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DOI: 10.1055/s-0034-1370728
Kopflausbefall – Einmalige kurze Therapie kann ausreichen
Authors
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
07. Februar 2014 (online)
Für die Wirksamkeit der Therapie eines Kopflausbefalls sind 2 Aspekte wesentlich:
Die Effektivität des Wirkstoffs und das Erreichen aller wichtigen Haarbereiche bei
der Anwendung. I. F. Burgess et al. haben nun die einmalige Anwendung eines 4 %-igen
Dimethicon-Flüssiggels mit der zweimaligen Anwendung einer Permethrin-Cremespülung
verglichen.
BMC Dermatology 2013; 13: 5
Eine vorangegangene Studie hatte bereits darauf hingewiesen, dass eine einzelne 15-minütige Anwendung eines 4 %-igen Dimethicon-Flüssiggelsprays Kopfläuse effektiv bekämpfen kann. In der vorliegenden kontrollierten Parallelgruppenstudie sollte dies im direkten Vergleich mit der 2-mal im Abstand von 7 Tagen über 10 Minuten durchgeführten Anwendung von 1 % Permethrin in Form einer Cremespülung bestätigt werden. Die Untersuchung wurde offen an einem Studienzentrum in Cambridgeshire, Großbritannien, durchgeführt. 90 Kinder und Erwachsene mit einem bestätigten Kopflausbefall nahmen daran teil. Nach dem vorgegebenen Protokoll hatten 80 von ihnen das jeweilige Läusemittel korrekt angewendet. Der Behandlungserfolg wurde an den Tagen 1, 6, 9 und 14 beurteilt.
Deutliche Überlegenheit
Der Intent-to-Treat-Vergleich ergab eine Erfolgsquote der einmaligen Dimeticon-Flüssiggelspray-Behandlung von 69,8 % (30 von 43 Patienten) und der zweimaligen Permethrin-Behandlung von 14,9 % (7 von 47 Patienten). Der Unterschied war deutlich (Odds ratio [OR] 13,19; 95 %-Konfidenzintervall [KI] 4,69–37,07; p < 0,001). Bei Berücksichtigung nur der Teilnehmer, die das jeweilige Läusemittel empfehlungsgemäß angewendet hatten, ergab sich ein noch deutlicherer Unterschied mit 27 läusefreien Patienten von 35 (77,1 %) in der Dimethicon- und 7 läusefreien Patienten von 45 (15,6 %) in der Permethrin-Gruppe. Dabei hatten die Studienteilnehmer der Interventionsgruppe im Mittel 63,9 g des Dimethicon-Flüssiggels aufgetragen. Die Teilnehmer der Kontrollgruppe verwendeten im Durchschnitt 141,58 g Permethrin-Cremespülung bei 2 Anwendungen (p < 0,001). Unerwünschte Nebenwirkungen waren in 2 Fällen auf die Läusemittel zurückzuführen: In einem Fall handelte es sich um Rötungen im Nackenbereich nach jeder Permethrin-Anwendung, in einem anderen Fall um trockene Haut nach Dimethicon-Behandlung.
Des Weiteren stellten die Untersucher in der Studie fest, dass Kopflauseier auch noch mehr als 7 Tage nach der letzten Permethrin-Behandlung schlüpfen können. Eine scheinbare Kopflausfreiheit kurz nach einer 2. Anwendung von Permethrin war deshalb nicht immer mit einem langfristigen Behandlungserfolg gleichzusetzen. Eine zweimalige Behandlung im Abstand von 7 Tagen ist daher häufig nicht ausreichend.
Die Studie belegt, das eine einmalige, 15-minütige Anwendung eines 4 %-igen Diemticon-Flüssiggels, in Sprayform aufgebracht, einer zweimaligen Anwendung einer 1 %-igen Permethrin-Cremespülung deutlich überlegen ist. Die geringe Wirksamkeit von Permethrin sollte nach Meinung der Autoren dazu führen, entsprechende Produkte vom Markt zu nehmen.