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DOI: 10.1055/s-0034-1382025
Editorial
EditorialPublication History
Publication Date:
04 November 2014 (online)

Der vorliegende „Ehrenband“ ist Herrn Prof. Dr. Dr. h. c. Gerhard Rettinger gewidmet. Diese Sammlung wissenschaftlicher, historischer und kultureller Beiträge soll seine Lebensleistung als Mensch, Klinikdirektor, Wissenschaftler, chirurgischer Lehrer und Inhaber zahlreicher HNO-gesellschaftlicher Ämter würdigen.
Die Ulmer HNO-Universitätsklinik übernahm er, aus Erlangen kommend, im Jahr 1995 und leitete sie 18 Jahre. In dieser Zeit wurde die Klinik durch einen hochmodernen Neubau entscheidend vergrößert und das operative Spektrum erweitert und ausgebaut. Insbesondere die funktionell-ästhetische Rhinochirurgie und die plastisch-rekonstruktive Gesichtschirurgie wurden unter seiner Führung überregional und international bekannt.
Hervorzuheben sind hier die Kurse für Rhinochirurgie, Otoplastik und Gesichtschirurgie, die mittlerweile von mehr als 2 000 Teilnehmern aus der ganzen Welt besucht wurden.
Die Beiträge in diesem „Ehrenband“ spiegeln all seine Aktivitäten wider:
Die phoniatrische Arbeitsgruppe um Frau Prof. Brosch weist im Rahmen der Publikation „Hypernasalität als mögliche Folge einer Septorhinoplastik bei Defekten des Gaumens“ auf die Bedeutung inkompletter oder submuköser Gaumendefekte und ihre phoniatrische Mitbeurteilung vor einer Nasenkorrektur hin.
Um einen komplexen rhinochirurgischen Eingriff geht es in der Publikation „Langzeitergebnisse nach operativem Septumperforationsverschluß“. Die Studie von Prof. Lindemann und Dr. Sommer macht klar, dass die Länge des Nachbeobachtungszeitraums negativ mit der Komplettverschlußrate korreliert.
Über die „Häufigkeit von Depression und Körperdysmorphophobie-Syndrom vor „funktioneller Rhinochirurgie“ informiert eine weitere Studie von Bender et al.
Prof. Scheithauer und Frau Dr. Nordmann stellen ihre Resultate einer retrospektiven Studie über „Funktionell-ästhetische Ergebnisse nach Spaltnasenoperationen“ vor. Es mag überraschen, dass Spaltpatienten postoperativ die Ästhetik ihrer Nase besser bewerteten, als die Funktion.
Die Tissue-Engineering Gruppe um Frau Prof. Rotter stellt in der experimentellen Studie „Dezellularisierter Septumknorpel für die rekonstruktive Rhinochirurgie: Physikalische Charakterisierung der Matrix und Bestimmung des Integrin-Expressionsprofils humaner Chondrozyten in Langzeitkultur“ neue Ergebnisse zur weiteren Charakterisierung des neuentwickelten kollagenen Biomaterials vor.
Über einen „Ungewöhnlichen Fall von Spätmetastasen“ eines malignen Rhinobasistumors wird in einer Kasuistik von Frau Dr. Froböse berichtet. Hierbei wird klar, warum eine onkologische Nachsorge dieser Tumorentität deutlich länger als 5 Jahre betragen sollte.
Den relevanten, modernen Rekonstruktionsverfahren bei Duradefekten widmet sich der Übersichtsartikel „Rhinobasisdefekt – was tun?“ von Prof. Hoffmann et al. Darin wird ein Algorithmus zur sicheren Versorgung dieser anatomischen Problemzone vorgestellt.
Prof. Pirsig blickt in der Arbeit „Nasaler Atembeschlagtest bei Zwaardemaker und Glatzel vor über 100 Jahren und in Paestum vor 2 300 Jahren“ zurück auf die Anfänge rhinologischer Funktionsdiagnostik.
Einen Auszug der Rede die Herr Prof. em. Egbert H. Huizing zur Emeritierung von Herrn Prof. Rettinger im März 2013 hielt ist ebenfalls abgedruckt und führt unter dem Titel „Otium cum Dignitate“ historisch zurück in vergangene Jahrhunderte.
Wie zu vermuten ist, ist Herr Prof. Rettinger auch im Ruhezustand aktiv. Er ist als Redner und Lehrer in zahlreichen Rhinochirurgischen Kursen und Meetings im In- und Ausland gebucht. Auch operativ ist er weiterhin tätig. Die freie Zeit in Ulm verbringt er u. a. gerne als Pilot im Flugzeug und schaut mit Stolz von oben auf seine ehemalige Klinik.
Prof. Dr. M. Scheithauer, Ulm
Prof. em. Egbert H. Huizing, Utrecht