Verbesserung der Arzt-Patientenkommunikation – Digitales Beratungsangebot ergänzend zur Schulung

Das Informationsgefälle zwischen Arzt und Patient ist in den letzten Jahren drastisch gesunken; medizinische Informationen aus dem Internet stehen für jedermann zu Verfügung. Im Rahmen einer partizipativen Therapieentscheidung werden die Patienten zunehmend in die Auswahl der Medikation oder der Behandlungsverfahren eingebunden. Die Entscheidungsfähigkeit wiederum setzt voraus, dass der Patient gut informiert ist. Somit ergeben sich auch neue Anforderungen an den Arzt, der mehr Zeit in die Information und Aufklärung der Patienten investieren muss, berichtete PD Dr. Bernhard Kulzer Bad Mergentheim.

Passwort-geschütztes webbasiertes Informationssystem

Mittlerweile suchen die meisten Patienten – auch über 60-Jährige – sowie ihre Angehörigen zusätzliche medizinische Informationen im Internet. Bei der Bewertung webbasierter Gesundheitsinformation fühle sich der Patient aber auf sich alleine gestellt und habe oftmals kein Vertrauen in diese Informationen, gab Kulzer zu bedenken. „Patienten schätzen vom Arzt empfohlene Gesundheitsinformationen als besonders vertrauenswürdig ein“. Für Ärzte wiederum bedeutet die Kommunikation mit Patienten und Angehörigen zusätzlichen Zeitaufwand. Insgesamt besteht somit ein gemeinsames Bedürfnis von Ärzten, Patienten und Angehörigen nach zuverlässiger Information. Die produktneutrale, qualitätsgesicherte und aktuelle Informationsplattform TheraKey^® kann laut Kulzer zur Lösung dieses Problems beitragen. Bisher gibt es einen Webkey für die Indikationen Diabetes, Hypertonie, COPD und Ejaculatio praecox. Es handelt sich um einen Schlüssel mit einer individualisierten Zugangsnummer, die den Log-in zu einem Passwort-geschützten webbasierten Informationssystem zu der jeweiligen Erkrankung ermöglicht.

„Der TheraKey^® ist keine Schulung, sondern ein Beratungsangebot, ergänzend zur Schulung oder nach einer Schulung», erläuterte Dr. Jens Kröger, Hamburg. Wann immer ein Patient ein Problem bei der Therapie habe, könne der digitale Schlüssel eine Unterstützung für die Beratung und Behandlung in der Praxis darstellen – unabhängig von der Diabetesdauer. Das Informationsangebot könne auch die Zeit zwischen Erstdiagnose bzw. Erstschulung bis zum nächsten Schulungskurs in der Praxis überbrücken. Zudem können auch Patienten, bei denen während einer strukturierten Schulung Problembereiche identifiziert wurden, durch die zusätzlichen Informationen gezielt unterstützt werden.

Abdol Ameri, Weidenstetten

Quelle: Satellitensymposium „TheraKey^® – Ein zukunftsorientierter Lösungsansatz in der Arzt-Patienten-Kommunikation» am 28.5.2014 in Berlin; Veranstalter: Berlin-Chemie