Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2014; 21(03): 142-143
DOI: 10.1055/s-0034-1383460
DFR-Mitteilungen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Liebe Mitglieder und Freunde der DFR,

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Publication Date:
23 June 2014 (online)

 
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    während ich diese Zeilen schreibe (20. Mai), beschäftigt sich bei der WHO in Genf die Vollversammlung als höchstes Gremium mit aktuellen und drängenden Fragen der Weltgesundheit.

    WHO-Vollversammlung

    Bis zum 24. Mai geht es unter anderem um Adipositas bei Kindern, deren Ausbreitung von der WHO als so schwerwiegend angesehen wird, dass eine Sonderkommission einberufen wurde, die bis Anfang 2015 Empfehlungen für einen Maßnahmenkatalog vorlegen soll.

    Unmittelbar relevant für unsere reisemedizinische Gesundheitsberatung ist die erneute Ausbreitung der Polio; die WHO hat bereits Anfang Mai davor gewarnt, dass sich die fast schon ausgerottete Krankheit ohne energische Gegenmaßnahmen wieder zu einer ernsten globalen Gesundheitsgefahr entwickeln kann. Es wird befürchtet, dass die bis 2018 angestrebte weltweite Ausrottung nicht gelingen könnte.

    Von erheblicher Bedeutung bei dieser 67. Vollversammlung ist auch das Thema ‚Gelbfieberimpfung’ und deren Schutzdauer. Vor dem Hintergrund aktueller Erkenntnisse zur lebenslangen Dauer eines belastbaren Schutzes nach einmaliger Impfung soll vorgeschlagen werden, das Impfzertifikat gemäß IVG künftig ohne zeitliche Begrenzung für dessen Gültigkeit auszustellen. Die in diesem Sinne erwartete Entscheidung kann bei der Beratung von Brasilienreisenden zur laufenden Fußball-WM bereits Berücksichtigung finden, da für die Einreise in Brasilien keine Impfpflicht, sondern nur eine regional bezogene Impfempfehlung besteht.

    Vergessen Sie bitte nicht die Influenza, deren Saison gerade auf der Südhalbkugel begonnen hat. Die WHO empfiehlt für die Influenzasaison 2014 dort den Impfstoff:

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    Quelle: Hotel Le Meridien, Nürnberg
    • A/California/7/2009 (H1N1)pdm09-like virus,

    • A/Texas/50/2012 (H3N2)-like virus,

    • B/Massachusetts/2/2012-like virus.

    Diese Zusammensetzung ähnelt der Empfehlung für die abgelaufene Wintersaison 2013/14 auf der Nordhalbkugel (A/California/7/2009 (H1N1)pdm09-like virus, A/Victoria/361/2011 (H3N2)-like virus, B/Massachusetts/2/2012-like virus). Der in Deutschland für die Saison 2013/2014 zugelassene Impfstoff kann deshalb für Reisende mit dem Ziel Brasilien verwendet werden. Dessen Haltbarkeit läuft in der Regel noch bis Juni 2014, Verfallsdatum beachten.


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    Öffentlicher Gesundheitsdienst

    Vor wenigen Tagen ist in Magdeburg der 64. Wissenschaftliche Kongress des ÖGD zu Ende gegangen. Die DFR war mit einem Satellitensymposium, organisiert durch den Fachausschuss „ÖGD und Reisemedizin“, vertreten. Die Veranstaltung war, obwohl am Samstagnachmittag nach dem Ende des Kongresses durchgeführt, sehr gut besucht. Einige Teilnehmer waren nur zu dieser Veranstaltung nach Magdeburg angereist, um sich über die Rechtsgrundlagen der Impf- und Beratungspraxis bei den Gesundheitsämtern auszutauschen und Anregung für die Gründung eines Qualitätszirkels „Reisemedizin“ mit dem Gesundheitsamt als Moderator zu holen. Während in den meisten Bundesländern das IfSG als Rechtsgrundlage für eine länderbezogene Beratung zu Infektionskrankheiten, Malariasituation und impfpräventablen Krankheiten keine umfassende individualmedizinische Gesundheitsberatung zulässt, sieht Bremen in seinem ÖGD-Gesetz mit Stand vom 01.01.2012 (§ 22 Abs. 3) „reisemedizinische Beratung“ auf dem Gebiet der Stadtgemeinde ausdrücklich vor.


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    Termine und wichtige Veröffentlichungen

    Der diesjährige Erich-Kröger-und-Klaus-Jörg-Volkmer-Förderpreis ist ausgeschrieben, dazu verweise ich auf die Homepage des Deutschen Ärzteblatts und die Seite „Ausschreibungen“. Die Mitglieder der DFR, aber auch alle anderen Leser sind herzlich eingeladen, sich selbst zu bewerben oder andere auf diesen Preis hinzuweisen. Sofern vergeben, soll der Preis, aufgeteilt in einen ersten und zweiten, dotiert mit 2000 beziehungsweise 1000 Euro, bei unserer Jahrestagung in Nürnberg überreicht werden.

    Lassen Sie mich noch auf den am 19. Mai in Ausgabe 20/2014 des Epidemiologischen Bulletins abgedruckten RKI-Ratgebers für Ärzte zu Masern hinweisen. Der Ratgeber kann über die Homepage des RKI aufgerufen und heruntergeladen werden. Im Ratgeber wird zum Vorkommen ausgeführt: „Aus globaler Sicht ist die Bedeutung der Masern in sogenannten Entwicklungsländern, besonders in Afrika und Asien, am größten. Hier gehören sie zu den zehn häufigsten Infektionskrankheiten und der Anteil tödlicher Verläufe ist besonders hoch“. Diese Tatsache legt allen reisemedizinisch tätigen Kolleginnen und Kollegen eine hohe Verantwortung auf.

    Im Heft 2/2014 der FTR habe ich auf den Ebolaausbruch in Guinea und die Lebensumstände der dortigen Bevölkerung hingewiesen. Inzwischen sieht es so aus, als ob die Situation weitgehend unter Kontrolle sei. Das RKI hat die Erkenntnisse zu Ebola- und Marburg-VHF in einem Ratgeber für Ärzte jüngst veröffentlicht. Sie finden diese und ergänzende Informationen unter ‚Infektionskrankheiten’ und der RKI-Homepage.

    Für alle, welche die Meinungsbildung innerhalb der STIKO mitverfolgen wollen: Seit vergangenem Jahr sind deren Sitzungsprotokolle im Internet eingestellt. Geben Sie einfach ‚STIKO-Protokolle’ in Ihre Suchmaschine ein.

    Bitte merken Sie sich den Termin unserer Jahrestagung am 26. und 27. September in Nürnberg vor. Das vollständige Programm wird in Ausgabe 4 der FTR (Erscheinungsdatum: 14.08.2014) veröffentlicht.

    Mit den besten Grüßen aus Stuttgart – und fast in Sichtweite des Thieme Verlages
    Ihr

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    Günter Schmolz, Stuttgart

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    Quelle: Hotel Le Meridien, Nürnberg
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    Günter Schmolz, Stuttgart