Aktuelle Dermatologie 2014; 40(06): 215
DOI: 10.1055/s-0034-1367579
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Rehabilitation

Rehabilitation
C. Bayerl
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Korrespondenzadresse

Prof. Dr. med. Christiane Bayerl
Klinik für Dermatologie und Allergologie
HSK, Dr. Horst Schmidt Kliniken
Städtisches Klinikum Wiesbaden
Ludwig-Erhardt-Straße 100
65199 Wiesbaden

Publication History

Publication Date:
05 June 2014 (online)

 

Die Ärzte glauben, ihrem Patienten sehr viel genützt zu haben, wenn sie seiner Krankheit einen Namen geben [1].

Immanuel Kant (1724 – 1804)

Ja und es macht uns auch Spaß – die differenzialdiagnostischen Erwägungen, eine differenzierte Anamnese, das Festlegen des Weges der Abklärung, das Eintreffen und Werten der Befunde und letztlich die Krönung dieses Weges mit dem Erreichen des Zieles, der korrekten Diagnose. Ein Name für die Symptome wurde gefunden. Der „kriminalistische“ Weg der Abklärung ist beendet. Wir haben unser erstes Erfolgserlebnis. Auch unseren Patienten geht es besser, wenn sie ihr Leiden beim Namen nennen können. Die Diagnose ist aber nur das erste Etappenziel, dann geht es weiter. Können wir die Ursache des Leidens unserem fragenden Patienten erklären? Nicht immer. Haben wir therapeutische Angebote? Auch nicht immer, aber doch immer häufiger. Und das können Sie sehr schön in diesem Heft in der Zusammenstellung der Kasuistiken aus den Dresdner Dermatologischen Demonstrationen verfolgen.

Was können wir zur „Rehabilitierung“ der ärztlichen Auffassung „mit der Diagnose schon geholfen zu haben“ dem Zitat des deutschen Philosophen Kant entgegensetzen? Nun, vor der Therapie steht nun mal die Diagnose. Das ist ein „Grundgesetz“ ärztlichen Handelns. Und damit wären wir rehabilitiert, im Sinne der wiederhergestellten ärztlichen Ehre – denn das ist auch eine Bedeutung von Rehabilitierung, die Wiederherstellung der verletzten Ehre einer Person/eines Berufsstandes und die Wiedereinsetzung in frühere Rechte.

Und es wird ärztlicherseits noch mehr unternommen; nach der Diagnose folgt die Therapie und dann kann die Rehabilitation bei notwendigen Fällen und Diagnosen angeboten werden. Rehabilitation oder Rehabilitierung stammt vom mittellateinischen „rehabilitatio“, „Wiederherstellung“. Gemeint ist das Bestreben oder der Erfolg einen Patienten/Menschen in seinen vormaligen körperlichen Zustand bzw. in seine frühere soziale Position zu versetzen, sei es mit medizinischer oder beruflicher Rehabilitation. Rehabilitation ist eine interdisziplinäre Aufgabe zwischen Ärzten, Pflegekräften, Physiotherapeuten, Logopäden, Ernährungsberatern und anderen Berufsgruppen. Nach Traumen oder Operationen kann es notwendig werden, spezielle Hilfsmittel auch unter Einbeziehung der Angehörigen einzuüben. Schulung zur Selbsthilfe ist ein wichtiger Baustein der medizinischen Rehabilitation. Maßnahmen für die weitere Berufstätigkeit sind zu planen.

Die Rehabilitation muss also medizinische, soziale, berufliche, pädagogische und technische Maßnahmen vermitteln. Dafür ist ein strukturiertes, koordiniertes und individuell angepasstes Curriculum mit definierten Bausteinen einzusetzen. Wie so etwas funktioniert und wohin der Weg geht, erfahren Sie unter dem Titel „Quo vadis?“ am Beispiel der Rehabilitation bei Psoriasis.

Christiane Bayerl


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Prof. Dr. Christiane Bayerl

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  • Literatur

  • 1 Rosenkranz K, Schubert FW Hrsg. Immanuel Kants sämtliche Werke. Siebenter Theil; Erste Abteilung. Leipzig: Leopold Voss; 1838. Kleine anthropologisch-praktische Schriften. II,16 Versuch über die Krankheiten des Kopfes; 1764

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Prof. Dr. med. Christiane Bayerl
Klinik für Dermatologie und Allergologie
HSK, Dr. Horst Schmidt Kliniken
Städtisches Klinikum Wiesbaden
Ludwig-Erhardt-Straße 100
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  • Literatur

  • 1 Rosenkranz K, Schubert FW Hrsg. Immanuel Kants sämtliche Werke. Siebenter Theil; Erste Abteilung. Leipzig: Leopold Voss; 1838. Kleine anthropologisch-praktische Schriften. II,16 Versuch über die Krankheiten des Kopfes; 1764

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