Aktuelle Dermatologie 2014; 40(05): 162
DOI: 10.1055/s-0034-1377081
Derma-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Androgenetischer Haarausfall – Laserbehandlung erhöht die Haardichte

Contributor(s):
Frank Lichert
Jimenez JJ et al.
Am J Clin Dermatol 2014;
DOI: 10.1007/s40257-013-0060-6.
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Publication History

Publication Date:
12 May 2014 (online)

 

Bis zu 70 % der Männer und 50 % der Frauen sind im Laufe ihres Lebens von Haarausfall betroffen. In den letzten Jahren rückte die niedrig-energetische Laserbehandlung in den Fokus, es liegen allerdings nur wenige valide Daten zur Effektivität vor. J. J. Jimenez et al. haben die Wirksamkeit und Sicherheit von niedrig-energetischen Laserstrahlen bei der Behandlung von Haarausfall bei Männern und Frauen untersucht.
Am J Clin Dermatol 2014; DOI: 10.1007/s40257-013-0060-6

Hierzu fanden 4 klinische Studien in mehreren institutionellen oder privaten Praxen in den USA statt. Dabei wurden gesunde Männer (n = 128) und Frauen (n = 141) im Alter von 25–60 Jahren mit aktivem androgenetischem Haarausfall untersucht. Die Studienteilnehmer wurden nach dem Zufallsprinzip in 4 Gruppen unterteilt:

  • Gruppe 1: 9-Beam-Lasercomb (♀, n = 78)

  • Gruppe 2: 12-Beam-Lasercomb (♀, n = 63)

  • Gruppe 3: 7-Beam-Lasercomb (♂, n = 49)

  • Gruppe 4: 9- o. 12-Beam-Lasercomb (♂, n = 79)

Die verwendeten Laser-Dosisraten waren in allen Versuchsgruppen gleich. Als Kontrolle dienten Studienteilnehmer, die ein Scheingerät verwendeten. Die Behandlungen erfolgten 3-mal wöchentlich über insgesamt 26 Wochen unter Miteinbeziehung der gesamten Kopfhaut. Die Haardichte in einem definierten Bereich wurde zu Studienbeginn sowie nach 16 und 26 Wochen mittels computergestützter Auszählung der Haarzahl pro cm2 anhand von Makroaufnahmen bestimmt.

Deutliche Zunahme der Haardichte

19 Frauen und 25 Männer schieden bis zum Follow-up aus der Studie aus, sodass letztlich die Daten von 122 weiblichen und 103 männlichen Studienteilnehmern für die Wirksamkeitsanalyse zur Verfügung standen. Die durchschnittliche terminale Haaranzahl nahm bei Laserbehandlung nach 26 Wochen in den Gruppen 1–4 jeweils um 20,2, 20,6, 18,4 sowie 20,9 (9-Beam-Lasercomb) und 25,7 (12-Beam-Lasercomb) Haare pro cm2 zu. Demgegenüber stand eine Zunahme von 2,8 (p < 0,0001), 3,0 (p < 0,0001), 1,6 (p = 0,0017), 9,4 (p = 0,0249) und 9,4 (p = 0,0028) Terminalhaaren pro cm2 bei der Scheinbehandlung. Die Zunahme der Haardichte hing weder mit dem Alter oder Geschlecht der Studienteilnehmer noch mit der Art des Gerätes zusammen. Studienteilnehmer, die einen echten Laser verwendeten, stellten selbst häufiger eine Verbesserung des Haarzustands, der Haardicke sowie der Haarfülle fest, als Teilnehmer, die ein Scheingerät benutzten.

Unerwünschte Ereignisse, die mit der Laserbehandlung in Beziehung standen, waren trockene Haut (5,1 %), Juckreiz (2,5 %), Empfindlichkeit der Kopfhaut (1,3 %), Hautreizung (1,3 %) sowie ein Wärmegefühl (1,3 %). Allerdings kam es in keiner der 4 Gruppen zu schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen.

Fazit

Die niedrig-energetische Laserbehandlung führte bei den männlichen und weiblichen Studienteilnehmern im Vergleich zu Personen, die Scheingeräte verwendeten, zu einer deutlich erhöhten Haardichte. Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse traten im Rahmen der Studie nicht auf. Weitere Untersuchungen seien nach Meinung der Autoren nötig, um die langfristigen Effekte der Laserbehandlung zu untersuchen und die Methode zu optimieren.


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