Z Orthop Unfall 2014; 152(01): 6-8
DOI: 10.1055/s-0034-1371423
Junges Forum
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

5. DGOU Summer School – Wissen! Können! Machen!

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Publication Date:
27 February 2014 (online)

 

Unter dem Motto „Wissen! Können! Machen!“ fand die 5. DGOU Summer School vom 23. bis 24.09.2013 in Köln-Merheim statt. 30 ausgewählte Studierende zwischen dem 5. und 12. Semester waren eingeladen um ein zweitägiges praxisorientiertes Intensivprogramm rund um das Fach Orthopädie und Unfallchirguie zu durchlaufen.

„Ziel der Summer School ist es, vor allem mit den Studierenden in Kontakt zu treten“, beschreibt Prof. Dr. Bertil Bouillon, der die wissenschaftliche Leitung mit Prof. Dr. H. Windhagen in diesem Jahr übernahm. „Es ist wichtig zu wissen, was junge Studierende für Fragen an die Orthopädie und Unfallchirurgie haben um das Fach in der Zukunft zu sichern und somit den Ideen und Vorstellungen nächster Generationen zu entsprechen.“ Dazu war ausreichend Gelegenheit: Denn neben dem traditionell ausgiebigen Angebot an praktischen Übungen lag der Schwerpunkt in diesem Jahr vor allem auf der intensiven und persönlichen Interaktion zwischen Teilnehmern und bereits ausgelernten ÄrztenInnen. Gleichzeitig war ein weiteres Ziel, die Bandbreite der Orthopädie und Unfallchirurgie darzustellen und den Studierenden so die Faszination des gemeinsamen Faches zu vermitteln. Dafür sorgten 26 Instruktoren und ÄrtztInnen aus den beiden Universitätsklinika, einem benachbarten Regelversorger, dem Ausschuss Junges Forum der DGOU sowie aus dem Forschungsinstitut IFOM der Universität Witten-Herdecke. Damit konnte innerhalb der zwei Veranstaltungstage nahezu eine Eins-zu-eins-Betreuung erreicht werden.

Programminhalt

Den Auftakt der Veranstaltung bildeten, neben einem Kurzvortrag über die „Faszination Orthopädie / Unfallchirugie“, interaktive Diskussionsrunden zu den Themen Karriere, Familie und Forschung in Orthopädie / Unfallchirurgie. Jede Diskussionsrunde wurde von fünf – für das jeweilige Thema besonders qualifizierten- Instruktoren begleitet, die den Fragen der Studierenden Rede und Antwort standen. Hierbei zeigten sich zu allen Themen interessante, aber vor allem auch sehr lebhafte Diskussionen. „Gerade als Frau stelle ich mir oft die Frage, ob ich den körperlichen Anforderungen einer Orthopädin und Unfallchirurgin gewachsen bin und ob eine Familienplanung in diesem Fach ohne weiteres möglich ist“, erläutert eine Studentin des 6. Semesters der Universität Witten Herdecke ihren Gesprächsbedarf. „Es war toll sich einmal diesbezüglich mit bereits qualifizierten Fachärztinnen aus zu tauschen zu können“.

„ Hands-on waren toll, Möglichkeiten die man in der Uni nie hat. Toll, dass alle Beteiligten immer ansprechbar waren! Super Organisation. Danke!“

Der Schwerpunkt des ersten praktischen Übungsblockes bildete die initiale Schockraumtherapie des Schwerverletzten. Hierfür wurden in Anlehnung an das ATLS®-Konzept, drei praktische Übungsstationen in Kleingruppen, d. h. maximal fünf Studierende, durchlaufen: In der Station „Airway“ wurden die Sicherung des Atemweges am Phantom sowie Ersatzstrategien beim schwierigen Atemweg demonstriert und mit den Teilnehmern geübt. „Breathing“ lautete die zweite Station und zielte auf die Vermittlung der Grundlagen des Thoraxtrauma und das entsprechende Erkennen in der bildgebenden Diagnostik ab. Schließlich folgte als dritte Station „Circulation“, welche die Kenntnisse der Identifikation von Blutungsquellen inklusive der Demonstration einer FAST-Sonographie und Strategien zur Minimierung des Blutverlustes und Volumenersatzverfahren vermittelte.

„Unsere Absicht ist es, den Teilnehmern ein Gefühl für die handwerklichen Anforderungen und Fähigkeiten in der Orthopädie und Unfallchirurgie zu vermitteln und ihnen die Möglichkeit zu bieten sich ausgiebig selbst daran zu probieren“, ergänzt Dr. Manuel Mutschler, Organisator der Summer School, die Intention der praktischen Einheiten.

„Es hat wirklich, ohne zu übertreiben, meine Erwartungen mehr als erfüllt. Alles war perfekt organisiert. Für mich hat auch ganz besonders die Mischung zwischen Praxis und Theorie gestimmt.“

Dies wurde besonders in den ersten praktischen Einheiten beherzigt, denn diese vermittelten die Grundprinzipien der Osteosythese an einer der häufigsten Frakturen – der proximalen Femurfraktur. Jeder Studierende hatte die Möglichkeit zwei unterschiedliche Osteosytheseverfahren an einem Modell durchzuführen. So wurde an einer Station die dynamische Hüftschraube und an einer weiteren Station die Implantation eines Femurnagels an Hand eines Lehrvideos demonstriert und schließlich mit den Instruktoren praktisch umgesetzt. „Natürlich hat man diese Dinge schon einmal im Studium angesprochen nd in der Klinik gesehen“, resümiert Till, Teilnehmer und PJler aus Dresden, die Erfahrungen des ersten Tages. „Aber so etwas noch einmal Schritt für Schritt erklärt zu bekommen und so ausgiebig üben zu können – das ist eine tolle Sache!“.

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Nicht nur praktische Blocks und Disskussionsrunden sorgten für ein vielfältiges und abwechslungsreiches Programmm, auch Kurzvorträge gehörten dazu. (Bild: Oliver Tenfelde)

"… tolle Praxis, sehr aktive Podiumsdiskusionen“

Abgerundet wurde der erste Veranstaltungstag durch einen gemeinsamen „Festabend“ in der „Alten Scheune“ auf Gut Wistorfs. Hier hatten die Teilnehmer die Möglichkeit in lockerer Atmosphäre sich untereinander auszutauschen und bis spät in die Nacht Fragen zu stellen, die unter vier Augen besser besprochen werden konnten.

„… waren sehr interessante Tage / insgesamt gelungene Veranstaltung, tolles Essen"

Als Übergang vom ersten, traumatologsich geprägten Veranstaltungstag, eröffnete David Behre, Bronzemedaillen-Gewinner der Paralympics in London 2012, den zweiten, mehr orthopädischen Veranstaltungstag. In einem lebhaften Vortrag berichtete er seinen Weg von einem schweren Unfall mit einer traumatischen, beidseitigen Unterschenkelamputation bis zum Leistungssportler als „Blade Runner“, über seine Teilnahme an Weltmeisterschaften und den Paralympics, sowie den Stellenwert der medizinischen Behandlung und Betreuung in seinem Werdegang.

„Vielen Dank und großes Lob an die Veranstalter!“

Anschließend konnten die Studierenden in die großen Bereiche der Endoprothetik und Arthroskopie hineinschnuppern. So stand für die nächsten Stunden auf dem Programm, Hüft- und Knieendoprothesen in Kunstknochen zu implantieren. Darüberhinaus hatten die Studierenden die Möglichkeit, an Simulationsgeräten der Schulter- und Kniegelenksarthoskopie ihre praktischen Fähigkeiten zu testen und kleinere Eingriffe durchzuführen.

Abgerundet wurde das Programm des zweiten Tages durch einen Bewerbungs-Workshop unter der Leitung von Prof. Windhagen, in dem ein klassisches Bewerbungsgespräch mit einem Teilnehmer simuliert wurde. Anschließend wurde mit allen Teilnehmern über die Bewerbungssituation diskutiert, sowie Feedback und Tipps zur eigenen Bewerbung mitgegeben.

Den Abschluss der Veranstaltung bildete ein Seminar zum Thema Kommunikation in der Orthopädie und Unfallchirurgie, in dem Vorurteile der Orthopädie und Unfallchirurgie diskutiert- und zahlreiche Hinweise und Ratschläge zur Interaktion mit Patienten und Kollegen erarbeitet urden.

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Der rege Dialog stand an den zwei Tagen bei allen Beteiligten im Vordergrund. (Bild: Oliver Tenfelde)

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Evaluation

Insgesamt wurde die DGOU Summer School 2013 mit einer Gesamtnote von 1,1 sehr positiv bewertet. Alle Teilnehmer gaben an, dass die Summer School ihre Erwartungen voll erfüllt habe. Einige Freitext- Kommentare der KursteilnehmerInnen sind im hier im Text aufgegriffen. Darüberhinaus wurden die Studierenden vor und nach der Summer School befragt, ob Sie das Berufsziel des Unfallchirurgen und Orthopäden anstreben. Hierbei konnte ein Zuwachs von 44 % innerhalb der Studierenden die dies mit „stimme voll zu“ beantworteten, beobachtet werden. Ebenfalls gaben 57 % der Studierenden an, dass ihr Berufswunsch Orthopäde und Unfallchirurg zu werden, durch die Teilnahme an der Summer School beeinflusst wurde.

Besonderer Dank gilt der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) für die großzügige Unterstützung der Summer School 2013 sowie den zahlreichen Partnern aus der Wirtschaft, die diese Summer School mit ihren unzähligen Modellen und Implantaten zu einer ganz besonderen, praxisorientierten Veranstaltung gemacht haben.

Auf www.jf-ou.de sowie www.facebook.com/JungesForumderDGOU sind aktuelle Aktivitäten des Ausschuss Junges Forum der DGOU, sowie ein Video mit den schönsten Momenten der Summer School zu finden.

Manuel Mutschler, Oliver Tenfelde, Matthias Münzberg, Matthias Lerch, Christian Probst, Henning Windhagen, Bertil Bouillon


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Nicht nur praktische Blocks und Disskussionsrunden sorgten für ein vielfältiges und abwechslungsreiches Programmm, auch Kurzvorträge gehörten dazu. (Bild: Oliver Tenfelde)
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Der rege Dialog stand an den zwei Tagen bei allen Beteiligten im Vordergrund. (Bild: Oliver Tenfelde)