Aktuelle Dermatologie 2014; 40(06): 219
DOI: 10.1055/s-0034-1381256
Derma-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ästhetische Dermatologie – Effektivitätsbeurteilung von Botulinumtoxin

Contributor(s):
Johannes Weiß
Alimohohammadi M et al.
Acta Derm Venerol 2014;
94: 32-37
Further Information

Publication History

Publication Date:
05 June 2014 (online)

 

Die Injektion von Botulinumtoxin im Bereich der Glabella führt zu einer Paralyse der Muskeln, die wiederum ein Verschwinden der Glabellafalten bedingt. Trotz der breiten Anwendung ist die Dosis-Wirkungs-Beziehung dieser Behandlung bisher unklar. Die Forscher um M. Alimohohammadi et al. haben diese nun an 16 Frauen genauer untersucht.
Acta Derm Venerol 2014; 94: 32–37

An der Studie beteiligten sich 16 gesunde Frauen im Alter zwischen 31 und 64 Jahren, die sichtbare Glabellafalten oder prominente Glabellamuskeln aufwiesen. Die Studienteilnehmer wurden auf 4 Gruppen mit jeweils 4 Teilnehmerinnen randomisiert und erhielten Botulinumtoxin in unterschiedlicher Dosis. Die Stammlösung enthielt eine Konzentration von 4 Einheiten pro 0,1 ml. Injiziert wurde an 5 standardisierten Stellen, wobei Gruppe 1 insgesamt 5, Gruppe 2 insgesamt 10, Gruppe 3 insgesamt 20 Einheiten erhielt. Gruppe 4 bekam lediglich Kochsalzlösung injiziert.

Im Verlauf erfolgten über 24 Wochen neurophysiologische Untersuchungen, die eine motorische Neurografie und ein Elektromyogramm (EMG) beinhalteten. Außerdem wurde eine Fotodokumentation der Falten vorgenommen, in entspannter Haltung sowie bei max. Kontraktion des M. frontalis und des M. glabellaris.

Motorische Neurografie und EMG besser als Fotodokumentation

Keine der Studienteilnehmerinnen hatte jemals zuvor Botulinumtoxin erhalten, die Kontrolluntersuchungen erfolgten nach 2, 4, 12 und 24 Wochen. Der mittlere Falten-Wert betrug eingangs 2,5 von 4. Nach Woche 4 lag die Zahl von Teilnehmerinnen, bei denen sich der Wert um mind. einen Punkt verbessert hatte bei 0, 2, 2 und 4 (Placebo, 5, 10 und 20 Einheiten). In der motorischen Neurografie verringerten sich die Amplituden nach 2 Wochen bei allen Teilnehmerinnen, die Botulinumtoxin erhalten hatten, in der Placebo-Gruppe änderte sich hierbei nichts. Bis Woche 24 zeigte sich in den Verum-Gruppen ein Erholungseffekt mit Wiederanstieg der Amplitude. Hierbei unterschieden sich alle Dosen deutlich von Placebo mit Ausnahme der 5 Einheiten in Woche 24. Auch im EMG zeigte sich von Woche 2 an eine Muskelparalyse, die sich nach 24 Wochen in den Gruppen mit 10 und 20 Einheiten nicht vollständig erholt hatte. Die Gruppe mit 5 Einheiten war zu diesem Zeitpunkt bereits wieder mit der Placebo-Gruppe vergleichbar.

Zoom Image
Botulinumtoxin-Injektionen werden neben ästhetischen Eingriffen u. a. auch bei der Behandlung der Spastik oder Dystonie eingesetzt. (Bild:PhotoDisc / Symbolbild)
Fazit

Die Ergebnisse der motorischen Neurografie und dem EMG korrelierten mit der verabreichten Dosis an Botulinumtoxin und eigneten sich zur Beurteilung der Effektivität besser als eine Fotodokumentation, so die Autoren.


#
#


Zoom Image
Botulinumtoxin-Injektionen werden neben ästhetischen Eingriffen u. a. auch bei der Behandlung der Spastik oder Dystonie eingesetzt. (Bild:PhotoDisc / Symbolbild)