Aktuelle Dermatologie 2014; 40(01/02): 8
DOI: 10.1055/s-0034-1370722
Derma-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Atopische Dermatitis – Passivrauchen ist kein Risikofaktor

Rezensent(en):
Dunja Voos
Graif Y et al.
Dermatology 2013;
226: 195-199
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
07. Februar 2014 (online)

 
 

Ob Zigarettenrauch das Risiko für Kinder erhöht, an atopischer Dermatitis zu erkranken, wird kontrovers diskutiert. In einer Studie mit über 10 000 Jugendlichen haben Y. Graif et al. nun untersucht, ob Rauchen in diesem Alter einen Einfluss auf die Entwicklung von Neurodermitis hat.
Dermatology 2013; 226: 195–199

Asthma bronchiale und das atopische Ekzem zählen zu den häufigsten chronischen Erkrankungen im Kindesalter. Umweltfaktoren spielen dabei eine Rolle. Im Rahmen der „Internationalen Studie zu Asthma und Allergien in der Kindheit“ (ISAAC) wurden Kinder im Alter von 13–14 Jahren in Israel befragt. Dabei wurden arabische und jüdische Kinder getrennt betrachtet. Die Kinder erhielten einen Fragebogen, der speziell für die ISAAC-Studie entwickelt wurde und sie unter anderem dazu befragte, ob sie an einem Ekzem litten, ob sie selbst rauchten, oder ob ihre Eltern bzw. andere Verwandte zu Hause rauchen.

Die Autoren konnten die Daten von 10 298 Teilnehmern auswerten. Zum Zeitpunkt der Befragung litten 7,2 % der Jugendlichen an Asthma. Eine allergische Rhinitis trat bei 11,2 % der Kinder auf und ein atopisches Ekzem bei 6,9 %, wobei hier die Prävalenzrate bei arabischen Kindern deutlich höher war als bei jüdischen (7,8 bzw. 6,7 %, p = 0,001). 497 Kinder (4,8 %) rauchten gelegentlich, 185 Kinder (1,8 %) täglich, wobei diese durchschnittlich 11,6 Zigaretten pro Tag rauchten. Insgesamt rauchten deutlich mehr Jungen als Mädchen (p < 0,001).

Atopisches Ekzem bei aktiven Rauchern

Die allergische Rhinitis, das atopische Ekzem und das Asthma waren assoziiert mit aktivem Rauchen. Es zeigte sich in der Studie auch eine Dosis-Wirkungs-Beziehung zwischen gelegentlichem Rauchen und Atopie (OR = 1,9; 95 %-Konfidenzintervall [KI] = 1,4–2,5; p < 0,001). Bei täglichem Rauchen war die Assoziation noch deutlicher (OR = 2,5; 95%-KI = 1,7–3,9; p < 0,001). Insgesamt berichteten 2106 Jugendliche (20,5 %), dass nur der Vater zu Hause rauchte. Bei 542 Jugendlichen (5,3 %) rauchte nur die Mutter und bei 635 (6,2 %) rauchten die Geschwister. Insgesamt gaben 1420 Jugendliche (13,8 %) an, dass mehr als ein Familienmitglied rauchte; bei 11,3 % rauchten beide Eltern, bei 3,9 % alle Familienmitglieder.

Die Autoren führten eine multivariate Analyse durch, nachdem sie die Faktoren Geschlecht, Populationszugehörigkeit, Asthma der Eltern und Atopie berücksichtigten. Es zeigte sich: Rauchte mindestens ein Familienmitglied, erhöhte sich das Risiko für Asthma (OR = 1,3; 95 %-KI = 1,1–1,5). Es zeigte sich jedoch kein Zusammenhang zwischen der Exposition gegenüber Zigarettenrauch in der Familie und dem Auftreten eines atopischen Ekzems oder einer allergischen Rhinitis.

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Passivrauchen ist kein Risikofaktor für ein atopisches Ekzem. (Bild: birgitH / pixelio.de)
Fazit

Die Exposition von Zigarettenrauch in der Familie erhöht das Risiko für ein atopisches Ekzem anscheinend nicht. Mit diesem Studienergebnis bestätigt das israelische Forscherteam um Y. Graif die Ergebnisse früherer Studien, nach denen Passivrauchen zwar das Asthma-, jedoch nicht das Risiko für ein atopische Ekzem erhöht.


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Passivrauchen ist kein Risikofaktor für ein atopisches Ekzem. (Bild: birgitH / pixelio.de)