkel, in Gelenksbeugen, perikloakal
sowie -okulär aufhalten, bei starkem Befall aber auch am ganzen Körper zu finden sind,
können sich haltungsbedingt stark ausbreiten (▶ Abb.
[
13
]). Anstatt mit Chemikalien kann die Umgebung erfolgreich mit Raubmilben,
sog. Dutchy’s® (www.refona.nl), behandelt werden. Zur Behandlung dieser
Lästlinge am Patienten wird entschieden vom Einsatz von Spot-on-Präparaten oder Sprays
auf
Alkoholbasis abgeraten.
Abb. 13 Blutmilben (Pfeile).(© K. A. Dörnath)
Fazit
Für die Haltung von Wildtieren in Menschenhand sind Kenntnisse über deren Lebensgewohnheiten
sowie
über das natürliche Habitat essenziell. Für die optimale Gesundheit einer Bartagame
ist ihre
artgerechte Haltung und Fütterung im Terrarium ausschlaggebend.
Um Reptilien, wie z. B. Bartagamen, erfolgreich zu therapieren, müssen Art und Geschlecht
sicher
erkannt werden, Wissen über speziesspezifische Haltungsbedingungen sowie Erfahrung
in der
Haltung vorhanden sein.
Haltungs- und ernährungsbedingte Erkrankungen kommen häufig in der Reptilienpraxis
vor.