Z Orthop Unfall 2014; 152(5): 440-445
DOI: 10.1055/s-0034-1382869
Originalarbeit
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der klinische Alltag in Orthopädie und Unfallchirurgie – Ergebnisse einer nationalen Umfrage unter Assistenzärzten in O und U

Daily Routine in Orthopedics and Traumatology – Results of a Nationwide Survey of Residents
D. Merschin
1   Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Krankenhaus Rummelsberg – ein Haus der Sana Kliniken AG, Schwarzenbruck
,
M. Münzberg
2   Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, BG-Unfallklinik Ludwigshafen
,
R. Stange
3   Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Münster
,
J. P. Schüttrumpf
4   Abteilung für Unfallchirurgie, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsmedizin Göttingen
,
M. Perl
5   Allgemeine und Traumachirurgie, Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau
,
Junges Forum O & U,
M. Mutschler
7   Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sporttraumatologie, Kliniken der Stadt Köln gGmbH
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
14. Oktober 2014 (online)

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Zusammenfassung

Hintergrund: Das Fach Orthopädie und Unfallchirurgie leidet seit Jahren unter einem Attraktivitätsverlust mit resultierendem Mangel an Nachwuchs. Ziel dieser Untersuchung des Ausschusses Junges Forum der DGOU ist die Erfassung der aktuellen Arbeitsumstände von Ärzten in Weiterbildung zum Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie und die Darstellung eines Stimmungsbilds. Material und Methoden: In den Monaten September und Oktober 2013 führten wir eine Umfrage unter den Mitgliedern der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) wie auch der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) durch, Alter < 40 Jahre. Der Fragebogen umfasste 15 Fragen. Ergebnisse: Die Rücklaufquote lag bei 28,9 % (n = 331). Die mittlere Arbeitszeit betrug 55 Stunden. 73 % aller Teilnehmer leisteten mehr als 5 Bereitschaftsdienste je Monat, 52 % absolvierten mehr als 3 24-Stunden-Dienste im Monat. Geregelte Arbeitszeiten lagen in 13 % vor. Die Arbeitszeit teilt sich nahezu in jeweils ein Drittel für patientenferne Tätigkeiten, Patientenversorgung und Tätigkeit im OP. 35,6 % der Ärzte führen wöchentlich lediglich etwa 1 Operation durch. 12 % führen gar keine Operationen durch. Ein jährliches Weiterbildungsgespräch wird nur in 45 % durchgeführt. Ein Weiterbildungskonzept lag nur in 16 % der Kliniken vor. 45 % (n = 147) sind neben der klinischen Tätigkeit auch wissenschaftlich tätig, was zu 92 % in der Freizeit erfolgte. Abschließend können 58 % der Ärzte in Weiterbildung das Fach Orthopädie und Unfallchirurgie weiterempfehlen. Schlussfolgerung: Die Studie zeichnet ein aktuelles Bild der Arbeitssituation der Assistenzärzte in Orthopädie und Unfallchirurgie. Neben einer hohen wöchentlichen Arbeitszeit zeigt sich eine zunehmende Belastung mit patientenfernen Tätigkeiten. Die Weiterbildung an deutschen Kliniken erscheint wenig strukturiert, die operative Ausbildung defizitär. Flexible Arbeitszeitmodelle und strukturierte Konzepte der Ausbildung sollten implementiert werden, um die Arbeitssituation zu verbessern.

Abstract

Background: The subject orthopedics and traumatology suffers by a loss of attractiveness which results in a lack of young blood. The aim of this study of the Youth Forum of the German Society of Orthopedics and Traumatology (DGOU) is to register the working conditions of residents in orthopedics. Material and Methods: In the months September and October 2013 we performed a survey on members of the following German societies: German Society of Orthopedics and Traumatology (DGOU), German Society of Traumatology (DGU) and the German Society of Orthopedics and Orthopedic Surgery (DGOOC), (age < 40). Our questionnaire includes 15 questions. Results: We achieved 28,9 % (n = 331) answered questionnaires. The mean working time per week is 55 hours. 73 % of all participants do more than 5 emergency services per month. 52 % are more than 3 times on duty for 24 hours. Only 13 % of all residents have well ordered working hours. Normally working time is divided into three parts: one third for bureaucracy, one for operation theatre and the last for other activities (e.g. ward round). 35,6 % do only one surgery per week, 12 % do not perform any surgeries. An annual report is performed only in 45 %. A structured concept of training only exists in 16 % of all hospitals. In addition to clinical work 45 % are involved in scientific projects, mostly in their spare-time. Finally 58 % of all surgeons would still recommend orthopedics and traumatology. Conclusion: In order to maintain orthopedics and traumatology as an attractive it is necessary to implement flexible working time models and to reorganize and improve training-concepts.