Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2014; 21(03): 110
DOI: 10.1055/s-0034-1383451
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Aus aller Welt – Aktuelles kurz notiert

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Publication Date:
23 June 2014 (online)

 

    Gelbfieber in der Demokratischen Republik Kongo

    Die Demokratische Republik Kongo leidet derzeit unter mehreren Gelbfieberausbrüchen, bei denen bis Ende Mai insgesamt vermutlich etwa 200 Menschen erkrankten. Mindestens 6 Personen verstarben an den Folgen der Infektion.

    Die meisten Fälle wurden aus der Provinz Orientale im Nordosten des Landes gemeldet. Der Indexpatient erkrankte bereits Anfang Dezember 2013, der zweite Fall wurde Ende Januar registriert. Seither wurden hier noch 114 weitere Verdachtsfälle gemeldet, 5 der Infektionen konnten bisher labordiagnostisch bestätigt werden.


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    Weitere Gelbfieberausbrüche ereigneten sich in verschiedenen Regionen der Provinz Katanga im Südosten des Landes. Hier wurden seit Mitte Februar 65 Verdachtsfälle gemeldet, wobei bisher nur für einen Fall eine labordiagnostische Bestätigung vorliegt.

    Poliomyelitis in Äquatorialguinea und im Irak

    Vergangenes Jahr hatte es bei der Bekämpfung der Kinderlähmung einige schwere Rückschläge gegeben: Fünf Länder, die seit Jahren als poliofrei galten, meldeten neue Fälle. Darüber hinaus wurde auch in Israel eine Zirkulation des Virus sowie mindestens 28 asymptomatische Virusträger nachgewiesen.

    Dieser Trend scheint sich auch dieses Jahr fortzusetzen. So meldete Äquatorialguinea im Januar erstmals seit dem Jahr 1999 wieder ein Poliofall. Seither erkrankten hier noch mindestens 2 weitere Kinder an der Kinderlähmung. Die Infektionen erfolgten in den Provinzen Centro Sur, Bioko Norte und Litoral, waren also weit über das Land verteilt. Äquatorialguinea grenzt an Kamerun, wo bereits seit Oktober des vergangenen Jahres wieder Poliofälle registriert werden.

    Darüber hinaus erkrankte im Februar erstmals seit dem Jahr 2000 ein Kind im Irak an der Kinderlähmung. Es handelte sich um einen 6 Monate alten Jungen aus Bagdad. Bei seiner älteren Schwester wurden ebenfalls Polioviren nachgewiesen, sie war jedoch nicht erkrankt. Genetische Untersuchungen der Viren deuten auf eine enge Verwandtschaft zu den Viren hin, die derzeit im benachbarten Syrien zirkulieren.


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    Neues Orthopoxvirus entdeckt

    Forscher entdeckten bei 3 Erkrankten in Georgien ein bisher nicht bekanntes Orthopoxvirus. Aufmerksam wurden die Wissenschaftler auf das Virus als vergangenen Sommer 2 Mitarbeiter von Milchviehfarmen schmerzhafte Blasen an Armen und Händen entwickelten. Darüber hinaus litten die Betroffenen unter Fieber, geschwollenen Lymphknoten und allgemeiner Abgeschlagenheit.

    Bei einem der Erkrankten war zunächst eine Milzbrandinfektion vermutet worden. Als die Tests jedoch ein negatives Ergebnis geliefert hatten, zeigte sich bald, dass ein neues Orthopoxvirus für die Infektionen verantwortlich war. Daraufhin wurde eine Untersuchung unter 55 Kontaktpersonen der Erkrankten und Mitarbeitern in den Rinderfarmen durchgeführt. Ein Ergebnis, das Ende April veröffentlicht wurde: Von den 9 Personen, die nach dem Ende der obligatorischen Pockenimpfung im Jahre 1980 geborenen waren, wiesen 5 Personen Antikörper gegen Orthopoxviren auf. Das Virus scheint also in der Region zu zirkulieren. Darüber hinaus konnte ein im Jahr 2010 ursprünglich als Milzbrandinfektion diagnostizierter Krankheitsfall nun nachträglich als Infektion mit dem Orthopoxvirus identifiziert werden. Alle 3 Erkrankten sind mittlerweile komplett genesen.


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    Gastroenteritis auf Konferenz zur Nahrungsmittelsicherheit

    Im April ist es im US-amerikanischen Baltimore zu einem Gastroenteritisausbruch gekommen, bei dem mindestens 100 Menschen erkrankten. Ironischerweise erfolgten die Infektionen während des „Nationalen Gipfels zur Nahrungsmittelsicherheit“. Zu den Betroffenen gehörten auch zahlreiche Experten auf dem Gebiet der Nahrungsmittelsicherheit. Über die Ursache der Erkrankungen und die genaue Infektionsquelle lagen bei Redaktionsschluss noch keine Informationen vor.

    Dr. Raymund Lösch und Dipl. Biol. Unn Klare, Bad Doberan

    Quelle: promed


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