Unklare Lungenrundherde sind ein relativ häufiger Befund auf Röntgenaufnahmen. Das
bedeutet Folgeuntersuchungen und auch eine entsprechende Strahlenbelastung. E. F.
Patz et al. haben nun überprüft, ob Biomarker hier die diagnostische Effektivität
steigern und so Untersuchungen sparen können.
Am J Respir Crit Care Med 2013; 188: 461–465
Ziel der Studie war es, mit Hilfe von 3 Serumproteinen und der Größe der Rundherde
Rückschlüsse auf deren Dignität zu ziehen und benigen von malignen Befunden abzugrenzen.
Hierzu untersuchten sie zunächst eine Trainingspopulation von 509 Patienten mit unklaren
Lungenrundherden und ordneten diese mittels Regressionsanalyse einer Niedrig- und
einer Hochrisikogruppe zu. Als Biomarker dienten Karzinoembryonales Antigen (CEA),
Alpha-1-Antitrypsin (AAT) und das Plattenepithelkarzinom Antigen (SCC). In der Trainingskohorte
wiesen letztlich 298 Patienten ein gesichertes Bronchialkarzinom auf, 211 waren karzinomfrei.
Sämtliche Patienten unterzogen sich zudem einer Thorax-CT. Die Autoren entwickelten
daraufhin mehrere Modelle, deren Ergebnisse sie an einer Kontrollkohorte von 203 Patienten
mit Bronchialkarzinom und 196 tumorfreien Patienten validierten.
In der Trainingsgruppe besaß ein Modell aus Größe der Läsion, AAT, CEA und SCC eine
Sensitivität, Spezifität sowie einen positiven und negativen Vorhersagewert von 90,
82, 88 und 86 %. In allen Modellen wurde ein Großteil der Patienten mit kleinen Lungenrundherden
(< 1 cm) aus der Validierungskohorte der Gruppe mit geringem Risiko zugeordnet. Auf
der anderen Seite wurde ein hoher Prozentsatz von Patienten mit großen Rundherden
(≥ 3 cm) der Gruppe mit hohem Risiko zugeordnet. In der Validierungskohorte zeigte
sich für die Diagnose eines Bronchialkarzinoms eine Sensitivität, Spezifität sowie
ein positiver und negativer Vorhersagewert von 88, 82, 84 und 87 %. Im Modell der
logistischen Regression betrugen die Werte schließlich 80, 89, 89 und 81 %.
Verwendet man bei Patienten mit unklaren Lungenrundherden außer der Größe der Läsion
zusätzlich Biomarker, kann dies für die weitere Abklärung der Befunde im Hinblick
auf ein malignes Geschehen hilfreich sein, so die Autoren.