Lege artis - Das Magazin zur ärztlichen Weiterbildung 2014; 4(3): 172-177
DOI: 10.1055/s-0034-1383441
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Schwere Pneumonie durch saisonale Influenza A – Diagnostik und Therapie

Anton Goldmann
,
Steffen Weber-Carstens
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Publication Date:
17 July 2014 (online)

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Abstract

Die Pneumonie durch das H1N1pdm09-Virus kann in Einzelfällen zu schweren Verläufen mit akutem Lungenversagen führen. Typisch für eine H1N1pdm09-Infektion ist ein schwerer, akuter Krankheitsbeginn. Während der Pandemie 2009/2010 waren häufig auch relativ junge Patienten betroffen. Zahlreiche dieser Patienten wurden in Deutschland und weltweit mit extrakorporalen Lungenunterstützungsverfahren (ECMO) behandelt.

Kernaussagen

  • Seit 2009 existiert ein neuer Influenza-A-Typ H1N1pdm09, der in Einzelfällen besonders schwere Krankheitsverläufe verursachte.

  • Typisch für eine H1N1pdm09-Infektion ist ein schwerer, akuter Krankheitsbeginn.

  • Die virologische Diagnostik erfolgt mittels RT-PCR aus Nasen-/Rachenabstrich, Trachealsekret oder einer BAL.

  • Bei schweren Verläufen sollte bereits bei klinischem Verdacht einer Influenza-Infektion die frühzeitige Therapie mit einem Neuraminidasehemmer begonnen werden.

  • Bei erforderlicher maschineller Beatmung sollte eine lungenprotektive Beatmung angestrebt werden (Atemzugvolumen 4–6 ml/kg ideales Körpergewicht, Plateaudruck < 30 mbar).

  • Die Beatmung sollte immer mit positiven endexspiratorischen Drücken (PEEP) erfolgen.

  • Die Bauchlage führt bei einer schweren Oxygenierungsstörung zu einer Besserung des Gasaustauschs und kann beim schweren Lungenversagen auch zu einem Überlebensvorteil beitragen.

  • Der Einsatz von extrakorporalen Lungenunterstützungsverfahren sollte möglichst in spezialisierten Kliniken erfolgen.

Ergänzendes Material