Aktuelle Dermatologie 2014; 40(01/02): 9
DOI: 10.1055/s-0034-1370724
Derma-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Malignes Melanom – Lymphknotenmetastasen mit Elastografie identifizierbar?

Rezensent(en):
Friederike Klein
Hinz T et al.
Dermatology 2013;
226: 81-90
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
07. Februar 2014 (online)

 
 

    Tumor- und Metastasengewebe ist bei der Elastografie durch eine größere Steifigkeit zu erkennen. Ob sich dies für das präoperative Screening der Lymphknoten bei malignem Melanom nutzen lässt, haben T. Hinz et al. von der Universität Bonn in einer Studie untersucht.
    Dermatology 2013; 226: 81–90

    Die Real-Time-Gewebe-Elastografie ist eine neue, nicht invasive Ultraschallmethode, die Gewebe nach ihrer Elastizität bzw. Steifigkeit differenziert. Einige Studien konnte bereits zeigen, dass sich diese Technik in der Diagnostik nicht kutaner Malignome, z. B. dem Mamma-, Prostata- oder Schilddrüsenkarzinom einsetzen lässt, weil Tumorzellen mit einer höheren Steifigkeit einhergehen als das umgebende normale Gewebe.

    In der aktuellen Studie prüften die Wissenschaftler, ob sich mit dieser Methode, im Vergleich zu bzw. in Kombination mit einer konventionellen B-Mode-Ultraschalluntersuchung mit Power-Dopplersonografie (DPS), benigne und maligne Lymphknoten bei Patienten mit kutanen Melanomen unterscheiden lassen. Die prospektive Studie umfasste 36 Melanompatienten (davon 23 Frauen) im medianen Alter von 62,7 Jahren, die sich zwischen Juli 2011 und Juli 2012 in der Bonner Universitätshautklinik einer Lymphknotenexzision unterzogen.

    Die Ergebnisse der vorher durchgeführten Real-Time-Gewebe-Elastografie wurden nach dem Anteil der Regionen mit Steifigkeitsgraden von 1 (weich) bis 5 (sehr steif, s. Tab. [ 1 ]) qualitativ ausgewertet. Insgesamt wurden bei 36 Patienten 42 Lymphknoten entfernt. Davon enthielten 21 Karzinomzellen, 21 waren benigne. Es zeigten sich Unterschiede in den elastografischen Mustern metastatischer und nichtmetastastischer Lymphknoten. In der Real-Time-Gewebe-Elastografie entsprachen 19 der 21 metastatischen Lymphknoten (90,5 %) dem Steifigkeitsmuster 3, 4 und 5. Von den benigen Lymphknoten entsprachen 76,2 % dem Steifigkeitsmuster 1 und 2. Die Sensitivität der B-Mode-Sonografie mit PDS lag bei 80,9 %, die Spezifität bei 76,2 %. Die entsprechenden Werte der Elastografie (Muster 1 und 2 benigne; Muster 3, 4 und 5 maligne) lagen bei 90,5 und 76,2 % und für die Kombination bei 95,2 und 76,2 %.

    Zoom Image
    Tab. 1 Elastografie-Bewertungssystem.
    Fazit

    Ein elastografischer Wert von 3 und mehr nach der Beurteilung der Steifigkeitsmuster ist ein unabhängiger Prädiktor einer Lymphknotenmetastase eines Melanoms. Die Kombination von Elastografie mit konventioneller B-Mode-Sonografie könnte zukünftig helfen, die Unterscheidung von benignen und malignen Lymphknoten bei Melanom-Patienten weiter zu verbessern, so die Autoren.


    #


     
    Zoom Image
    Tab. 1 Elastografie-Bewertungssystem.