Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2014; 49(4): 266-272
DOI: 10.1055/s-0034-1373806
Fachwissen
Intensivmedizin Topthema:
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Patient Blood Management – Wie geht das praktisch? – Die interdisziplinäre Zusammenarbeit

Patient Blood Management – How does it work in practice? – The interdisciplinary cooperation
Markus M Müller
,
Patrick Meybohm
,
Christof Geisen
,
Thomas Schmitz-Rixen
,
Hubert Serve
,
Erhard Seifried
,
Kai Zacharowski
Further Information

Publication History

Publication Date:
02 May 2014 (online)

Zusammenfassung

Patient Blood Management (PBM) als ein multidisziplinäres, evidenzbasiertes Behandlungskonzept zur Reduktion von Anämie und Blutverlust muss am einzelnen Krankenhaus einrichtungsadaptiert verwirklicht werden.

Die Implementierung eines PBM-Programms in einer klinischen Einrichtung wird eine herausfordernde, in jedem Fall aber eine lohnende Aufgabe sein. Die Ausstattung zur Erfüllung der Schulungsanforderungen für eine große Gruppe unterschiedlicher Mitarbeiter kann unzureichend sein. Deshalb ist die nachhaltige Unterstützung durch die Krankenhausleitung mit Bereitstellung der notwendigen Ressourcen für Personal und Material unabdingbar. Die Bildung eines PBM-Kernteams, bei uns zu Anfang bestehend aus Anästhesisten, Chirurgen, Internisten und Transfusionsmedizinern sowie – besonders wichtig – aus motivierten Pflegekräften, ist eine der vordringlichen und primären Aufgaben bei der Etablierung eines PBM-Projekts.

Ebenso wichtig ist es, das PBM-Projekt dauerhaft im Krankenhaus zu verankern. Mögliche Schritte und Details hierzu werden anhand aktueller Erfahrungen der Autoren am Universitätsklinikum Frankfurt vorgestellt und in ihrer Wertigkeit diskutiert.

Abstract

Patient blood management (PBM), as a multidisciplinary, evidence-based treatment concept for reducing anemia and blood losses, should be realized in individual hospitals after local adaptation according to the available facilities.

The implementation of a PBM program in clinical institutions will be a challenging but in every case worthwhile task. The local facilities may be insufficient to fulfill the training requirements of a large group of different personnel. Accordingly, sustained support by the hospital's management with provision of the necessary resources for personnel and materials is essential. The formation of the core PBM team, in our case consisting initially of anaesthesiologists, surgeons, internists and transfusion medicine specialists as well as – the particularly important – motivated nursing personnel, is one of the most pressing and primary tasks in the establishment of a PBM project.

It is also extremely important to firmly anchor the PBM project permanently within the hospital. Possible steps and details for this purpose are presented and discussed in terms of value and weighting by the authors on the basis of their actual experience in Frankfurt University Hospital.

Kernaussagen

  • Patient Blood Management (PBM) als ein multidisziplinäres, evidenzbasiertes Behandlungskonzept zur Reduktion von Anämie und Blutverlust muss am einzelnen Krankenhaus einrichtungsadaptiert verwirklicht werden.

  • Eine nachhaltige Unterstützung durch die Krankenhausleitung mit Bereitstellung der notwendigen Ressourcen für Personal und Material sowie durch die Transfusionskommission ist unabdingbar.

  • Zur Etablierung eines PBM-Projekts sollte ein PBM-Kernteam gebildet werden, bestehend aus Anästhesisten, Chirurgen, Internisten und Transfusionsmedizinern sowie motivierten Pflegekräften.

  • Das Arbeitsprogramm zur Implementierung eines PBM-Programms an der eigenen Klinik kann sich aus folgenden Teilprojekten zusammensetzen:

    • allgemeine Vorbereitungen und Voraussetzungen zur Implementierung

    • präoperative Anämiediagnostik und Behandlung elektiv zu operierender Patienten

    • Transfusionstrigger und Indikationsstellung bei EK-Transfusion

    • intra- und postoperative blutsparende Maßnahmen

    • Datenerhebung und -aufbereitung

    • Marketing und Schaffung eines „PBM-Wir-Gefühls“

    • Schulungsmaßnahmen und Wissensvermittlung im Bereich Hämotherapie und PBM

Ergänzendes Material