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DOI: 10.1055/s-0034-1373716
Verzehrverbot großer Makrelen nach Häufung von Vergiftungen – Ciguatera in Australien
Publication History
Publication Date:
22 April 2014 (online)
Anfang März erkrankten im südostlichen Bundesstaat New South Wales von Australien 9 Menschen an Ciguatera, der häufigsten Art von Fischvergiftung in tropischen und subtropischen Gewässern. Alle Betroffenen benötigten stationäre Versorgung. In den Wochen zuvor waren hier bereits mehrere ähnliche Vorfälle aufgetreten.
Ciguatera wird durch verschiedene, einander ähnliche Giftstoffe ausgelöst (u. a. Cigua- und Maitotoxin), die Dinaflagellaten wie das Geißeltierchen Gambierdiscus toxicus produzieren. Diese Einzeller werden von Friedfischen gefressen, welche wiederum von Raubfischen gejagt werden. So reichern sich die Giftstoffe in der Nahrungskette an. In der Regel sind die Arten am Ende der Nahrungskette am stärksten belastet, also beispielsweise Barrakudas, Muränen oder Zackenbarsche. Die Infektionen des hier gemeldeten Vorfalls hat der Verzehr einer 25 kg schweren Makrele, die ebenfalls zu den Raubfischen gehört, hervorgerufen. Gelegentlich sind aber auch Friedfische, die die Dinoflagellaten bei Fressen von Korallenpolypen mit aufnehmen, stark belastet.


Als Reaktion auf die Häufung von Ciguaterafällen wurde in den betroffenen Regionen von New South Wales ein Verbot ausgesprochen, Makrelen mit einem Gewicht von mehr als 10kg zu verzehren.
Ciguatoxin ist geruch- und geschmacklos und extrem hitzebeständig, sodass es durch Kochen nicht beseitigt wird. Es wurde in mehr als 400 Arten von tropischen Rifffischen nachgewiesen. Nur die konsequente Vermeidung allen Fisches, der zwischen dem 35. Breitengrad Nord und Süd gefangen wurde, würde also sicher einer Vergiftung vorbeugen. Es ist auch eine Reihe von Ausbrüchen durch importierte Fische (etwa in Restaurants) belegt. Die richtige Diagnose ist hier oft für die nicht mit den tropischen Toxinen vertrauten Mediziner kompliziert.
Bei einer Fischvergiftung durch Ciguatera treten die ersten Symptome innerhalb eines Tages, meist nach 5–6 Stunden auf. Die Betroffenen leiden zunächst unter Übelkeit, Durchfall und Erbrechen. Auf die gastrointestinalen folgen dann neurologische Symptome wie Kopf- und Muskelschmerzen, Parästhesie, Taubheitsgefühle oder eine schmerzhafte Kälteüberempfindlichkeit. Die Letalität wird mit etwa 7 % angegeben. Die Überlebenden leiden oft auch Wochen oder gar Jahre nach der Infektion noch unter den neurologischen Symptomen.
Dr. Raymund Lösch und Dipl. Biol. Unn Klare, Bad Doberan
Quelle: promed

