ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2014; 123(01/02): 26-33
DOI: 10.1055/s-0034-1371452
Fortbildung
Kieferorthopädie
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Primäre Durchbruchsstörung[*] – Ein Fallbericht mit Literaturübersicht

L Müller
,
A M Specker
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Publication Date:
18 February 2014 (online)

Der Zahndurchbruch ist das Resultat von komplexen, zeitlich aufeinander abgestimmten zellulär gesteuerten Prozessen. Weder die biologischen Durchbruchsmechanismen noch die kontrollierenden Faktoren sind bis heute vollständig geklärt. In einer kurzen Literaturübersicht werden der normale Zahndurchbruch und abweichende Entwicklungen dargestellt. Die Störungen des Zahndurchbruchs werden in 3 Kategorien unterteilt. Primäre Durchbruchsstörungen, bei Versagen der Durchbruchsbewegung trotz vorhandenem Durchbruchsweg, die mechanische Obstruktion des Durchbruchsweges und die Ankylose eines bleibenden Zahnes. Diagnostisches Verfahren und therapeutische Optionen werden beleuchtet. Anhand eines klinischen Fallbeispiels eines 16-jährigen Mannes mit einer schweren Durchbruchsstörung werden die in der Literatur beschriebenen diagnostischen Kriterien angewendet. Die dentoalveolären Reaktionen im Rahmen der kieferorthopädischen Behandlung werden exemplarisch dargestellt. Das Behandlungsresultat einer komplexen interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Kieferorthopädie, Kiefergesichtschirurgie und zahnärztlicher Prothetik wird beschrieben und diskutiert. Die Grenzen der modernen Zahnmedizin werden am Problem der seltenen aber komplexen primären Durchbruchsstörung deutlich.

* Dieser Beitrag ist erstmals erschienen in IOK 2011; 43: 141–150