Zika-Virus im Südpazifik
Wie wir bereits in der letzten Ausgabe berichteten, breitet sich derzeit das ehemals
auf Afrika und Asien beschränkte Zika-Virus in immer neue Regionen aus. In Französisch-Polynesien,
wo im Oktober 2013 die ersten Fälle gemeldet worden waren, stiegen die Fallzahlen
in den vergangenen 2 Monaten von 6630 auf etwa 8600 gemeldete Verdachtsfälle. Aufgrund
des lückenhaften Meldesystems und den meist milden Krankheitsverläufen gehen Schätzungen
derzeit von insgesamt mehr als 30 000 Erkrankten aus. Und da lediglich etwa 18 % der
Infizierten auch erkranken, dürfte die Zahl der Virusträger in die Hunderttausende
gehen.
So ist es nicht verwunderlich, dass das Virus in den vergangenen Wochen und Monaten
auch weitere Inseln im Südpazifik erreicht hat. In Neukaledonien erkrankten seit Ende
November mindestens 276 Menschen an Zika-Virus-Infektionen. Einige von ihnen hatten
sich vor Auftreten der Symptome in Französisch-Polynesien aufgehalten, bei den meisten
Fällen wird – erstmals in Neukaledonien – eine autochthone Infektion vermutet.
Ende Februar meldete auch die zu Chile gehörende Osterinsel einen bestätigten und
40 Verdachtsfälle. Dies birgt dennoch ein nicht zu unterschätzendes Risiko für eine
weitere geografische Ausweitung, denn auf der Osterinsel wird alljährlich von Januar
bis Februar das Tapatifest gefeiert, ein folkloristisches Festival, das Tausende von
Touristen anlockt, die nun, nach Ende des Festes, das Zika-Virus mit in ihre Heimat
nehmen könnten.
Und Mitte März wurden schließlich auch von den Cookinseln 49 bestätigte Zika-Virus-Infektionen
gemeldet, die Zahl der Verdachtsfälle wird hier mit 630 angegeben.
Hantavirus im Norden Uruguays
Anfang Januar verstarb in dem Departamento Paysandú im Nordwesten Uruguays ein 28-jähriger
Mitarbeiter eines Milchviehbetriebs an den Folgen einer Hanta-Virus-Infektion. Dies
ist insofern ungewöhnlich, als Hantaviren zwar bekanntermaßen in Uruguay zirkulieren,
jedoch eher im Süden des Landes. Dies war erst der zweite Fall, der nördlich des Río
Negro aufgetreten ist, und der erste im Departamento Paysandú. Darüber, welcher Virustyp
für die Infektion verantwortlich war, liegen derzeit keine gesicherten Informationen
vor. Infrage käme das Andes-Hanta-Virus, dessen Wirtstiere die Zwergreisratten (Oligoryzomys
flavescens) sind.
Denguefieber in Paraguay
Paraguay litt vergangenes Jahr unter dem schlimmsten Dengue-Fieber-Ausbruch in der
Geschichte des Landes. Es waren mindestens 131 314 Menschen erkrankt, dazu kamen weitere
13 225 Verdachtsfälle. Fast 250 Menschen verstarben an den Folgen der Infektion.
Dr. Raymund Lösch und Dipl. Biol. Unn Klare, Bad Doberan
Quelle: promed