Aktuelle Dermatologie 2014; 40(07): 265
DOI: 10.1055/s-0034-1384291
Derma-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Psoriasis – Abnehmen verbessert den Hautbefund

Rezensent(en):
Friederike Klein
Naldi L et al.
Br J Dermatol 2014;
170: 634-642
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
03. Juli 2014 (online)

 

Die Prävalenz der Adipositas ist bei Patienten mit Psoriasis höher als in der Allgemeinbevölkerung. Zudem ist bekannt, dass ein erhöhter Body Mass Index (BMI) und eine Gewichtszunahme das Risiko für eine Psoriasis vulgaris erhöhen können. L. Naldi et al. haben untersucht, ob eine Lebensstil-Intervention mit dem Ziel der Gewichtsabnahme die Symptome der Plaque-Psoriasis verbessern kann.
Br J Dermatol 2014; 170: 634–642

Die Studie schloss 303 übergewichtige oder adipöse Patienten mit einem BMI von ≥ 25 kg / m² ein, die unter einer mittelschweren bis schweren Plaque-Psoriasis litten (Psoriasis Area and Severity Index, PASI ≥ 10). Alle hatten auf eine kontinuierliche systemische Therapie mit Methotrexat, Ciclosporin, Acitretin, Psoralen plus UVA-Therapie, Etanerept, Infliximab, Adalimumab oder Ustekinumab über 4 Wochen nicht mit einer Remission der Psoriasisherde angesprochen. Während der Studie waren bei Bedarf topische Therapien wie Vitamin-D-Derivate, Kortikosteroide, Keratolytika und Emollienzien erlaubt. Die Patienten wurden in 2 Gruppen randomisiert. Gruppe 1 erhielt eine 20 Wochen umfassende Intervention mit regelmäßigen Treffen, Ernährungstipps, einem Diätplan sowie einem aeroben Trainingsprogramm (3 mal pro Woche 40 min). Die Patienten konnten zudem bei Fragen jederzeit einen Diätberater erreichen. In der Kontrollgruppe wurde nur einmalig 15 min lang über die Bedeutung der Gewichtsreduktion für die Krankheitskontrolle aufgeklärt. Der primäre Endpunkt der Studie war die Reduktion des PASI-Wertes von Studienbeginn bis zu Woche 20.

Bereits mäßige Gewichtsabnahme effektiv

Die Intention-to-Treat-Analyse ergab eine mediane Verringerung des PASI-Werts in der Interventionsgruppe um 48 % (95 %-Konfidenzintervall [KI] 33,3–58,3) und in der Kontrollgruppe um 25,5 % (95 %-KI 18,2–33,3, p = 0,02). Dabei war der Erfolg der Lebensstil-Intervention auf die Gewichtsreduktion eher mäßig: Das Ziel einer über 5%igen Verringerung des BMI erreichten im Interventionsarm 29,8 vs. 14,5 % im Kontrollarm. Dennoch differierte der Unterschied von Studienbeginn bis Woche 20 im PASI 50 (mindestens 50 %ige Reduktion des PASI-Wertes) signifikant zwischen den Gruppen (49,7 vs. 34,2 %; p = 0,006). Einen PASI 75 und 100 erreichten jeweils etwas mehr Patienten im Interventionsarm, der Unterschied war aber nicht signifikant.

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Eine Veränderung des Lebensstils mit besonderem Augenmerk auf die Gewichtsreduktion kann den Hautbefund von Patienten mit Plaque-Psoriasis verbessern. (Bild: MEV)

Männer profitierten von der Lebensstil-Intervention mehr als Frauen – eine PASI-Wert-Reduktion erreichten 50 % der Männer, bei den Frauen waren es nur 33,3 %.

Bei Patienten im Alter von über 50 Jahren reduzierte sich in der Interventionsgruppe der PASI-Wert bei 50 %, bei jüngeren nur bei 40,2 %. Patienten mit einem initialen PASI-Wert von 10 und mehr erreichten deutlich häufiger eine PASI-Wert-Verbesserung durch die Diät als solche mit weniger schwerem Hautbefund (61,6 vs. 28,6 %).

Fazit

Eine über 20 Wochen durchgeführte, mäßig intensive Ernährungsintervention ergänzt durch eine zusätzliche Erhöhung der körperlichen Aktivität kann die Hautsymptome einer systemisch behandelten Plaque-Psoriasis von Patienten mit Übergewicht oder Adipositas bessern. Die Autoren nehmen an, dass eine intensivere Lebensstil-Intervention den Diäterfolg sowie den Effekt auf den Hautbefund möglicherweise noch verstärken könnte.


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Eine Veränderung des Lebensstils mit besonderem Augenmerk auf die Gewichtsreduktion kann den Hautbefund von Patienten mit Plaque-Psoriasis verbessern. (Bild: MEV)