Trotz adäquater Prophylaxemaßnahmen können bei Urlaubern in Risikogebieten Symptome
einer Malaria auftreten. In diesem Fall muss schnellstmöglich ein Arzt aufgesucht
werden, um eine gesicherte Diagnose und eine entsprechende Therapie zu erhalten. Lediglich
in der Ausnahmesituation, dass innerhalb von 24 Stunden nach Auftreten der Beschwerden
kein Arzt erreichbar ist, sollte der Patient eine notfallmäßige Selbstbehandlung (Stand-by-Therapie)
durchführen.
Für diesen Zweck stehen unterschiedliche Mittel zur Verfügung. Chloroquin kann nur
noch in wenigen Gebieten, in denen keine Erregerresistenz vorliegt, zur Behandlung
einer Malaria eingesetzt werden. Hierbei handelt es sich um Teile Mittelamerikas und
der Karibik sowie Kirgisistan.
Zur Einnahme von Mefloquin wird aufgrund des hohen Nebenwirkungsspektrums nicht geraten,
lediglich für Schwangere ist es das Medikament der Wahl.
WHO empfiehlt Kombinationspräparate mit Artemisinin
Die WHO empfiehlt zur Malariatherapie artemisininbasierte Kombinationspräparate (ACT)
als bevorzugte Mittel. Diese wirken schnell, effektiv und sind gut verträglich. Zudem
töten ACT die Gametozyten der Malariaparasiten ab und können somit die Weitergabe
des Erregers an die nächste Mückengeneration unterbinden. Die zur Verfügung stehenden
Mittel – Artemether/Lumefantrin und Dihydroartemisinin/Piperaquin – sind geeignet
für Erwachsene und Kinder ab einem Körpergewicht von 5 kg. Artemether/Lumefantrin
sollte aufgrund möglicher negativer Wechselwirkungen nur zurückhaltend bei Personen
mit bekannten Herzrhythmusstörungen angewendet werden. Auch bei Dihydroartemisinin/Piperaquin
ist eine Verlängerung des QTc-Intervalls dokumentiert. Aus diesem Grund wird wie bei
jeder Malariatherapie auch hier eine EKG-Kontrolle so früh wie möglich während der
Behandlung empfohlen.
Dihydroartemisinin/Piperaquin ist das einzige Malarianotfallmedikament, das auf nüchternen
Magen eingenommen werden kann. Bei allen anderen Präparaten ist aus Gründen der Resorption
zuvor die Einnahme einer – nach Möglichkeit fettreichen – Mahlzeit notwendig. Als
weiteres Kombinationspräparat zur Therapie einer Malaria kommt Atovaquon/Proguanil
infrage. Dieses bietet jedoch nicht den Vorteil der Gametozytozidie und führt darüber
hinaus im Vergleich mit den ACT erst mit einer gewissen Verzögerung zur Symptom- und
Parasitenfreiheit. Es kann ebenfalls bei Erwachsenen und Kindern ab 5 kg Körpergewicht
angewendet werden.
Nach Selbstmedikation auf jeden Fall Arzt aufsuchen
Alle genannten Mittel sind ausschließlich für die Therapie einer unkomplizierten Malaria
geeignet. Auch bei einer Besserung der Beschwerden durch die Selbstmedikation ist
bei nächster Gelegenheit in jedem Fall ein Arzt aufzusuchen.
Quelle: CRM Centrum für Reisemedizin, Düsseldorf