Dialyse aktuell 2014; 18(01): 26-27
DOI: 10.1055/s-0034-1366966
Fachgesellschaften
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

17. Pflegesymposium des AKTX

Rückschau auf den 24./25.10.2013
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Publication Date:
11 February 2014 (online)

 
 

    Das 17. Pflegesymposium des AKTX-Pflege e. V. fand Ende Oktober in Frankfurt am Main parallel zur Jahrestagung der Deutschen Transplantationsgesellschaft statt. Die Themen rund um die Transplantation fanden großen Anklang bei den Teilnehmern.

    Am 24./25. Oktober fand in Frankfurt am Main das Pflegesymposium des Arbeitskreises Transplantationspflege (AKTX-Pflege e. V.) statt. Zum 17. Mal trafen sich Pflegende aus den Transplantationszentren Deutschlands, um neue Aspekte in der Transplantationspflege und -medizin vorzustellen und zu diskutieren. Die Resonanz auf die vergangenen Symposien zeigt, wie groß das Interesse immer wieder ist, sich über diese Transplantationsthemen mittels dieses Forums auszutauschen. Einer sehr guten Tradition folgend fand das Symposium parallel zur Jahrestagung der Deutschen Transplantationsgesellschaft (DTG) statt.

    Erster Symposiumstag Begrüßung

    Prof. Ingeborg Hauser, Leiterin der Nierentransplantation am Universitätsklinikum Frankfurt am Main, sprach die ersten Grußworte ans Auditorium. Die Aufgabe als verantwortungsbewusste Transplantationsmediziner und Pflegekräfte in der Transplantationsmedizin kann es nur sein, durch Qualität und Transparenz in der täglichen Arbeit das Vertrauen der Bevölkerung und unserer Patienten trotz der Folgen des Transplantationsskandals zurückzugewinnen und zu festigen. Gemeinsam wird das gelingen.

    Ein gut eingearbeitetes Transplantationsteam mit Spezialisten in jedem Bereich, im OP, auf den Stationen, in den Ambulanzen und im Transplantationsbüro, sichert das Wohl der Patienten und ermöglicht neben einer umfassenden medizinischen Versorgung auch eine psychologische und ganzheitliche Betreuung. Es gilt, das Langzeit-Transplantat-Überleben weiter zu verbessern. Hierfür sind Programme zur Schulung der Patienten bezüglich der Lebensführung und Medikamenteneinnahme essenziell.


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    Kampagnen für die Organspende

    Die Organspende verdient Vertrauen. Das hat sich die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) auf ihre Fahnen geschrieben. In ihrem Vortrag stellte Dr. Daniela Watzke die neuen BZgA-Kampagnen vor. Die BZgA ist per Gesetz mit der Aufklärung der Allgemeinbevölkerung zur Organ- und Gewebespende beauftragt und steht vor der Herausforderung, das verloren gegangene Vertrauen der Bevölkerung durch geeignete Maßnahmen zurückzugewinnen. Zurzeit werden Informationsfilme zur Organspende produziert.

    Die Maßnahmen werden flankiert von aktualisierten Informationsmaterialen sowie informativen und interaktiven Internetauftritten. Diese holen die Menschen bezüglich ihres Informationsstandes dort ab, wo sie sich gerade befinden. Sowohl die Darstellung der getroffenen Maßnahmen zur Verhinderung von Manipulation bei Organvergaben als auch die Möglichkeit der kritischen Auseinandersetzung mit der Thematik im Internet soll den Transplantationsprozess für die Bürger transparenter machen und somit das verlorengegangene Vertrauen wiedergewinnen.


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    Intensivpflege und Kommunikation

    Wie positiv Besuche von nahestehenden Angehörigen die Genesung der Patienten auf der Intensivstation beeinflussen, wurde im nächsten Vortrag von Alexander Forster, Heidelberg, dargestellt. Zu diesem Thema passend war auch der folgende Beitrag von Prof. Christiane Kugler, Witten/Herdecke, der sich mit dem Erleben der eingeschränkten verbalen Kommunikation aus Sicht des erwachsenen, beatmeten Intensivpatienten befasste.

    Die eingeschränkte Kommunikation während der Beatmung wird von Patienten als problematisch erlebt. Es bedarf im Vorfeld, wenn möglich, einer ausführlicheren Erklärung und Vorbereitung auf den möglichen Zustand der Sprachlosigkeit. Aus Sicht des Patienten spielen Pflegekräfte bei der Kommunikation eine bedeutende Rolle, Zeitressourcen werden als kritisch erlebt. Kontinuierlich besteht ein vermehrtes Bedürfnis an Information, um den Zustand von Stress und Angst zu mindern. Die konstante Betreuung durch erfahrene und emphatische Pflegekräfte ist zu empfehlen.


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    Pflegevisite, Praxisanleitung und Fortbildung

    Im Folgenden wurde die Einführung der Pflegevisite als wichtiges Instrument zur Qualitätssicherung besprochen. Auch die Praxisanleitung in der Pädiatriepflege nach Lebertransplantation wurde thematisiert. Mit der Wichtigkeit der ständigen Fortbildung in der Transplantationspflege beschäftigte sich der Beitrag von Evelin Homburg, Aachen. Die Organtransplantation verändert sich dauernd. Leider gilt das auch für die Pflegeteams auf den Stationen.

    Es besteht ein anhaltender Fortbildungsbedarf – vor allem für neue Teammitglieder, aber auch für Fortbildungen mit neuen Inhalten für erfahrene Pflegende. Idealerweise sollten für Intensivstationen, Allgemeinstationen, ambulante Nachsorge, Krankengymnasten, Ernährungsberater und andere beteiligte Gruppen jeweils bedarfsgerechte Inhalte angeboten werden. Nach regen Diskussionen fand der erste Symposiumstag seinen Abschluss.


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    Zweiter Symposiumstag
    Posterbegehung

    Mit der Posterbegehung wurde das Symposium am nächsten Tag fortgesetzt. Insgesamt 10 Poster zu vielfältigen Themen der Transplantationspflege und -medizin konnten angeschaut werden und wurden eingehend im Rahmen der Posterbegehung besprochen. Der Vorstand des AKTX-Pflege e. V. war sehr erfreut, dass so viele Poster eingereicht wurden.


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    Arbeitssituation und -zufriedenheit sowie Ablaufstandards

    Die Arbeitssituation und -zufriedenheit in der deutschsprachigen Transplantationspflege hat Kugler mittels einer Umfrage untersucht und stellte die Ergebnisse in ihrem Vortrag vor. Mithilfe eines Querschnittdesigns wurde die Arbeitssituation und -zufriedenheit in der Transplantationspflege beschäftigter Pflegender im deutschen Sprachraum mittels standarisierter Fragebögen gemessen. Die Arbeitssituation wurde insgesamt als gut eingeschätzt, jedoch ist die Arbeitszufriedenheit kritisch im internationalen Vergleich. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels sind zentrumsspezifische Lösungsansätze notwendig, mit denen der Bedarf an qualifiziertem und leistungsfähigem Pflegepersonal für die Zukunft gesichert werden kann.

    Lara Marks, Köln, zog in ihrem Vortrag ein Resümee zur 2-jährigen Erfahrung mit der Einführung von Ablaufstandards zur Versorgung von Patienten vor und nach Nierentransplantation als Spender und Empfänger. In der heutigen Zeit der Zusammenlegung von kleineren Stationen zu größeren Abteilungen, wo die Pflegekraft Patienten verschiedener Fachgebiete zu versorgen hat, bieten Ablaufstandards die Möglichkeit, eine professionelle Versorgung der Patienten zu gewährleisten.


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    Jugendliche Patienten

    Die pflegerischen Unterschiede Jugendlicher zu Erwachsener nach Nierentransplantation thematisierte der folgende Beitrag. Heranwachsende Patienten im Stadium zwischen Kind und Erwachsensein sind geprägt von den verschiedensten Entwicklungen. Sie entwickeln eine gewisse Unabhängigkeit von den Eltern und eine Akzeptanz des eigenen Erscheinungsbildes, reifen emotional und sozial. Die Nierenerkrankung bringt eine Unruhe in den Entwicklungsprozess: Durch Dialyse, Diät und stetige Medikamenteneinnahmen unterscheidet sich das Kind/der Jugendliche von seinen Altersgenossen, muss zurückstecken und kann nicht immer in der Gruppe mithalten.

    Und auch nach der Transplantation gibt es „To-Dos“, die befolgt werden wollen. Bei einer Lebendspende, meistens von einem Elternteil, kommt zudem die Dankbarkeit gegenüber dem Elternteil hinzu. Und gerade dieses erwartet einen pfleglichen Umgang mit dem geschenkten Organ. Aufgabe der Pflegekräfte ist es,

    • einen Zugang zum Transplantierten zu erreichen, um ihm das nun ihm gehörende Organ nahezubringen, es zu akzeptieren und zu pflegen – nicht, weil andere es von ihm erwarten, sondern aus einem eigenen Antrieb heraus,

    • ihm Wege aufzuzeigen, die Medikamenteneinnahme in den Griff zu bekommen,

    • die kurz nach der OP noch geforderten Trinkmengen zu schaffen,

    • die hygienischen Richtlinien zu befolgen und

    • nicht zuletzt mit dem Wundschmerz umzugehen.


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    Fazit und Ausblick

    Das Auditorium diskutierte rege und stellte viele Fragen an die Referenten, sodass das Symposium wieder ein voller Erfolg wurde. Die kompletten Vorträge werden zeitnah auf der Homepage des AKTX-Pflege e. V. (www.aktxpflege.de) erscheinen. Der Vorstand des AKTX-Pflege e. V. lädt alle an der Transplantationspflege Interessierten schon jetzt zum 18. Pflegesymposium Mitte Oktober 2014 nach Mannheim ein.

    Esther Wichmann, Berlin


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    Geschäftsstelle
    Arbeitskreis Transplantationspflege e. V.
    Petra Hecker
    Gregoroviusweg 12
    10318 Berlin
    Tel.: 030/5030814
    Fax.: 030/50176800
    E-Mail: info@aktxpflege.de
    Internet: www.aktxpflege.de


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