Aktuelle Dermatologie 2014; 40(06): 217
DOI: 10.1055/s-0034-1381252
Derma-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Melanozytische Naevi – Charakteristische Merkmale bei Kindern und Jugendlichen

Contributor(s):
Friederike Klein
Fargnoli MC et al.
Brit J Dermatol 2014;
170: 374-381
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Publication History

Publication Date:
05 June 2014 (online)

 

Für Erwachsene sind typische dermatoskopische Merkmale erworbener akraler, melanozytischer Naevi an den Akren gut beschrieben. Für Kinder gibt es diesbezüglich allerdings kaum Daten. Die Wissenschaftler um M. C. Fargnoli haben in einer Studie häufige dermatoskopische Merkmale bei solchen Naevi von Kindern und Jugendlichen untersucht.
Brit J Dermatol 2014; 170: 374–381

Die Wissenschaftler werteten retrospektiv Daten von Erst- und Folgeuntersuchungen von Patienten im Alter von bis zu 18 Jahren aus. Die 36 Kinder im Alter von 0 bis12 Jahren und die 33 Jugendlichen im Alter von 13 bis 18 Jahren waren zwischen März 2005 und Mai 2012 wegen akraler Naevi in der Ambulanz der Universitätshautklinik von L’Aquila in Italien untersucht worden. Insgesamt wiesen die Patienten 75 akrale Naevi auf; 65 Teilnehmer hatten nur einen, 2 Patienten 3 und 2 Patienten 2 solcher Naevi.

Häufig Streifen und Punkte

Der häufigste dermatoskopische Befund waren bei 53 der 75 Naevi (71 %) parallele Streifen, gefolgt von einem Punktmuster entlang der Leisten bei 16 von 75 Naevi (21 %) – Muster, die im Erwachsenenalter deutlich seltener beobachtet werden. Ein fibrilläres Muster fand sich bei 15 % der Patienten, atypische Muster bei 11 %.

Die Verteilung der Muster unterschied sich zwischen Kindern und Adoleszenten deutlich: Naevi von Kindern zeigten häufiger parallele Streifen, meist in ihrer punktierten Form, während atypische Muster bei den Jugendlichen häufiger waren als bei Kindern (jeweils p = 0,02). Eine Musterkombination wiesen 32 % der Male auf, 62 % von diesen mit einer Kombination aus Streifen und Punkten.

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Bei Kindern weisen akrale Pigmentmale charakteristische dermatoskopische Muster auf. (Bild: V. Ziesenitz / Thieme Verlagsgruppe)

Bilder von Folgeuntersuchungen waren für 31 der 75 akralen Naevi (41 %) im Mittel nach 32 Monaten verfügbar. Dabei veränderten sich 19 (61 %) im Verlauf. Deutliche Veränderungen fanden sich vor allem bei den Naevi mit initial paral lelem Streifenmuster. Eine Abnahme auffälliger Kriterien in den Folgeuntersuchungen ergab sich bei 15 der veränderten 31 Male (48 %) , vor allem hinsichtlich der Pigmentierung und der Globuli der Naevi. Eine Zunahme der ungünstigen Kriterien wurde nur bei 5 dieser Male (16 %) dokumentiert. Es wurden 9 der insgesamt 75 Naevi wegen eines atypischen Musters exzidiert. Histopathologisch waren alle diese Naevi gutartig.

Fazit

Parallele Streifen und Punktmuster entlang der Leisten sind einzeln oder in Kombination die häufigsten dermatoskopischen Muster bei Kindern und Jugendlichen mit akralen Pigmentmalen. Häufig veränderten sich diese Muster im Verlauf, insbesondere bei den streifenartigen Mustern nahmen die lokalen Kriterien ab. Die Kenntnis von spezifischen Mustern von Pigmentmalen im Kindes- und Jugendalter ist für das adäquate Management wichtig – unnötige Exzisionen können so vermieden werden.


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Bei Kindern weisen akrale Pigmentmale charakteristische dermatoskopische Muster auf. (Bild: V. Ziesenitz / Thieme Verlagsgruppe)