wenn Sie diese Zeilen lesen, ist hoffentlich der Ausbruch des Ebolavirus in Guinea/Westafrika
und angrenzenden Staaten unter Kontrolle. Das Geschehen berührt mich persönlich, da
mir die derzeit genannten Orte im Südosten das Landes bis zu den „forestiers“ in der
Region N’Zérékoré aus vielen früheren Reisen sehr gut bekannt sind. Das Land ist sehr
arm, der Erlös aus dem Abbau der weltweit größten Bauxitvorkommen kommt der Bevölkerung
kaum zugute. Im World Development Index belegt Guinea Platz 178 von 187. Außerhalb
der Hauptstadt Conakry leben die Menschen von der Subsistenzwirtschaft – aber wenigstens
gibt es genügend Wasser. Der Norden Guineas, der Fouta Djallon, wurde früher als Schweiz
Westafrikas bezeichnet. Dorthin haben sich in den schwül-heißen Monaten die Diplomaten
und Präsidenten (u. a. Sékou Touré) zurückgezogen.
Das Hotel Le Meridien in Nürnberg ist Veranstaltungsort der DFR-Jahrestagung 2014.
Quelle: Hotel Le Meridien, Nürnberg
Eine Einschleppung dieses hämorrhagischen Fiebers nach Europa gilt zwar als wenig
wahrscheinlich, kann aber auch nicht ausgeschlossen werden. Vorsorglich weise ich
auf die Meldepflicht an das örtlich zuständige Gesundheitsamt bereits im Verdachtsfall
und die Behandlungsmöglichkeiten in Deutschland hin. Das Robert Koch-Institut verweist
unter Infektionsschutz > Biologische Gefahren > Schutzmaßnahmen > Isolierung auf die
in Deutschland mit hohem finanziellen Aufwand aufgebauten und im Stand-by-Modus gehaltenen
9 Isolierungs- und Behandlungszentren. Eine wichtige Adresse für das richtige Handeln
in solchen Situationen ist auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe
(www.bbk.bund.de).
Die ITB, weltgrößte Touristikmesse, hat wieder einige interessante Daten über die
Deutschen als Reiseweltmeister zutage gefördert. Offensichtlich müssen wir unser Augenmerk
künftig auf eine weitere Altersgruppe lenken: nicht nur die Senioren, die oft genügend
Zeit für eine besonders ausführliche reisemedizinische Beratung mitbringen und dabei
gerne für ihre Vorerkrankungen eine Zweitmeinung einholen, sondern auch die 3- bis
13-Jährigen. So das Ergebnis einer Studie, die vom Bundeswirtschaftsministerium in
Zusammenarbeit mit dem Jugendherbergswerk zur ITB in Auftrag gegeben wurde. Demnach
verreisen 77 % dieser Altersgruppe bis zu viermal pro Jahr – am liebsten ohne Eltern.
Sie möchten „mal woanders sein“, „etwas Neues erleben“ und „spät ins Bett gehen“.
Stellen wir uns darauf ein: Auch in der Reisemedizin gilt, dass Kinder keine kleinen
Erwachsenen sind.
Tab. 1 Geplante Themen der DFR-Tagung 2014.
Stadtansicht von Nürnberg mit der Kaiserburg.
Quelle: Hotel Le Meridien, Nürnberg
Die neue Kreuzfahrtstudie des Deutschen Reiseverbands und der Cruise Lines International
Association Deutschland weist auf das stark wachsende Interesse deutscher Urlauber
an Kreuzfahrten hin. Hier sollten wir als Reisemediziner für Fragen nach der medizinischen
Versorgung und den Behandlungsmöglichkeiten an Bord gewappnet sein. Gerade in letzter
Zeit kommen vermehrt Anfragen nach Dialyseplätzen. Näheres gibt es unter anderem über
den Verband Deutscher Nierenzentren und verschiedene Selbsthilfegruppen. Unbedingt
abzuklären ist die Kostenübernahme vor der Reise. Hier empfehle ich dringend, die
Website des Spitzenverbands der GKV (www.dvka.de) aufzusuchen.
Bitte merken Sie sich den Termin für unsere Jahrestagung in Nürnberg vor: 26./27.
September 2014. Die Stadtansichten Nürnbergs auf diesen Seiten vermitteln einen ersten
Eindruck vom Tagungsort.
In der Geschäftsstelle in Düsseldorf hat sich zum 1. Januar ein Personalwechsel ergeben.
Nach dem Ausscheiden von Elisabeth Rohde hat Julia Söllner deren Aufgaben übernommen.
Noch einmal herzlichen Dank an unsere ausgeschiedene Mitarbeiterin und ein herzliches
Willkommen für die ‚Neue’.
Im April erhalten Sie ein Mitgliederrundschreiben, in dem unter anderem der Stand
der Umsetzung des SEPA-Verfahrens bei der DFR erläutert wird.
Abschließend ein Hinweis auf 2 aktuelle Publikationen, die über die angegebenen Internet-Seiten
frei verfügbar sind.
Für diesmal verbleibe ich mit den besten Grüßen
Ihr
Günter Schmolz, Stuttgart
Prof. Dr. Günter Schmolz, Stuttgart