Pneumologie 2014; 68(01): 10
DOI: 10.1055/s-0033-1364070
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Berufsbedingtes Asthma – Wie hoch ist der Anteil an psychiatrischen Störungen?

Contributor(s):
Johannes Weiß
Lavoie KL et al.
Am J Respir Crit Care Med 2013;
187: 926-932
Further Information

Publication History

Publication Date:
15 January 2014 (online)

 

    Bei rund einem Drittel der Patienten mit berufsbedingtem Asthma lässt sich keine somatische Diagnose stellen, obwohl diese deutliche Symptome zeigen. K. L. Lavoie et al. aus Frankreich sind nun der Frage nachgegangen, wie hoch der Anteil an psychiatrischen Störungen in dieser Gruppe ist.
    Am J Respir Crit Care Med 2013; 187: 926–932

    Die Autoren schlossen in die Studie 219 Personen ein, die sich zwischen Januar 2006 und Dezember 2008 zur Abklärung eines berufsbedingten Asthmas vorgestellt hatten. Neben einer ausführlichen Anamnese erfolgte bei allen Teilnehmern ein kurzes, strukturiertes psychiatrisches Interview. Anschließend füllten sie eine Reihe verschiedener Fragebögen zu Symptomen, Lebensqualität und Hypochondrie aus. Zuletzt unterzogen sich die Teilnehmer verschiedenen pulmonologischen Funktionstests einschließlich Spirometrie sowie spezifischen und unspezifischen inhalativen Provokationstests. Die Autoren ermittelten in der Folge den Anteil psychiatrischer Störungen in der Studienpopulation.

    Das Durchschnittsalter der Teilnehmer lag bei 41,8 Jahren, 57 % von ihnen waren männlich. Das Bildungsniveau war eher niedrig, rund 55 % arbeiteten zum Zeitpunkt der Untersuchung. Insgesamt ließ sich bei 152 Patienten (78 %) mindestens eine Störung diagnostizieren, bei 44 (22 %) gelang dies nicht. Die Störungen wurden bei 26 % der Teilnehmer (n = 50) als berufsbedingtes Asthma klassifiziert, bei 25 % (n = 48) als Asthma, bei 14 % (n = 28) als „andere inflammatorische Störung“ und bei 13 % (n = 26) als nicht inflammatorische Störung. 34 % der Teilnehmer (n = 67) litten an einer psychiatrischen Störung. Diese bestand bei 29 % (n = 57) in einer Gemütsstörung und bei 24 % (n = 46) in einer Angststörung; 7 % (n = 12) erfüllten die Kriterien einer Hypochondrie. Diese ging im Gegensatz zu Gemüts- und Angststörungen mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit einher, dass sich keine somatische Diagnose stellen ließ (Odds Ratio 3,92).

    Fazit

    Bei Patienten, die sich zur Abklärung eines berufsbedingten Asthmas vorstellen, sind psychiatrische Störungen nicht selten. Eine Hypochondrie könnte einem Großteil der Fälle zugrundeliegen, bei denen sich keine somatische Diagnose stellen lässt, so die Autoren.


    #